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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der einkindschaft etc.
§ 914

Sie kan sowohl von adelichen als bürgerlichenvon welchen
personen sel-
bige einge-
gangen wer-
den kan?

personen eingegangen werden, Rickius am a. o.
cap. IIII § I, wie dann die adeliche eheleute von
Hatstein im jare 1296 eine solche einkindschaft ge-
stiftet haben, der freiherr von Gudenus T. I
cod. diplom.
s. 895, die Wormsische reforma-
tion am a. o. s. 140, der Böhmer T. III P. I
consultat.
154 num. 79 s. 673.

§ 915

Die Umstände, welche hierbei zu überlegendie dabei z
betrachten-
de umstän-
de,

sind, betreffen 1) der kinder anzal, das alter
und die erzihungs-kosten, 2) was? und wie vil
denselben vom verstorbenen vater oder von der
mutter angefallen ist? und daß 3) dises in an-
schlag gebracht, und gegen des neuen stifvaters,
oder der neuen stifmutter zu- oder einbringen wohl
erwogen, auch in eine gleichheit gebracht werde.
Jeweilen ist auch den vorkindern zuförderst der
voraus zu berichtigen, teils eine gleichheit zu stif-
ten, teils in absicht auf das vermögen des verstor-
benen ehegattens, Kur-Pfälzisches land-recht, im
IIten teile tit. 25 s. 352, Hohenloisches land-recht
im Iten teile tit. VI § 4 s. 16, Frankfurtische re-
formation im IIIten teile, Xten tit. § 5, § 8, Dr.
Orth s. 192 fgg., Solmsische gerichts-ordnung
und land-recht im IIten teile tit. 20, §. würden
sie nun etc. Die Wormsische reformation erfodert
solchen nur bei den adelichen geschlechtern, am a. o.
denn wo eine grosse ungleichheit sich äussert, soll
die einkindschaft unterbleiben, Dr. Orth am a.o.
im IIIten bande s. 193, 196 fgg.

§ 916

Wenn die einkindschaft gerichtlich bestätigetvon wel-
chem richter
selbige zu

werden muß; so gehöret solches für den ordentli-

chen
von der einkindſchaft ꝛc.
§ 914

Sie kan ſowohl von adelichen als buͤrgerlichenvon welchen
perſonen ſel-
bige einge-
gangen wer-
den kan?

perſonen eingegangen werden, Rickius am a. o.
cap. IIII § I, wie dann die adeliche eheleute von
Hatſtein im jare 1296 eine ſolche einkindſchaft ge-
ſtiftet haben, der freiherr von Gudenus T. I
cod. diplom.
ſ. 895, die Wormſiſche reforma-
tion am a. o. ſ. 140, der Boͤhmer T. III P. I
conſultat.
154 num. 79 ſ. 673.

§ 915

Die Umſtaͤnde, welche hierbei zu uͤberlegendie dabei z
betrachten-
de umſtaͤn-
de,

ſind, betreffen 1) der kinder anzal, das alter
und die erzihungs-koſten, 2) was? und wie vil
denſelben vom verſtorbenen vater oder von der
mutter angefallen iſt? und daß 3) diſes in an-
ſchlag gebracht, und gegen des neuen ſtifvaters,
oder der neuen ſtifmutter zu- oder einbringen wohl
erwogen, auch in eine gleichheit gebracht werde.
Jeweilen iſt auch den vorkindern zufoͤrderſt der
voraus zu berichtigen, teils eine gleichheit zu ſtif-
ten, teils in abſicht auf das vermoͤgen des verſtor-
benen ehegattens, Kur-Pfaͤlziſches land-recht, im
IIten teile tit. 25 ſ. 352, Hohenloiſches land-recht
im Iten teile tit. VI § 4 ſ. 16, Frankfurtiſche re-
formation im IIIten teile, Xten tit. § 5, § 8, Dr.
Orth ſ. 192 fgg., Solmſiſche gerichts-ordnung
und land-recht im IIten teile tit. 20, §. wuͤrden
ſie nun ꝛc. Die Wormſiſche reformation erfodert
ſolchen nur bei den adelichen geſchlechtern, am a. o.
denn wo eine groſſe ungleichheit ſich aͤuſſert, ſoll
die einkindſchaft unterbleiben, Dr. Orth am a.o.
im IIIten bande ſ. 193, 196 fgg.

§ 916

Wenn die einkindſchaft gerichtlich beſtaͤtigetvon wel-
chem richter
ſelbige zu

werden muß; ſo gehoͤret ſolches fuͤr den ordentli-

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[397/0409] von der einkindſchaft ꝛc. § 914 Sie kan ſowohl von adelichen als buͤrgerlichen perſonen eingegangen werden, Rickius am a. o. cap. IIII § I, wie dann die adeliche eheleute von Hatſtein im jare 1296 eine ſolche einkindſchaft ge- ſtiftet haben, der freiherr von Gudenus T. I cod. diplom. ſ. 895, die Wormſiſche reforma- tion am a. o. ſ. 140, der Boͤhmer T. III P. I conſultat. 154 num. 79 ſ. 673. von welchen perſonen ſel- bige einge- gangen wer- den kan? § 915 Die Umſtaͤnde, welche hierbei zu uͤberlegen ſind, betreffen 1) der kinder anzal, das alter und die erzihungs-koſten, 2) was? und wie vil denſelben vom verſtorbenen vater oder von der mutter angefallen iſt? und daß 3) diſes in an- ſchlag gebracht, und gegen des neuen ſtifvaters, oder der neuen ſtifmutter zu- oder einbringen wohl erwogen, auch in eine gleichheit gebracht werde. Jeweilen iſt auch den vorkindern zufoͤrderſt der voraus zu berichtigen, teils eine gleichheit zu ſtif- ten, teils in abſicht auf das vermoͤgen des verſtor- benen ehegattens, Kur-Pfaͤlziſches land-recht, im IIten teile tit. 25 ſ. 352, Hohenloiſches land-recht im Iten teile tit. VI § 4 ſ. 16, Frankfurtiſche re- formation im IIIten teile, Xten tit. § 5, § 8, Dr. Orth ſ. 192 fgg., Solmſiſche gerichts-ordnung und land-recht im IIten teile tit. 20, §. wuͤrden ſie nun ꝛc. Die Wormſiſche reformation erfodert ſolchen nur bei den adelichen geſchlechtern, am a. o. denn wo eine groſſe ungleichheit ſich aͤuſſert, ſoll die einkindſchaft unterbleiben, Dr. Orth am a.o. im IIIten bande ſ. 193, 196 fgg. die dabei z betrachten- de umſtaͤn- de, § 916 Wenn die einkindſchaft gerichtlich beſtaͤtiget werden muß; ſo gehoͤret ſolches fuͤr den ordentli- chen von wel- chem richter ſelbige zu

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/409>, abgerufen am 19.04.2024.