Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
feld- baum- garten-früchten.
§ 1403

Der getreide-handel ist einer der ungewissesten.der getrei-
de-handel
ist ungewiß.

Auf einmal fället der preis, ehe man sichs versi-
het, und ganz unvermuthet steiget derselbe. Si-
he unterdessen Ungers ordnung der frucht-preise,
Göttingen 1752, 4, und Herberts versuch einer
allgemeinen korn-policei, Berlin 1756, 8, vom
korn-handel, des Marpergers kaufmanns- ma-
gazin s. 859 fg. I, und vom brode dessen küchen-
und keller-dictionarium s. 162-172, Happens
beständige erfindung, daß alles getreide in einerlei
und civilen preise verbleiben müsse.

§ 1404

Die policei will, daß ein ieder bäcker auf etli-wozu die
bäcker anzu-
halten sind?

che monate einen vorrat am korne und mele habe.
Hiernächst dürfen sie nicht zu leichte, oder kleine
backen; ferner muß das brod wohl ausgebacken
seyn; weiter ist die vermengung guten meles mit
schlechten nicht zu gestatten, auch das anfeuchten
hart zu bestrafen.

§ 1405

Das getreide darf nicht erstocken, sondern istwas bei den
kornböden
zu beobach-
ten ist?

monatlich, vermittels der schaufel, zu wenden,
wobei in der hize die laden vormache, damit es
für der warmen luft, und dem herumschwärmen-
den ungezifer bewaret bleibe. Vor einschüttung
des getreides auf den boden, ist diser mit wermut-
wasser, darin entian, flöh-samen, und ochsen-
galle gemischet war, zu besprengen. Die fenster
werden mit dratgittern, oder nezen von bindfaden
versehen, und so bald die luft küle ist, aufgema-
chet, damit der boden durchstreichende luft habe,
Marperger s. 406 fg. Dise verwarte luftlö-
cher müssen von mitternacht, oder abend her, durch-
aus aber nicht von der mittagsseite gehalten
werden.

§ 1406
feld- baum- garten-fruͤchten.
§ 1403

Der getreide-handel iſt einer der ungewiſſeſten.der getrei-
de-handel
iſt ungewiß.

Auf einmal faͤllet der preis, ehe man ſichs verſi-
het, und ganz unvermuthet ſteiget derſelbe. Si-
he unterdeſſen Ungers ordnung der frucht-preiſe,
Goͤttingen 1752, 4, und Herberts verſuch einer
allgemeinen korn-policei, Berlin 1756, 8, vom
korn-handel, des Marpergers kaufmanns- ma-
gazin ſ. 859 fg. I, und vom brode deſſen kuͤchen-
und keller-dictionarium ſ. 162-172, Happens
beſtaͤndige erfindung, daß alles getreide in einerlei
und civilen preiſe verbleiben muͤſſe.

§ 1404

Die policei will, daß ein ieder baͤcker auf etli-wozu die
baͤcker anzu-
halten ſind?

che monate einen vorrat am korne und mele habe.
Hiernaͤchſt duͤrfen ſie nicht zu leichte, oder kleine
backen; ferner muß das brod wohl ausgebacken
ſeyn; weiter iſt die vermengung guten meles mit
ſchlechten nicht zu geſtatten, auch das anfeuchten
hart zu beſtrafen.

§ 1405

Das getreide darf nicht erſtocken, ſondern iſtwas bei den
kornboͤden
zu beobach-
ten iſt?

monatlich, vermittels der ſchaufel, zu wenden,
wobei in der hize die laden vormache, damit es
fuͤr der warmen luft, und dem herumſchwaͤrmen-
den ungezifer bewaret bleibe. Vor einſchuͤttung
des getreides auf den boden, iſt diſer mit wermut-
waſſer, darin entian, floͤh-ſamen, und ochſen-
galle gemiſchet war, zu beſprengen. Die fenſter
werden mit dratgittern, oder nezen von bindfaden
verſehen, und ſo bald die luft kuͤle iſt, aufgema-
chet, damit der boden durchſtreichende luft habe,
Marperger ſ. 406 fg. Diſe verwarte luftloͤ-
cher muͤſſen von mitternacht, oder abend her, durch-
aus aber nicht von der mittagsſeite gehalten
werden.

§ 1406
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0587" n="575"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">feld- baum- garten-fru&#x0364;chten.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1403</head><lb/>
            <p>Der getreide-handel i&#x017F;t einer der ungewi&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten.<note place="right">der getrei-<lb/>
de-handel<lb/>
i&#x017F;t ungewiß.</note><lb/>
Auf einmal fa&#x0364;llet der preis, ehe man &#x017F;ichs ver&#x017F;i-<lb/>
het, und ganz unvermuthet &#x017F;teiget der&#x017F;elbe. Si-<lb/>
he unterde&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Ungers</hi> ordnung der frucht-prei&#x017F;e,<lb/>
Go&#x0364;ttingen 1752, 4, und <hi rendition="#fr">Herberts</hi> ver&#x017F;uch einer<lb/>
allgemeinen korn-policei, Berlin 1756, 8, vom<lb/>
korn-handel, des <hi rendition="#fr">Marpergers</hi> kaufmanns- ma-<lb/>
gazin &#x017F;. 859 fg. <hi rendition="#aq">I</hi>, und vom brode de&#x017F;&#x017F;en ku&#x0364;chen-<lb/>
und keller-dictionarium &#x017F;. 162-172, <hi rendition="#fr">Happens</hi><lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndige erfindung, daß alles getreide in einerlei<lb/>
und civilen prei&#x017F;e verbleiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1404</head><lb/>
            <p>Die policei will, daß ein ieder ba&#x0364;cker auf etli-<note place="right">wozu die<lb/>
ba&#x0364;cker anzu-<lb/>
halten &#x017F;ind?</note><lb/>
che monate einen vorrat am korne und mele habe.<lb/>
Hierna&#x0364;ch&#x017F;t du&#x0364;rfen &#x017F;ie nicht zu leichte, oder kleine<lb/>
backen; ferner muß das brod wohl ausgebacken<lb/>
&#x017F;eyn; weiter i&#x017F;t die vermengung guten meles mit<lb/>
&#x017F;chlechten nicht zu ge&#x017F;tatten, auch das anfeuchten<lb/>
hart zu be&#x017F;trafen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1405</head><lb/>
            <p>Das getreide darf nicht er&#x017F;tocken, &#x017F;ondern i&#x017F;t<note place="right">was bei den<lb/>
kornbo&#x0364;den<lb/>
zu beobach-<lb/>
ten i&#x017F;t?</note><lb/>
monatlich, vermittels der &#x017F;chaufel, zu wenden,<lb/>
wobei in der hize die laden vormache, damit es<lb/>
fu&#x0364;r der warmen luft, und dem herum&#x017F;chwa&#x0364;rmen-<lb/>
den ungezifer bewaret bleibe. Vor ein&#x017F;chu&#x0364;ttung<lb/>
des getreides auf den boden, i&#x017F;t di&#x017F;er mit wermut-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er, darin entian, flo&#x0364;h-&#x017F;amen, und och&#x017F;en-<lb/>
galle gemi&#x017F;chet war, zu be&#x017F;prengen. Die fen&#x017F;ter<lb/>
werden mit dratgittern, oder nezen von bindfaden<lb/>
ver&#x017F;ehen, und &#x017F;o bald die luft ku&#x0364;le i&#x017F;t, aufgema-<lb/>
chet, damit der boden durch&#x017F;treichende luft habe,<lb/><hi rendition="#fr">Marperger</hi> &#x017F;. 406 fg. Di&#x017F;e verwarte luftlo&#x0364;-<lb/>
cher mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en von mitternacht, oder abend her, durch-<lb/>
aus aber nicht von der mittags&#x017F;eite gehalten<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 1406</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[575/0587] feld- baum- garten-fruͤchten. § 1403 Der getreide-handel iſt einer der ungewiſſeſten. Auf einmal faͤllet der preis, ehe man ſichs verſi- het, und ganz unvermuthet ſteiget derſelbe. Si- he unterdeſſen Ungers ordnung der frucht-preiſe, Goͤttingen 1752, 4, und Herberts verſuch einer allgemeinen korn-policei, Berlin 1756, 8, vom korn-handel, des Marpergers kaufmanns- ma- gazin ſ. 859 fg. I, und vom brode deſſen kuͤchen- und keller-dictionarium ſ. 162-172, Happens beſtaͤndige erfindung, daß alles getreide in einerlei und civilen preiſe verbleiben muͤſſe. der getrei- de-handel iſt ungewiß. § 1404 Die policei will, daß ein ieder baͤcker auf etli- che monate einen vorrat am korne und mele habe. Hiernaͤchſt duͤrfen ſie nicht zu leichte, oder kleine backen; ferner muß das brod wohl ausgebacken ſeyn; weiter iſt die vermengung guten meles mit ſchlechten nicht zu geſtatten, auch das anfeuchten hart zu beſtrafen. wozu die baͤcker anzu- halten ſind? § 1405 Das getreide darf nicht erſtocken, ſondern iſt monatlich, vermittels der ſchaufel, zu wenden, wobei in der hize die laden vormache, damit es fuͤr der warmen luft, und dem herumſchwaͤrmen- den ungezifer bewaret bleibe. Vor einſchuͤttung des getreides auf den boden, iſt diſer mit wermut- waſſer, darin entian, floͤh-ſamen, und ochſen- galle gemiſchet war, zu beſprengen. Die fenſter werden mit dratgittern, oder nezen von bindfaden verſehen, und ſo bald die luft kuͤle iſt, aufgema- chet, damit der boden durchſtreichende luft habe, Marperger ſ. 406 fg. Diſe verwarte luftloͤ- cher muͤſſen von mitternacht, oder abend her, durch- aus aber nicht von der mittagsſeite gehalten werden. was bei den kornboͤden zu beobach- ten iſt? § 1406

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/587
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/587>, abgerufen am 16.04.2024.