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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den pferden.
landes-ordnung im Iten teile cap. IIII § 5 s. 17
sollen die mängel wenigstens innerhalb 2 mona-
ten angezeiget werden.

§ 1118

Bei dem einkaufe der pferde hat man dahinworauf bei
dem einkau-
fe zu sehen
ist?

besonders zu sehen, 1) daß das pferd vorgeritten
werde; 2) hat man die augen zu betrachten, im-
gleichen das alter, die füße und hüfe; 3) lasse den
reiter absizen und das pferd an der hand im trab
laufen; 4) gib acht: ob es im umkeren hinket,
oder mangel im gang habe; 5) im aureiten darf
es nicht gepeitschet werden; 6) lasse es zur koppel
reiten, woraus es genommen ist, und sihe: ob es
abgehet, oder stätig ist? Von den betrügereien
der ärzte und roßkämbe handeln der von Rohr
im hauswirtsschafts-buche, fürnämlich aber der
Hönn im betrugslexico s. 315. Uebrigens sihe den
von Löhneis am a. o. und nur angeregten von
Rohr
s. 353.

§ 1119

Wenn der landesherr den untertanen pferdewie die ge-
stückpferde
für die regi-
menter ge-
schwind
aufzubrin-
gen sind?

umsonst zur arbeit als eiserne gibet; so sind auf
den notfall die gestückpferde für die regimenter
flugs bei handen.

§ 1120

Sonst hat man die pferde zum fronen, es gibetvon andern
auf gütern
haftenden
pferden.

schöppen- güter- heergeräts- lehn- artilleri-pferde,
reit- küchen-klepper, welche auf gewissen gütern
haften.

§ 1121

Die sprüchwörter sind: "eigene sporne und ge-die sprüch-
wörter von
den pferden.

mitete pferde machen kurze meilen. Vier füsse
mit einem weisen zeichen, dürfen keinen zoll ab-
reichen," welches aber nicht mehr gilt. "Ein
gutes pferd soll man nicht zuvil reiten. Es sezet
sich nimand gern vom pferde auf den esel." Pi-

storius
G g 4

von den pferden.
landes-ordnung im Iten teile cap. IIII § 5 ſ. 17
ſollen die maͤngel wenigſtens innerhalb 2 mona-
ten angezeiget werden.

§ 1118

Bei dem einkaufe der pferde hat man dahinworauf bei
dem einkau-
fe zu ſehen
iſt?

beſonders zu ſehen, 1) daß das pferd vorgeritten
werde; 2) hat man die augen zu betrachten, im-
gleichen das alter, die fuͤße und huͤfe; 3) laſſe den
reiter abſizen und das pferd an der hand im trab
laufen; 4) gib acht: ob es im umkeren hinket,
oder mangel im gang habe; 5) im aureiten darf
es nicht gepeitſchet werden; 6) laſſe es zur koppel
reiten, woraus es genommen iſt, und ſihe: ob es
abgehet, oder ſtaͤtig iſt? Von den betruͤgereien
der aͤrzte und roßkaͤmbe handeln der von Rohr
im hauswirtsſchafts-buche, fuͤrnaͤmlich aber der
Hoͤnn im betrugslexico ſ. 315. Uebrigens ſihe den
von Loͤhneis am a. o. und nur angeregten von
Rohr
ſ. 353.

§ 1119

Wenn der landesherr den untertanen pferdewie die ge-
ſtuͤckpferde
fuͤr die regi-
menter ge-
ſchwind
aufzubrin-
gen ſind?

umſonſt zur arbeit als eiſerne gibet; ſo ſind auf
den notfall die geſtuͤckpferde fuͤr die regimenter
flugs bei handen.

§ 1120

Sonſt hat man die pferde zum fronen, es gibetvon andern
auf guͤtern
haftenden
pferden.

ſchoͤppen- guͤter- heergeraͤts- lehn- artilleri-pferde,
reit- kuͤchen-klepper, welche auf gewiſſen guͤtern
haften.

§ 1121

Die ſpruͤchwoͤrter ſind: „eigene ſporne und ge-die ſpruͤch-
woͤrter von
den pferden.

mitete pferde machen kurze meilen. Vier fuͤſſe
mit einem weiſen zeichen, duͤrfen keinen zoll ab-
reichen,„ welches aber nicht mehr gilt. „Ein
gutes pferd ſoll man nicht zuvil reiten. Es ſezet
ſich nimand gern vom pferde auf den eſel.„ Pi-

ſtorius
G g 4
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[471/0483] von den pferden. landes-ordnung im Iten teile cap. IIII § 5 ſ. 17 ſollen die maͤngel wenigſtens innerhalb 2 mona- ten angezeiget werden. § 1118 Bei dem einkaufe der pferde hat man dahin beſonders zu ſehen, 1) daß das pferd vorgeritten werde; 2) hat man die augen zu betrachten, im- gleichen das alter, die fuͤße und huͤfe; 3) laſſe den reiter abſizen und das pferd an der hand im trab laufen; 4) gib acht: ob es im umkeren hinket, oder mangel im gang habe; 5) im aureiten darf es nicht gepeitſchet werden; 6) laſſe es zur koppel reiten, woraus es genommen iſt, und ſihe: ob es abgehet, oder ſtaͤtig iſt? Von den betruͤgereien der aͤrzte und roßkaͤmbe handeln der von Rohr im hauswirtsſchafts-buche, fuͤrnaͤmlich aber der Hoͤnn im betrugslexico ſ. 315. Uebrigens ſihe den von Loͤhneis am a. o. und nur angeregten von Rohr ſ. 353. worauf bei dem einkau- fe zu ſehen iſt? § 1119 Wenn der landesherr den untertanen pferde umſonſt zur arbeit als eiſerne gibet; ſo ſind auf den notfall die geſtuͤckpferde fuͤr die regimenter flugs bei handen. wie die ge- ſtuͤckpferde fuͤr die regi- menter ge- ſchwind aufzubrin- gen ſind? § 1120 Sonſt hat man die pferde zum fronen, es gibet ſchoͤppen- guͤter- heergeraͤts- lehn- artilleri-pferde, reit- kuͤchen-klepper, welche auf gewiſſen guͤtern haften. von andern auf guͤtern haftenden pferden. § 1121 Die ſpruͤchwoͤrter ſind: „eigene ſporne und ge- mitete pferde machen kurze meilen. Vier fuͤſſe mit einem weiſen zeichen, duͤrfen keinen zoll ab- reichen,„ welches aber nicht mehr gilt. „Ein gutes pferd ſoll man nicht zuvil reiten. Es ſezet ſich nimand gern vom pferde auf den eſel.„ Pi- ſtorius die ſpruͤch- woͤrter von den pferden. G g 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/483>, abgerufen am 29.03.2024.