Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
LXXVIII haubtst. von den
Acht und sibenzigstes Hauptstük
von den barbirern und badern.
§ 601
was ein bar-
bir bedeute.

Der barbir bedeutet eigentlich nicht mehr als
einen der das bartscheren, welches in Frank-
reich die perukenmacher verrichten, betreibet, an-
bei eine kleine wunde zu heilen, und einen schlech-
ten verband verstehet; imgleichen eine ader lassen,
und einen zahn ausreisen kan. An verschidenen
orten sind sie zwar von den badern unterschieden,
wie in den hiesigen landen, iedoch wo dieses nicht
ist, sind sie beides zugleich, Beier im allgemei-
nen handlungs- kunst- berg- und handwerks-
lexico s. 41.

§ 602
wie sie an-
zu nemen
sind?

In vielen landen dürfen sie nicht eher aufge-
nommen werden, bevor sie ihrer besitzenden ge-
schicklichkeit halber examiniret, auch wohl ver-
pflichtet worden sind, F. H. Casselische medici-
nalordnung cap. VI, cap. XI, H. Darmstädti-
sche verordnung am a. o. tit. III, repertorium
iuris priuati
im Iten teile s. 454. Von dem
examine der wundärzte und wehemütter, wie sol-
ches die ärzte in den Kur-Brandenburgischen lan-
den anstellen, sihe in Faßmanns leben Fride-
richs Wilhelms Kön. in Preußen, IIten teile
s. 254, 288, 329, Kur-Braunschweig-Lüneburgi-
sche landes-gesäze etc. im IIIten teile s. 456 s. 458 fg.
Sie dürfen nicht innerlich curiren, Bastineller
de medico ex voluntate aegroti perperam cu-
rante
§ 3 fgg. das verdiente bartputzen-lon hat
in den rechten kein vorzugsrecht, Böhmer T. III.
P. III. dec.
699 num. 9, 22. Wenn sie als zeu-

gen
LXXVIII haubtſt. von den
Acht und ſibenzigſtes Hauptſtuͤk
von den barbirern und badern.
§ 601
was ein bar-
bir bedeute.

Der barbir bedeutet eigentlich nicht mehr als
einen der das bartſcheren, welches in Frank-
reich die perukenmacher verrichten, betreibet, an-
bei eine kleine wunde zu heilen, und einen ſchlech-
ten verband verſtehet; imgleichen eine ader laſſen,
und einen zahn ausreiſen kan. An verſchidenen
orten ſind ſie zwar von den badern unterſchieden,
wie in den hieſigen landen, iedoch wo dieſes nicht
iſt, ſind ſie beides zugleich, Beier im allgemei-
nen handlungs- kunſt- berg- und handwerks-
lexico ſ. 41.

§ 602
wie ſie an-
zu nemen
ſind?

In vielen landen duͤrfen ſie nicht eher aufge-
nommen werden, bevor ſie ihrer beſitzenden ge-
ſchicklichkeit halber examiniret, auch wohl ver-
pflichtet worden ſind, F. H. Caſſeliſche medici-
nalordnung cap. VI, cap. XI, H. Darmſtaͤdti-
ſche verordnung am a. o. tit. III, repertorium
iuris priuati
im Iten teile ſ. 454. Von dem
examine der wundaͤrzte und wehemuͤtter, wie ſol-
ches die aͤrzte in den Kur-Brandenburgiſchen lan-
den anſtellen, ſihe in Faßmanns leben Fride-
richs Wilhelms Koͤn. in Preußen, IIten teile
ſ. 254, 288, 329, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgi-
ſche landes-geſaͤze ꝛc. im IIIten teile ſ. 456 ſ. 458 fg.
Sie duͤrfen nicht innerlich curiren, Baſtineller
de medico ex voluntate aegroti perperam cu-
rante
§ 3 fgg. das verdiente bartputzen-lon hat
in den rechten kein vorzugsrecht, Boͤhmer T. III.
P. III. dec.
699 num. 9, 22. Wenn ſie als zeu-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0258" n="246"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXVIII</hi> haubt&#x017F;t. von den</hi> </fw><lb/>
      <div n="2">
        <head> <hi rendition="#b">Acht und &#x017F;ibenzig&#x017F;tes Haupt&#x017F;tu&#x0364;k<lb/>
von den barbirern und badern.</hi> </head><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 601</head><lb/>
          <note place="left">was ein bar-<lb/>
bir bedeute.</note>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>er barbir bedeutet eigentlich nicht mehr als<lb/>
einen der das bart&#x017F;cheren, welches in Frank-<lb/>
reich die perukenmacher verrichten, betreibet, an-<lb/>
bei eine kleine wunde zu heilen, und einen &#x017F;chlech-<lb/>
ten verband ver&#x017F;tehet; imgleichen eine ader la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und einen zahn ausrei&#x017F;en kan. An ver&#x017F;chidenen<lb/>
orten &#x017F;ind &#x017F;ie zwar von den badern unter&#x017F;chieden,<lb/>
wie in den hie&#x017F;igen landen, iedoch wo die&#x017F;es nicht<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;ind &#x017F;ie beides zugleich, <hi rendition="#fr">Beier</hi> im allgemei-<lb/>
nen handlungs- kun&#x017F;t- berg- und handwerks-<lb/>
lexico &#x017F;. 41.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 602</head><lb/>
          <note place="left">wie &#x017F;ie an-<lb/>
zu nemen<lb/>
&#x017F;ind?</note>
          <p>In vielen landen du&#x0364;rfen &#x017F;ie nicht eher aufge-<lb/>
nommen werden, bevor &#x017F;ie ihrer be&#x017F;itzenden ge-<lb/>
&#x017F;chicklichkeit halber examiniret, auch wohl ver-<lb/>
pflichtet worden &#x017F;ind, F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che medici-<lb/>
nalordnung cap. <hi rendition="#aq">VI</hi>, cap. <hi rendition="#aq">XI</hi>, H. Darm&#x017F;ta&#x0364;dti-<lb/>
&#x017F;che verordnung am a. o. tit. <hi rendition="#aq">III, repertorium<lb/>
iuris priuati</hi> im <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 454. Von dem<lb/>
examine der wunda&#x0364;rzte und wehemu&#x0364;tter, wie &#x017F;ol-<lb/>
ches die a&#x0364;rzte in den Kur-Brandenburgi&#x017F;chen lan-<lb/>
den an&#x017F;tellen, &#x017F;ihe in <hi rendition="#fr">Faßmanns</hi> leben Fride-<lb/>
richs Wilhelms Ko&#x0364;n. in Preußen, <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile<lb/>
&#x017F;. 254, 288, 329, Kur-Braun&#x017F;chweig-Lu&#x0364;neburgi-<lb/>
&#x017F;che landes-ge&#x017F;a&#x0364;ze &#xA75B;c. im <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile &#x017F;. 456 &#x017F;. 458 fg.<lb/>
Sie du&#x0364;rfen nicht innerlich curiren, <hi rendition="#fr">Ba&#x017F;tineller</hi><lb/><hi rendition="#aq">de medico ex voluntate aegroti perperam cu-<lb/>
rante</hi> § 3 fgg. das verdiente bartputzen-lon hat<lb/>
in den rechten kein vorzugsrecht, <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmer</hi> <hi rendition="#aq">T. III.<lb/>
P. III. dec.</hi> 699 num. 9, 22. Wenn &#x017F;ie als zeu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0258] LXXVIII haubtſt. von den Acht und ſibenzigſtes Hauptſtuͤk von den barbirern und badern. § 601 Der barbir bedeutet eigentlich nicht mehr als einen der das bartſcheren, welches in Frank- reich die perukenmacher verrichten, betreibet, an- bei eine kleine wunde zu heilen, und einen ſchlech- ten verband verſtehet; imgleichen eine ader laſſen, und einen zahn ausreiſen kan. An verſchidenen orten ſind ſie zwar von den badern unterſchieden, wie in den hieſigen landen, iedoch wo dieſes nicht iſt, ſind ſie beides zugleich, Beier im allgemei- nen handlungs- kunſt- berg- und handwerks- lexico ſ. 41. § 602 In vielen landen duͤrfen ſie nicht eher aufge- nommen werden, bevor ſie ihrer beſitzenden ge- ſchicklichkeit halber examiniret, auch wohl ver- pflichtet worden ſind, F. H. Caſſeliſche medici- nalordnung cap. VI, cap. XI, H. Darmſtaͤdti- ſche verordnung am a. o. tit. III, repertorium iuris priuati im Iten teile ſ. 454. Von dem examine der wundaͤrzte und wehemuͤtter, wie ſol- ches die aͤrzte in den Kur-Brandenburgiſchen lan- den anſtellen, ſihe in Faßmanns leben Fride- richs Wilhelms Koͤn. in Preußen, IIten teile ſ. 254, 288, 329, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgi- ſche landes-geſaͤze ꝛc. im IIIten teile ſ. 456 ſ. 458 fg. Sie duͤrfen nicht innerlich curiren, Baſtineller de medico ex voluntate aegroti perperam cu- rante § 3 fgg. das verdiente bartputzen-lon hat in den rechten kein vorzugsrecht, Boͤhmer T. III. P. III. dec. 699 num. 9, 22. Wenn ſie als zeu- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/258
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/258>, abgerufen am 25.04.2024.