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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom flachse, hanfe, garne, etc.
IIIter teil cap. IIII s. 290 fg., S. Gothaische
landes-ordnung III s. 365 fgg., Leopoldt am
a. o. s. 159 fg. Sonst ist das dörren an der son-
ne dem flachse weit fürträglicher, als etwa im
backofen. Ist diser zu heis; so leidet die güte des
flachses schaden.

§ 1598

Das brechen und schwingen, auch hecheln,das brechen,
hecheln, etc.
soll nicht bei
licht besche-
hen.

muß one licht geschehen, Kur-Braunschweig-Lü-
neburg. L. O. IIIter teil s. 291, F. S. Gothaische
fernere beifugen zur landes-ordnung s. 351 fgg.
Besage der Kur-Brandenburgischen verordnung
beim Mylius im corp. constit. March. Vten
teile I abt. s. 12 soll der flachs innerhalb den städ-
ten nicht getrocknet noch gebrechet werden. Zur
pest-zeit ist der flachs nicht ins land zu bringen.
Aller flachs gebrecht und ungebrechet, wenn er
nur vom acker gebracht ist, gehöret nach Sach-
sen-rechte zur adelichen gerade. Imgleichen das
garn, roh und gesotten, gezwirnet und ungezwir-
net, etc. Barth am a. o. s. 170, 171. Der ge-
schwungene flachs wird in gesplisse geteilet.
Wenn der flachs beim schwingen nicht vil verflo-
gen ist, gibet eine handvoll 3 gesplisse, sonst aber
zwey. Zehen gesplisse tun eine halbe kaute gehe-
chelten flachses; folglich bestehet die kaute aus 20
gesplissen. 24 kauten machen einen globen gehe-
chelten flachses. Der silbergraue ist der beste.
Von den betrügereien der flachs-verkäufer sihe
den Hönn am a. o. s. 144, 145.

§ 1599

Die agen (oder der kern des flachs-stängels,was der
agen halber
zu verord-
nen ist?

die schäbe,) müssen die an den städten wonende
untertanen aufzubehalten und den weisbindern
(tünchern), töpfern und bauherren zu verkaufen
angewisen werden.

§ 1600
S s 2

vom flachſe, hanfe, garne, ꝛc.
IIIter teil cap. IIII ſ. 290 fg., S. Gothaiſche
landes-ordnung III ſ. 365 fgg., Leopoldt am
a. o. ſ. 159 fg. Sonſt iſt das doͤrren an der ſon-
ne dem flachſe weit fuͤrtraͤglicher, als etwa im
backofen. Iſt diſer zu heis; ſo leidet die guͤte des
flachſes ſchaden.

§ 1598

Das brechen und ſchwingen, auch hecheln,das brechen,
hecheln, ꝛc.
ſoll nicht bei
licht beſche-
hen.

muß one licht geſchehen, Kur-Braunſchweig-Luͤ-
neburg. L. O. IIIter teil ſ. 291, F. S. Gothaiſche
fernere beifugen zur landes-ordnung ſ. 351 fgg.
Beſage der Kur-Brandenburgiſchen verordnung
beim Mylius im corp. conſtit. March. Vten
teile I abt. ſ. 12 ſoll der flachs innerhalb den ſtaͤd-
ten nicht getrocknet noch gebrechet werden. Zur
peſt-zeit iſt der flachs nicht ins land zu bringen.
Aller flachs gebrecht und ungebrechet, wenn er
nur vom acker gebracht iſt, gehoͤret nach Sach-
ſen-rechte zur adelichen gerade. Imgleichen das
garn, roh und geſotten, gezwirnet und ungezwir-
net, ꝛc. Barth am a. o. ſ. 170, 171. Der ge-
ſchwungene flachs wird in geſpliſſe geteilet.
Wenn der flachs beim ſchwingen nicht vil verflo-
gen iſt, gibet eine handvoll 3 geſpliſſe, ſonſt aber
zwey. Zehen geſpliſſe tun eine halbe kaute gehe-
chelten flachſes; folglich beſtehet die kaute aus 20
geſpliſſen. 24 kauten machen einen globen gehe-
chelten flachſes. Der ſilbergraue iſt der beſte.
Von den betruͤgereien der flachs-verkaͤufer ſihe
den Hoͤnn am a. o. ſ. 144, 145.

§ 1599

Die agen (oder der kern des flachs-ſtaͤngels,was der
agen halber
zu verord-
nen iſt?

die ſchaͤbe,) muͤſſen die an den ſtaͤdten wonende
untertanen aufzubehalten und den weisbindern
(tuͤnchern), toͤpfern und bauherren zu verkaufen
angewiſen werden.

§ 1600
S s 2
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[643/0655] vom flachſe, hanfe, garne, ꝛc. IIIter teil cap. IIII ſ. 290 fg., S. Gothaiſche landes-ordnung III ſ. 365 fgg., Leopoldt am a. o. ſ. 159 fg. Sonſt iſt das doͤrren an der ſon- ne dem flachſe weit fuͤrtraͤglicher, als etwa im backofen. Iſt diſer zu heis; ſo leidet die guͤte des flachſes ſchaden. § 1598 Das brechen und ſchwingen, auch hecheln, muß one licht geſchehen, Kur-Braunſchweig-Luͤ- neburg. L. O. IIIter teil ſ. 291, F. S. Gothaiſche fernere beifugen zur landes-ordnung ſ. 351 fgg. Beſage der Kur-Brandenburgiſchen verordnung beim Mylius im corp. conſtit. March. Vten teile I abt. ſ. 12 ſoll der flachs innerhalb den ſtaͤd- ten nicht getrocknet noch gebrechet werden. Zur peſt-zeit iſt der flachs nicht ins land zu bringen. Aller flachs gebrecht und ungebrechet, wenn er nur vom acker gebracht iſt, gehoͤret nach Sach- ſen-rechte zur adelichen gerade. Imgleichen das garn, roh und geſotten, gezwirnet und ungezwir- net, ꝛc. Barth am a. o. ſ. 170, 171. Der ge- ſchwungene flachs wird in geſpliſſe geteilet. Wenn der flachs beim ſchwingen nicht vil verflo- gen iſt, gibet eine handvoll 3 geſpliſſe, ſonſt aber zwey. Zehen geſpliſſe tun eine halbe kaute gehe- chelten flachſes; folglich beſtehet die kaute aus 20 geſpliſſen. 24 kauten machen einen globen gehe- chelten flachſes. Der ſilbergraue iſt der beſte. Von den betruͤgereien der flachs-verkaͤufer ſihe den Hoͤnn am a. o. ſ. 144, 145. das brechen, hecheln, ꝛc. ſoll nicht bei licht beſche- hen. § 1599 Die agen (oder der kern des flachs-ſtaͤngels, die ſchaͤbe,) muͤſſen die an den ſtaͤdten wonende untertanen aufzubehalten und den weisbindern (tuͤnchern), toͤpfern und bauherren zu verkaufen angewiſen werden. was der agen halber zu verord- nen iſt? § 1600 S s 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/655>, abgerufen am 28.03.2024.