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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VII haubtst. von der
sen werden
mögen?
darf nicht im herbste beschehen. Der Döbel im
hausvater s. 236 will, daß man sie erst im 3ten
jare reisse. Jedoch ein bei der muttermilche ge-
legtes füllen wird so gut, als ein hengst am ver-
mögen seyn kann. Die policei dultet nur geprüf-
te und erfarne füllen-schnidter. Ausserdem darf
ein füllen nicht zu frühe zur arbeit gebrauchet wer-
den, und muß wenigstens 4 jare alt seyn.

§ 1136
und auf
was art?

Den wallachen muß etwas muts gelassen wer-
den. Die zerreisung der samen-adern und klo-
pfung derselben, gibet klopf-hengste, denen 1 ge-
len genommen wird, damit sie zur arbeit tüchtiger
werden. Allein dieses wallachen ist gefährlich.

§ 1137
wenn die
pferde nicht
ausser land
verkaufet
werden sol-
len?

Die policei hat ebenfalls darauf zu sehen, daß,
wo im lande kein überfluß an pferden ist, der auf-
kauf und die ausfürung derselben aus dem lande
nicht gestattet, auf die durchfürenden, und auf
die märkte gebrachten genaue obacht genommen
werde, daß kein krankes und ansteckendes vih ge-
dultet werde, Kur-Braunschweig-Lüneburgische
landesgesäze IIter teil s. 626, Mylius am a. o.
F. H. Casselische verordnung wegen auf kauf,
durchfürung und liferung der pferde an die
Reichsfeinde, 1704.

§ 1138
für die pfer-
de-ärzte ist
zu sorgen.

Ueberhaubt aber ist darauf zu sehen, damit gu-
te pferdärzte, und tüchtige hufschmidte bestellet
werden. Der untertan leidet merklich wenn aus
mangel eines geschickten roßarztes ihm sein pferd
von 50 und mehr taler verrecket. Auch muß die
stuterei wohl eingerichtet, und die füllen von iedem
jare besonders gestellet, nicht minder das 1 und 2
järige auf die weide getriben werden. Sonst sa-
get man im sprüchworte: das pferd, welches den

hafer

VII haubtſt. von der
ſen werden
moͤgen?
darf nicht im herbſte beſchehen. Der Doͤbel im
hausvater ſ. 236 will, daß man ſie erſt im 3ten
jare reiſſe. Jedoch ein bei der muttermilche ge-
legtes fuͤllen wird ſo gut, als ein hengſt am ver-
moͤgen ſeyn kann. Die policei dultet nur gepruͤf-
te und erfarne fuͤllen-ſchnidter. Auſſerdem darf
ein fuͤllen nicht zu fruͤhe zur arbeit gebrauchet wer-
den, und muß wenigſtens 4 jare alt ſeyn.

§ 1136
und auf
was art?

Den wallachen muß etwas muts gelaſſen wer-
den. Die zerreiſung der ſamen-adern und klo-
pfung derſelben, gibet klopf-hengſte, denen 1 ge-
len genommen wird, damit ſie zur arbeit tuͤchtiger
werden. Allein dieſes wallachen iſt gefaͤhrlich.

§ 1137
wenn die
pferde nicht
auſſer land
verkaufet
werden ſol-
len?

Die policei hat ebenfalls darauf zu ſehen, daß,
wo im lande kein uͤberfluß an pferden iſt, der auf-
kauf und die ausfuͤrung derſelben aus dem lande
nicht geſtattet, auf die durchfuͤrenden, und auf
die maͤrkte gebrachten genaue obacht genommen
werde, daß kein krankes und anſteckendes vih ge-
dultet werde, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche
landesgeſaͤze IIter teil ſ. 626, Mylius am a. o.
F. H. Caſſeliſche verordnung wegen auf kauf,
durchfuͤrung und liferung der pferde an die
Reichsfeinde, 1704.

§ 1138
fuͤr die pfer-
de-aͤrzte iſt
zu ſorgen.

Ueberhaubt aber iſt darauf zu ſehen, damit gu-
te pferdaͤrzte, und tuͤchtige hufſchmidte beſtellet
werden. Der untertan leidet merklich wenn aus
mangel eines geſchickten roßarztes ihm ſein pferd
von 50 und mehr taler verrecket. Auch muß die
ſtuterei wohl eingerichtet, und die fuͤllen von iedem
jare beſonders geſtellet, nicht minder das 1 und 2
jaͤrige auf die weide getriben werden. Sonſt ſa-
get man im ſpruͤchworte: das pferd, welches den

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[478/0490] VII haubtſt. von der darf nicht im herbſte beſchehen. Der Doͤbel im hausvater ſ. 236 will, daß man ſie erſt im 3ten jare reiſſe. Jedoch ein bei der muttermilche ge- legtes fuͤllen wird ſo gut, als ein hengſt am ver- moͤgen ſeyn kann. Die policei dultet nur gepruͤf- te und erfarne fuͤllen-ſchnidter. Auſſerdem darf ein fuͤllen nicht zu fruͤhe zur arbeit gebrauchet wer- den, und muß wenigſtens 4 jare alt ſeyn. ſen werden moͤgen? § 1136 Den wallachen muß etwas muts gelaſſen wer- den. Die zerreiſung der ſamen-adern und klo- pfung derſelben, gibet klopf-hengſte, denen 1 ge- len genommen wird, damit ſie zur arbeit tuͤchtiger werden. Allein dieſes wallachen iſt gefaͤhrlich. § 1137 Die policei hat ebenfalls darauf zu ſehen, daß, wo im lande kein uͤberfluß an pferden iſt, der auf- kauf und die ausfuͤrung derſelben aus dem lande nicht geſtattet, auf die durchfuͤrenden, und auf die maͤrkte gebrachten genaue obacht genommen werde, daß kein krankes und anſteckendes vih ge- dultet werde, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche landesgeſaͤze IIter teil ſ. 626, Mylius am a. o. F. H. Caſſeliſche verordnung wegen auf kauf, durchfuͤrung und liferung der pferde an die Reichsfeinde, 1704. § 1138 Ueberhaubt aber iſt darauf zu ſehen, damit gu- te pferdaͤrzte, und tuͤchtige hufſchmidte beſtellet werden. Der untertan leidet merklich wenn aus mangel eines geſchickten roßarztes ihm ſein pferd von 50 und mehr taler verrecket. Auch muß die ſtuterei wohl eingerichtet, und die fuͤllen von iedem jare beſonders geſtellet, nicht minder das 1 und 2 jaͤrige auf die weide getriben werden. Sonſt ſa- get man im ſpruͤchworte: das pferd, welches den hafer

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/490>, abgerufen am 18.04.2024.