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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VI haubtst. vom zustande
welcher 2 fuß und 7 daumen nur hoch war. Im
jahre 1748 starb zu Dublin, in Irrlande, Moses
Jacob Cowan,
aus Polnisch Preusen, im 64ten
jahre seines alters, welcher drittehalbe fuße gros
war. Seine frau hilte sechs halbe schue. Dise
zwerge wurden auch von erbschaften ausgeschlossen,
Sächsisches landrecht, B. I art. 4.

Sechstes haubtstück
vom zustande der Teutschen nach dem
geschlechte.
§ 72
die men-
schen sind
dem ge-
schlechte
nach unter-
schiden.

Dem geschlechte nach haben wir das männliche
und weibliche. Mann heiset 1) stark, z. e.
einen übermannen. Daher der Teutschen stamm-
vater Mannus geheisen hat, Tacitus cap. 2
2) darum heisen die vasallen manne; 3) bedeu-
tet es einen ehemann, daher mannbar bekannt ist;
4) einen hausvater, hausmann, Estor de mi-
nisterialibus
§ 182. Kerl bedeutet einen mann,
insbesondere einen starken. Daher karl, einen star-
cken bedeutet. Von mann kommet männisch;
mensch. Denn das wort mann bedeutet auch bei-
derlei geschlechts-personen, z. e. iedermann. Meh-
rere bedeutungen hat Wachter im glossario Ger-
manico,
s. 1034 u. f.

§ 73
die ablei-
tung des
wortes
weib.

Die Teutschen nennen eine frauensperson
wiffmann und noch die Engelländer womann.
Wif
heiset tela, gespinst; wan oder wo desglei-
chen. Spannen doch kaiser Karls des grosen
töchter; und spillmage heiset ein verwandter weib-
licher seite, Gebauer de vocibus schwerdmagen

und

VI haubtſt. vom zuſtande
welcher 2 fuß und 7 daumen nur hoch war. Im
jahre 1748 ſtarb zu Dublin, in Irrlande, Moſes
Jacob Cowan,
aus Polniſch Preuſen, im 64ten
jahre ſeines alters, welcher drittehalbe fuße gros
war. Seine frau hilte ſechs halbe ſchue. Diſe
zwerge wurden auch von erbſchaften ausgeſchloſſen,
Saͤchſiſches landrecht, B. I art. 4.

Sechſtes haubtſtuͤck
vom zuſtande der Teutſchen nach dem
geſchlechte.
§ 72
die men-
ſchen ſind
dem ge-
ſchlechte
nach unter-
ſchiden.

Dem geſchlechte nach haben wir das maͤnnliche
und weibliche. Mann heiſet 1) ſtark, z. e.
einen uͤbermannen. Daher der Teutſchen ſtamm-
vater Mannus geheiſen hat, Tacitus cap. 2
2) darum heiſen die vaſallen manne; 3) bedeu-
tet es einen ehemann, daher mannbar bekannt iſt;
4) einen hausvater, hausmann, Eſtor de mi-
niſterialibus
§ 182. Kerl bedeutet einen mann,
insbeſondere einen ſtarken. Daher karl, einen ſtar-
cken bedeutet. Von mann kommet maͤnniſch;
menſch. Denn das wort mann bedeutet auch bei-
derlei geſchlechts-perſonen, z. e. iedermann. Meh-
rere bedeutungen hat Wachter im gloſſario Ger-
manico,
ſ. 1034 u. f.

§ 73
die ablei-
tung des
wortes
weib.

Die Teutſchen nennen eine frauensperſon
wiffmann und noch die Engellaͤnder womann.
Wif
heiſet tela, geſpinſt; wan oder wo desglei-
chen. Spannen doch kaiſer Karls des groſen
toͤchter; und ſpillmage heiſet ein verwandter weib-
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[28/0038] VI haubtſt. vom zuſtande welcher 2 fuß und 7 daumen nur hoch war. Im jahre 1748 ſtarb zu Dublin, in Irrlande, Moſes Jacob Cowan, aus Polniſch Preuſen, im 64ten jahre ſeines alters, welcher drittehalbe fuße gros war. Seine frau hilte ſechs halbe ſchue. Diſe zwerge wurden auch von erbſchaften ausgeſchloſſen, Saͤchſiſches landrecht, B. I art. 4. Sechſtes haubtſtuͤck vom zuſtande der Teutſchen nach dem geſchlechte. § 72 Dem geſchlechte nach haben wir das maͤnnliche und weibliche. Mann heiſet 1) ſtark, z. e. einen uͤbermannen. Daher der Teutſchen ſtamm- vater Mannus geheiſen hat, Tacitus cap. 2 2) darum heiſen die vaſallen manne; 3) bedeu- tet es einen ehemann, daher mannbar bekannt iſt; 4) einen hausvater, hausmann, Eſtor de mi- niſterialibus § 182. Kerl bedeutet einen mann, insbeſondere einen ſtarken. Daher karl, einen ſtar- cken bedeutet. Von mann kommet maͤnniſch; menſch. Denn das wort mann bedeutet auch bei- derlei geſchlechts-perſonen, z. e. iedermann. Meh- rere bedeutungen hat Wachter im gloſſario Ger- manico, ſ. 1034 u. f. § 73 Die Teutſchen nennen eine frauensperſon wiffmann und noch die Engellaͤnder womann. Wif heiſet tela, geſpinſt; wan oder wo desglei- chen. Spannen doch kaiſer Karls des groſen toͤchter; und ſpillmage heiſet ein verwandter weib- licher ſeite, Gebauer de vocibus ſchwerdmagen und

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/38>, abgerufen am 25.04.2024.