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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VI haubtstück
sehen, weil das Römische recht merern eingang
findet.

§ 1114
ein krank
gewesenes,
aber wieder
genesenes
pferd ist
nicht wieder
zurück zu
geben,
auch eine
ganze koppel
nicht, wenn
eines, oder
anderes
krank ist.

Ein krank gewesenes pferd, das aber wieder
genesen ist, kan dem verkäufer nicht wieder zurück
gegeben werden.

§ 1115

Wenn eine ganze koppel gehandelt wird und
eines, oder anderes mangelhaftes pferd darunter
ist, kan die ganze koppel deshalber nicht heimge-
schlagen werden; wie dises täglich also bei den re-
gimentern im brauche ist, obgleich Trichter bei
dem von Löhneis s. 68 num. II andrer meinung
ist. Leiser am a. o. s. 307 num. 104. Was
aber bei der liferung der pferde zur compagni, oder
zu einem regimente zu beobachten sey? hat der
herr graf von Khevenhüller in den observations-
puncten IIten teile s. 112 fg.; imgleichen, was von
einem reiter, oder dragoner des pferdes halber er-
fodert werde, im Iten teile s. 77 bemerket.

§ 1116
was die
wandelung
bedeutet?

Die zurückgabe des pferdes an den verkäufer
nennet man die wandelung, Kur Braunschweig-
Lüneburgische landesgesäze im IIten teile s. 626,
von Westphal am a. o. T. IIII s. 1369 num. 59.
Dise redensart ist auch in Ober-Hessen gewönlich.

§ 1117
die F. H.
Darmstäd-
tische und
Hohenlohi-
sche verord-
nungen hir-
von werden
gelobet.

Zum besten des handels und wandels sowohl
mit allerhand vihe, als auch besonders mit pfer-
den, ist das Hohenlohische landrecht am a. o. und
die F. H. Darmstädtische verordnung vom jare
1706 wohl eingerichtet, daß nämlich unter den
mängeln, dafür der verkäufer hat stehen wollen,
nur die haubtmängel begriffen seyn sollen, darne-
ben die wehrhaftsleistung allein 4 wochen dauern
solle. Inhalts der Nassau-Cazenellenbogischen

landes-

VI haubtſtuͤck
ſehen, weil das Roͤmiſche recht merern eingang
findet.

§ 1114
ein krank
geweſenes,
aber wieder
geneſenes
pferd iſt
nicht wieder
zuruͤck zu
geben,
auch eine
ganze koppel
nicht, wenn
eines, oder
anderes
krank iſt.

Ein krank geweſenes pferd, das aber wieder
geneſen iſt, kan dem verkaͤufer nicht wieder zuruͤck
gegeben werden.

§ 1115

Wenn eine ganze koppel gehandelt wird und
eines, oder anderes mangelhaftes pferd darunter
iſt, kan die ganze koppel deshalber nicht heimge-
ſchlagen werden; wie diſes taͤglich alſo bei den re-
gimentern im brauche iſt, obgleich Trichter bei
dem von Loͤhneis ſ. 68 num. II andrer meinung
iſt. Leiſer am a. o. ſ. 307 num. 104. Was
aber bei der liferung der pferde zur compagni, oder
zu einem regimente zu beobachten ſey? hat der
herr graf von Khevenhuͤller in den obſervations-
puncten IIten teile ſ. 112 fg.; imgleichen, was von
einem reiter, oder dragoner des pferdes halber er-
fodert werde, im Iten teile ſ. 77 bemerket.

§ 1116
was die
wandelung
bedeutet?

Die zuruͤckgabe des pferdes an den verkaͤufer
nennet man die wandelung, Kur Braunſchweig-
Luͤneburgiſche landesgeſaͤze im IIten teile ſ. 626,
von Weſtphal am a. o. T. IIII ſ. 1369 num. 59.
Diſe redensart iſt auch in Ober-Heſſen gewoͤnlich.

§ 1117
die F. H.
Darmſtaͤd-
tiſche und
Hohenlohi-
ſche verord-
nungen hir-
von werden
gelobet.

Zum beſten des handels und wandels ſowohl
mit allerhand vihe, als auch beſonders mit pfer-
den, iſt das Hohenlohiſche landrecht am a. o. und
die F. H. Darmſtaͤdtiſche verordnung vom jare
1706 wohl eingerichtet, daß naͤmlich unter den
maͤngeln, dafuͤr der verkaͤufer hat ſtehen wollen,
nur die haubtmaͤngel begriffen ſeyn ſollen, darne-
ben die wehrhaftsleiſtung allein 4 wochen dauern
ſolle. Inhalts der Naſſau-Cazenellenbogiſchen

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[470/0482] VI haubtſtuͤck ſehen, weil das Roͤmiſche recht merern eingang findet. § 1114 Ein krank geweſenes pferd, das aber wieder geneſen iſt, kan dem verkaͤufer nicht wieder zuruͤck gegeben werden. § 1115 Wenn eine ganze koppel gehandelt wird und eines, oder anderes mangelhaftes pferd darunter iſt, kan die ganze koppel deshalber nicht heimge- ſchlagen werden; wie diſes taͤglich alſo bei den re- gimentern im brauche iſt, obgleich Trichter bei dem von Loͤhneis ſ. 68 num. II andrer meinung iſt. Leiſer am a. o. ſ. 307 num. 104. Was aber bei der liferung der pferde zur compagni, oder zu einem regimente zu beobachten ſey? hat der herr graf von Khevenhuͤller in den obſervations- puncten IIten teile ſ. 112 fg.; imgleichen, was von einem reiter, oder dragoner des pferdes halber er- fodert werde, im Iten teile ſ. 77 bemerket. § 1116 Die zuruͤckgabe des pferdes an den verkaͤufer nennet man die wandelung, Kur Braunſchweig- Luͤneburgiſche landesgeſaͤze im IIten teile ſ. 626, von Weſtphal am a. o. T. IIII ſ. 1369 num. 59. Diſe redensart iſt auch in Ober-Heſſen gewoͤnlich. § 1117 Zum beſten des handels und wandels ſowohl mit allerhand vihe, als auch beſonders mit pfer- den, iſt das Hohenlohiſche landrecht am a. o. und die F. H. Darmſtaͤdtiſche verordnung vom jare 1706 wohl eingerichtet, daß naͤmlich unter den maͤngeln, dafuͤr der verkaͤufer hat ſtehen wollen, nur die haubtmaͤngel begriffen ſeyn ſollen, darne- ben die wehrhaftsleiſtung allein 4 wochen dauern ſolle. Inhalts der Naſſau-Cazenellenbogiſchen landes-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/482>, abgerufen am 23.04.2024.