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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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I haubtst. von den
orten besondern friden sowohl öffentliche sicherheit
zu bewirken. Es gehöret dahin der burgfride,
imgleichen der hausfride. Jener bedeutet hier
das verbot, daß solche örter von aller beschim-
pfung und einem ieden verbrechen verschonet blei-
ben sollen, Joh. Sam. Stryk de sanctitate re-
sidentiarum cap. III
num. 32 s. 235 T. XII ope-
rum.
Ein iedes verbrechen darwider wird höher,
als sonst bestrafet. Die zihung des tegens oder
auf hebung der hand, einen zu schlagen, zihet das
abhauen der hand, auch die landesverweisung
nach sich, Stryk am a. o. cap. IIII s. 238. Der
hausfride ist diejenige sicherheit, die einem ieden
in seiner wonung für aller gewalt und unrecht an-
gedeihen muß, Frid. Gottl. Struve de pace
domestica cap. I
§ 2. Nicht minder gehöret der
kirchenfride hiher, sihe den Frid. Gerdes de pa-
ce domestica cap. II
§ 3 s. 11, den Georgen
Beyern
de violatione pacis domesticae § 28
s. 121.

§ 1047
welche orte
den burg-
friden haben

Des burgfridens genüssen die residenzen, fürst-
liche palläste, kanzelleien, regirungen, landschafts-
amts-häuser, rentkammern, rathäuser, und an-
dere dergleichen fürstliche, auch öffentliche gebäu-
de. Ferner werden unter die unverlezlichen sa-
chen nach masgebung der Teutschen rechte gezä-
let: die grenzsteine, brücken, mülen, pflüge,
mark-pläze, todtenhöfe, kirchhöfe, oder gottes
äcker etc. George Adam Struve de iuribus pa-
latii principalis,
Fritsch de palatiis et domi-
bus dominicis,
Rittershus de iure asylorum
cap. III
num. 22, Obrecht de sacris terminis,
Engau im progr. de regiorum pontium sancti-
tate,
Appold de signo pacis, Ernst Friderich
Koch
de pace burgorum, in Estors kleiner

schrif-

I haubtſt. von den
orten beſondern friden ſowohl oͤffentliche ſicherheit
zu bewirken. Es gehoͤret dahin der burgfride,
imgleichen der hausfride. Jener bedeutet hier
das verbot, daß ſolche oͤrter von aller beſchim-
pfung und einem ieden verbrechen verſchonet blei-
ben ſollen, Joh. Sam. Stryk de ſanctitate re-
ſidentiarum cap. III
num. 32 ſ. 235 T. XII ope-
rum.
Ein iedes verbrechen darwider wird hoͤher,
als ſonſt beſtrafet. Die zihung des tegens oder
auf hebung der hand, einen zu ſchlagen, zihet das
abhauen der hand, auch die landesverweiſung
nach ſich, Stryk am a. o. cap. IIII ſ. 238. Der
hausfride iſt diejenige ſicherheit, die einem ieden
in ſeiner wonung fuͤr aller gewalt und unrecht an-
gedeihen muß, Frid. Gottl. Struve de pace
domeſtica cap. I
§ 2. Nicht minder gehoͤret der
kirchenfride hiher, ſihe den Frid. Gerdes de pa-
ce domeſtica cap. II
§ 3 ſ. 11, den Georgen
Beyern
de violatione pacis domeſticae § 28
ſ. 121.

§ 1047
welche orte
den burg-
friden haben

Des burgfridens genuͤſſen die reſidenzen, fuͤrſt-
liche pallaͤſte, kanzelleien, regirungen, landſchafts-
amts-haͤuſer, rentkammern, rathaͤuſer, und an-
dere dergleichen fuͤrſtliche, auch oͤffentliche gebaͤu-
de. Ferner werden unter die unverlezlichen ſa-
chen nach masgebung der Teutſchen rechte gezaͤ-
let: die grenzſteine, bruͤcken, muͤlen, pfluͤge,
mark-plaͤze, todtenhoͤfe, kirchhoͤfe, oder gottes
aͤcker ꝛc. George Adam Struve de iuribus pa-
latii principalis,
Fritſch de palatiis et domi-
bus dominicis,
Rittershus de iure aſylorum
cap. III
num. 22, Obrecht de ſacris terminis,
Engau im progr. de regiorum pontium ſancti-
tate,
Appold de ſigno pacis, Ernſt Friderich
Koch
de pace burgorum, in Eſtors kleiner

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[446/0458] I haubtſt. von den orten beſondern friden ſowohl oͤffentliche ſicherheit zu bewirken. Es gehoͤret dahin der burgfride, imgleichen der hausfride. Jener bedeutet hier das verbot, daß ſolche oͤrter von aller beſchim- pfung und einem ieden verbrechen verſchonet blei- ben ſollen, Joh. Sam. Stryk de ſanctitate re- ſidentiarum cap. III num. 32 ſ. 235 T. XII ope- rum. Ein iedes verbrechen darwider wird hoͤher, als ſonſt beſtrafet. Die zihung des tegens oder auf hebung der hand, einen zu ſchlagen, zihet das abhauen der hand, auch die landesverweiſung nach ſich, Stryk am a. o. cap. IIII ſ. 238. Der hausfride iſt diejenige ſicherheit, die einem ieden in ſeiner wonung fuͤr aller gewalt und unrecht an- gedeihen muß, Frid. Gottl. Struve de pace domeſtica cap. I § 2. Nicht minder gehoͤret der kirchenfride hiher, ſihe den Frid. Gerdes de pa- ce domeſtica cap. II § 3 ſ. 11, den Georgen Beyern de violatione pacis domeſticae § 28 ſ. 121. § 1047 Des burgfridens genuͤſſen die reſidenzen, fuͤrſt- liche pallaͤſte, kanzelleien, regirungen, landſchafts- amts-haͤuſer, rentkammern, rathaͤuſer, und an- dere dergleichen fuͤrſtliche, auch oͤffentliche gebaͤu- de. Ferner werden unter die unverlezlichen ſa- chen nach masgebung der Teutſchen rechte gezaͤ- let: die grenzſteine, bruͤcken, muͤlen, pfluͤge, mark-plaͤze, todtenhoͤfe, kirchhoͤfe, oder gottes aͤcker ꝛc. George Adam Struve de iuribus pa- latii principalis, Fritſch de palatiis et domi- bus dominicis, Rittershus de iure aſylorum cap. III num. 22, Obrecht de ſacris terminis, Engau im progr. de regiorum pontium ſancti- tate, Appold de ſigno pacis, Ernſt Friderich Koch de pace burgorum, in Eſtors kleiner ſchrif-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/458>, abgerufen am 24.04.2024.