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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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hünern, gänsen, auch änten.
§ 1262

Indianische, oder welsche hüner sind nicht son-die welsche
hanen sind
nicht son-
derlich ein-
träglich.

derlich einträglich, vilmehr kosten sie vil, und die
jungen sind mancherlei gefärlichkeiten unterwor-
fen. Der plazregen und schlossen auch die grose
sonnenhize schadet inen, Leopoldt s. 492 fg.
von Rohr am a. o. s. 423. Der erste welsche
han, welcher aus Mexico kam, wurde in Frank-
reich 1570 bei dem vermälungs-feste des königes
Karls des VIIII zur tafel gebracht.

Von den gänsen.
§ 1263

Dise werden an zinsen und pächten gelifert.der gänse
gebrauch
und nuzen.

In der haushaltung sind sie wegen des fleisches,
der federn und des fettes sehr nüzlich. Man ro-
pfet sie des sommers 4 mal, im Mai, um Jacobi,
um Bartholomäi, und Michaelis. Wenn sie
darauf wieder mit federn bewachsen sind, kömmt
der Martinus, alsdann werden sie gelifert, da-
her die Martins-gans entstanden ist. Denn das
sprüchwort heisset: Michael manet (den bauer)
und Martin zalet.

§ 1264

Die federn sind 1) staub- oder pflaumen, wel-die gattun-
gen der fe-
dern.

che von den Isländischen die eiderdumen genen-
net werden; 2) schleisfedern; 3) federspulen.

§ 1265

Wegen der weide, sodann am kraute, rübensind den
garten- und
feld-früch-
ten, auch
wegen ires
mistes,
schädlich.

und mören, auch andern garten- und feldfrüchten,
sind die gänse schädlich. Sie müssen also nicht
einzeln, sondern unter der herde geweidet werden;
wo anderes vih weidet, dürfen die gänse nicht hin-
kommen, weil eines teils ihr mist alles verdirbet,
teils den pferden einen unleidlichen gestank verur-

sachet.
huͤnern, gaͤnſen, auch aͤnten.
§ 1262

Indianiſche, oder welſche huͤner ſind nicht ſon-die welſche
hanen ſind
nicht ſon-
derlich ein-
traͤglich.

derlich eintraͤglich, vilmehr koſten ſie vil, und die
jungen ſind mancherlei gefaͤrlichkeiten unterwor-
fen. Der plazregen und ſchloſſen auch die groſe
ſonnenhize ſchadet inen, Leopoldt ſ. 492 fg.
von Rohr am a. o. ſ. 423. Der erſte welſche
han, welcher aus Mexico kam, wurde in Frank-
reich 1570 bei dem vermaͤlungs-feſte des koͤniges
Karls des VIIII zur tafel gebracht.

Von den gaͤnſen.
§ 1263

Diſe werden an zinſen und paͤchten gelifert.der gaͤnſe
gebrauch
und nuzen.

In der haushaltung ſind ſie wegen des fleiſches,
der federn und des fettes ſehr nuͤzlich. Man ro-
pfet ſie des ſommers 4 mal, im Mai, um Jacobi,
um Bartholomaͤi, und Michaelis. Wenn ſie
darauf wieder mit federn bewachſen ſind, koͤmmt
der Martinus, alsdann werden ſie gelifert, da-
her die Martins-gans entſtanden iſt. Denn das
ſpruͤchwort heiſſet: Michael manet (den bauer)
und Martin zalet.

§ 1264

Die federn ſind 1) ſtaub- oder pflaumen, wel-die gattun-
gen der fe-
dern.

che von den Islaͤndiſchen die eiderdumen genen-
net werden; 2) ſchleisfedern; 3) federſpulen.

§ 1265

Wegen der weide, ſodann am kraute, ruͤbenſind den
garten- und
feld-fruͤch-
ten, auch
wegen ires
miſtes,
ſchaͤdlich.

und moͤren, auch andern garten- und feldfruͤchten,
ſind die gaͤnſe ſchaͤdlich. Sie muͤſſen alſo nicht
einzeln, ſondern unter der herde geweidet werden;
wo anderes vih weidet, duͤrfen die gaͤnſe nicht hin-
kommen, weil eines teils ihr miſt alles verdirbet,
teils den pferden einen unleidlichen geſtank verur-

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[523/0535] huͤnern, gaͤnſen, auch aͤnten. § 1262 Indianiſche, oder welſche huͤner ſind nicht ſon- derlich eintraͤglich, vilmehr koſten ſie vil, und die jungen ſind mancherlei gefaͤrlichkeiten unterwor- fen. Der plazregen und ſchloſſen auch die groſe ſonnenhize ſchadet inen, Leopoldt ſ. 492 fg. von Rohr am a. o. ſ. 423. Der erſte welſche han, welcher aus Mexico kam, wurde in Frank- reich 1570 bei dem vermaͤlungs-feſte des koͤniges Karls des VIIII zur tafel gebracht. die welſche hanen ſind nicht ſon- derlich ein- traͤglich. Von den gaͤnſen. § 1263 Diſe werden an zinſen und paͤchten gelifert. In der haushaltung ſind ſie wegen des fleiſches, der federn und des fettes ſehr nuͤzlich. Man ro- pfet ſie des ſommers 4 mal, im Mai, um Jacobi, um Bartholomaͤi, und Michaelis. Wenn ſie darauf wieder mit federn bewachſen ſind, koͤmmt der Martinus, alsdann werden ſie gelifert, da- her die Martins-gans entſtanden iſt. Denn das ſpruͤchwort heiſſet: Michael manet (den bauer) und Martin zalet. der gaͤnſe gebrauch und nuzen. § 1264 Die federn ſind 1) ſtaub- oder pflaumen, wel- che von den Islaͤndiſchen die eiderdumen genen- net werden; 2) ſchleisfedern; 3) federſpulen. die gattun- gen der fe- dern. § 1265 Wegen der weide, ſodann am kraute, ruͤben und moͤren, auch andern garten- und feldfruͤchten, ſind die gaͤnſe ſchaͤdlich. Sie muͤſſen alſo nicht einzeln, ſondern unter der herde geweidet werden; wo anderes vih weidet, duͤrfen die gaͤnſe nicht hin- kommen, weil eines teils ihr miſt alles verdirbet, teils den pferden einen unleidlichen geſtank verur- ſachet. ſind den garten- und feld-fruͤch- ten, auch wegen ires miſtes, ſchaͤdlich.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/535>, abgerufen am 25.04.2024.