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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXXVII haubtstük
keine unförmliche recepte von denen leuten, welche
es nicht verstehen, ja nicht einmal von badern
und barbirern annemen, F. H. Casselische medi-
cinal-ordnung.

§ 596
und obli-
genheiten,

Sie können sich bei der zubereitung der ge-
mischten arzeneien an bewährte apotheker-bücher
halten, F. H. Casselische medicinal-ordnung;
sie müssen sich den taxordnungen und den vor-
schriften der ärzte unterwerfen, reichs-policei-ord-
nung 1548, 1577 am a. o. und demjenigen sich ge-
mäs bezeigen, was die reichs- und landesgesäze
von ihnen fodern, sihe des Ludewigs von Hör-
nigk
politiam medicam tit. 6, s. 28 fgg. die
Kurpfälzische landes-ordnung handelt fol. 99 von
den apothekern, welches zu einem bekannten bei-
namen den anlaß gegeben hat: die grenzen der
apotheker und barbirkunst beschreibet Valentini
in den nouellis medico legalibus, s. 263, Tho-
masius
de iure circa pharmacopolia.

§ 597
deren ein-
teilung

Die apotheker sind entweder hof- akademische,
oder stadtapotheker; daher haben sie einen unter-
schiedenen gerichtsstand. Es ist in einem orte da-
hin zu sehen, damit nicht zu viele apotheker vor-
handen sind, Valentini am a. o. s. 8, Bremische
apotheker-ordnung 1665, 4to cap. 1 § 4 s. 7.

§ 598
und freihei-
ten.

Ihre freiheiten bestehen darin: 1) daß sie gleich
den gelehrten von persönlichen beschwerden frey
seynd; H. Casselische medicinalordnung, 2) im
concurse wegen der zur letzten krankheit des schuld-
ners gegebenen arzeneien vorzüglich in die erste
klasse kommen, von einquartirungen frei seynd,
4) den materialisten, auch badern und barbirern,
sowohl den ärzten, an vielen orten die ausgebung

der

LXXVII haubtſtuͤk
keine unfoͤrmliche recepte von denen leuten, welche
es nicht verſtehen, ja nicht einmal von badern
und barbirern annemen, F. H. Caſſeliſche medi-
cinal-ordnung.

§ 596
und obli-
genheiten,

Sie koͤnnen ſich bei der zubereitung der ge-
miſchten arzeneien an bewaͤhrte apotheker-buͤcher
halten, F. H. Caſſeliſche medicinal-ordnung;
ſie muͤſſen ſich den taxordnungen und den vor-
ſchriften der aͤrzte unterwerfen, reichs-policei-ord-
nung 1548, 1577 am a. o. und demjenigen ſich ge-
maͤs bezeigen, was die reichs- und landesgeſaͤze
von ihnen fodern, ſihe des Ludewigs von Hoͤr-
nigk
politiam medicam tit. 6, ſ. 28 fgg. die
Kurpfaͤlziſche landes-ordnung handelt fol. 99 von
den apothekern, welches zu einem bekannten bei-
namen den anlaß gegeben hat: die grenzen der
apotheker und barbirkunſt beſchreibet Valentini
in den nouellis medico legalibus, ſ. 263, Tho-
maſius
de iure circa pharmacopolia.

§ 597
deren ein-
teilung

Die apotheker ſind entweder hof- akademiſche,
oder ſtadtapotheker; daher haben ſie einen unter-
ſchiedenen gerichtsſtand. Es iſt in einem orte da-
hin zu ſehen, damit nicht zu viele apotheker vor-
handen ſind, Valentini am a. o. ſ. 8, Bremiſche
apotheker-ordnung 1665, 4to cap. 1 § 4 ſ. 7.

§ 598
und freihei-
ten.

Ihre freiheiten beſtehen darin: 1) daß ſie gleich
den gelehrten von perſoͤnlichen beſchwerden frey
ſeynd; H. Caſſeliſche medicinalordnung, 2) im
concurſe wegen der zur letzten krankheit des ſchuld-
ners gegebenen arzeneien vorzuͤglich in die erſte
klaſſe kommen, von einquartirungen frei ſeynd,
4) den materialiſten, auch badern und barbirern,
ſowohl den aͤrzten, an vielen orten die ausgebung

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[244/0256] LXXVII haubtſtuͤk keine unfoͤrmliche recepte von denen leuten, welche es nicht verſtehen, ja nicht einmal von badern und barbirern annemen, F. H. Caſſeliſche medi- cinal-ordnung. § 596 Sie koͤnnen ſich bei der zubereitung der ge- miſchten arzeneien an bewaͤhrte apotheker-buͤcher halten, F. H. Caſſeliſche medicinal-ordnung; ſie muͤſſen ſich den taxordnungen und den vor- ſchriften der aͤrzte unterwerfen, reichs-policei-ord- nung 1548, 1577 am a. o. und demjenigen ſich ge- maͤs bezeigen, was die reichs- und landesgeſaͤze von ihnen fodern, ſihe des Ludewigs von Hoͤr- nigk politiam medicam tit. 6, ſ. 28 fgg. die Kurpfaͤlziſche landes-ordnung handelt fol. 99 von den apothekern, welches zu einem bekannten bei- namen den anlaß gegeben hat: die grenzen der apotheker und barbirkunſt beſchreibet Valentini in den nouellis medico legalibus, ſ. 263, Tho- maſius de iure circa pharmacopolia. § 597 Die apotheker ſind entweder hof- akademiſche, oder ſtadtapotheker; daher haben ſie einen unter- ſchiedenen gerichtsſtand. Es iſt in einem orte da- hin zu ſehen, damit nicht zu viele apotheker vor- handen ſind, Valentini am a. o. ſ. 8, Bremiſche apotheker-ordnung 1665, 4to cap. 1 § 4 ſ. 7. § 598 Ihre freiheiten beſtehen darin: 1) daß ſie gleich den gelehrten von perſoͤnlichen beſchwerden frey ſeynd; H. Caſſeliſche medicinalordnung, 2) im concurſe wegen der zur letzten krankheit des ſchuld- ners gegebenen arzeneien vorzuͤglich in die erſte klaſſe kommen, von einquartirungen frei ſeynd, 4) den materialiſten, auch badern und barbirern, ſowohl den aͤrzten, an vielen orten die ausgebung der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/256>, abgerufen am 28.03.2024.