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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom rindvihe.
1155

Wo dise binnen 30 tagen von zeit des kaufeswenn sie den
kauf rück-
gängig ma-
chen?

angezeiget, auch bescheiniget werden, muß der
verkäufer dafür stehen, und für das gefallene vih
dem käufer das kaufgelt wieder geben, oder, wo
es noch lebet, gegen empfang des kaufgeltes das
stück vih wieder annemen, und die kosten erstat-
ten, Hohenloisches landrecht am a. o. Coler P. II
dec.
228 num. 2.

§ 1156

Im Hessen-Darmstädtischen dauret die schad-wie es mit
der schad-
loshaltung
im H.
Darmstäd-
tischen ge-
halten wer-
de?

loshaltung in disem stücke unter den untertanen
1/4 jar, besage verordnung vom Aug. 1702. Kla-
get aber ein ausländischer dißfalls wider einen
Hessen-Darmstädtischen untertan, so wird der
kläger nach seines ortes herkommen gerichtet; es
mag darin 1/4 oder 1/2 jar oder 1 jar vorgeschri-
ben seyn.

§ 1157

Oefters suchet der käufer nach, das vih durchwenn das
vih vom ab-
decker ge-
schlagen
werden
mag?

den abdecker würgen, oder schlagen und besichti-
gen zu lassen. Leistet er nun deshalber vorstand,
daß nämlich, wenn sein vorgeben falsch, es auf
seine gefar geschehen seyn solle; so ist ihm zu
willfaren.

§ 1158

Fället ein stück mastvih bei dem schlachtenwenn der
verkäufer
den schaden
zu tragen
hat?

falsch, z. e. an den finnen, oder franzosen, ist
der schade dem verkäufer. Es muß aber diser
feler beglaubiget werden. Eine beim kalben ver-
unglückte und geblibene kuhe, darf zwar kein mez-
ger schlachten; iedoch wird [d]em hauswirte ver-
stattet, das fleisch zu verkaufen.

§ 1159

Ein fleischer, oder mezger, welcher wissentlichein fleischer
darf kein
krankes vih

krankes vih kaufet, und schlachtet, wird nicht nur

aus
H h 3
vom rindvihe.
1155

Wo diſe binnen 30 tagen von zeit des kaufeswenn ſie den
kauf ruͤck-
gaͤngig ma-
chen?

angezeiget, auch beſcheiniget werden, muß der
verkaͤufer dafuͤr ſtehen, und fuͤr das gefallene vih
dem kaͤufer das kaufgelt wieder geben, oder, wo
es noch lebet, gegen empfang des kaufgeltes das
ſtuͤck vih wieder annemen, und die koſten erſtat-
ten, Hohenloiſches landrecht am a. o. Coler P. II
dec.
228 num. 2.

§ 1156

Im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen dauret die ſchad-wie es mit
der ſchad-
loshaltung
im H.
Darmſtaͤd-
tiſchen ge-
halten wer-
de?

loshaltung in diſem ſtuͤcke unter den untertanen
¼ jar, beſage verordnung vom Aug. 1702. Kla-
get aber ein auslaͤndiſcher dißfalls wider einen
Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen untertan, ſo wird der
klaͤger nach ſeines ortes herkommen gerichtet; es
mag darin ¼ oder ½ jar oder 1 jar vorgeſchri-
ben ſeyn.

§ 1157

Oefters ſuchet der kaͤufer nach, das vih durchwenn das
vih vom ab-
decker ge-
ſchlagen
werden
mag?

den abdecker wuͤrgen, oder ſchlagen und beſichti-
gen zu laſſen. Leiſtet er nun deshalber vorſtand,
daß naͤmlich, wenn ſein vorgeben falſch, es auf
ſeine gefar geſchehen ſeyn ſolle; ſo iſt ihm zu
willfaren.

§ 1158

Faͤllet ein ſtuͤck maſtvih bei dem ſchlachtenwenn der
verkaͤufer
den ſchaden
zu tragen
hat?

falſch, z. e. an den finnen, oder franzoſen, iſt
der ſchade dem verkaͤufer. Es muß aber diſer
feler beglaubiget werden. Eine beim kalben ver-
ungluͤckte und geblibene kuhe, darf zwar kein mez-
ger ſchlachten; iedoch wird [d]em hauswirte ver-
ſtattet, das fleiſch zu verkaufen.

§ 1159

Ein fleiſcher, oder mezger, welcher wiſſentlichein fleiſcher
darf kein
krankes vih

krankes vih kaufet, und ſchlachtet, wird nicht nur

aus
H h 3
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[485/0497] vom rindvihe. 1155 Wo diſe binnen 30 tagen von zeit des kaufes angezeiget, auch beſcheiniget werden, muß der verkaͤufer dafuͤr ſtehen, und fuͤr das gefallene vih dem kaͤufer das kaufgelt wieder geben, oder, wo es noch lebet, gegen empfang des kaufgeltes das ſtuͤck vih wieder annemen, und die koſten erſtat- ten, Hohenloiſches landrecht am a. o. Coler P. II dec. 228 num. 2. wenn ſie den kauf ruͤck- gaͤngig ma- chen? § 1156 Im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen dauret die ſchad- loshaltung in diſem ſtuͤcke unter den untertanen ¼ jar, beſage verordnung vom Aug. 1702. Kla- get aber ein auslaͤndiſcher dißfalls wider einen Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen untertan, ſo wird der klaͤger nach ſeines ortes herkommen gerichtet; es mag darin ¼ oder ½ jar oder 1 jar vorgeſchri- ben ſeyn. wie es mit der ſchad- loshaltung im H. Darmſtaͤd- tiſchen ge- halten wer- de? § 1157 Oefters ſuchet der kaͤufer nach, das vih durch den abdecker wuͤrgen, oder ſchlagen und beſichti- gen zu laſſen. Leiſtet er nun deshalber vorſtand, daß naͤmlich, wenn ſein vorgeben falſch, es auf ſeine gefar geſchehen ſeyn ſolle; ſo iſt ihm zu willfaren. wenn das vih vom ab- decker ge- ſchlagen werden mag? § 1158 Faͤllet ein ſtuͤck maſtvih bei dem ſchlachten falſch, z. e. an den finnen, oder franzoſen, iſt der ſchade dem verkaͤufer. Es muß aber diſer feler beglaubiget werden. Eine beim kalben ver- ungluͤckte und geblibene kuhe, darf zwar kein mez- ger ſchlachten; iedoch wird dem hauswirte ver- ſtattet, das fleiſch zu verkaufen. wenn der verkaͤufer den ſchaden zu tragen hat? § 1159 Ein fleiſcher, oder mezger, welcher wiſſentlich krankes vih kaufet, und ſchlachtet, wird nicht nur aus ein fleiſcher darf kein krankes vih H h 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/497>, abgerufen am 28.03.2024.