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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXVIII haubtstück
§ 1600
die eintei-
lung des
garnes.

Vom flachse fallen der sogenannte flachs und
das werk, auch das aischwerk (oschwicke). Vom
leztern wird das gröbeste garn zu sacktuch gespon-
nen. Das aus den ersten gesponnene garn wird
in das flächsene und werkene geteilet. Das garn
ist ein zusammengedreheter faden.

§ 1601
von dem
haspel oder
der weife.

Der haspel oder die weife muß eine behörige
größe haben, und die drechsler sind darauf anzu-
weisen. In Sachsen hat man gebinde, zalen
und strenen. Das gebinde bestehet aus 20 faden
und der strang aus 40 gebinden. Dahir auf
dem lande findet man gepläze, oder 60 haspel-
fäden, gebinde und zalen, auch halbe zalen, imglei-
chen stränge. Der strang enthält 5 gepläze; die zale
20 gepläze. Ein gebinde ist zu Marburg ein gepläze,
dazu 60 haspelfaden gehören und 20 eine zale sind;
auf dem lande aber tut das gebinde 2 gepläze und 10
gebinde geben eine zale. Auf dem lande hat das
gepläze auch 60 haspelfaden und das gebinde tut
120 haspelfaden. Wie man es zu Berlin nenne,
gibet die unterweisung vom spinnen und we-
ben,
in 8, zu erkennen. Der Schlesische garn-
und leinwands-handel bemerket zum stücke 4 stren-
nen, eine strenne hat 3 zaspel, eine zaspel 20 ge-
winde, ein gewinde zehn faden, Marpergers
Schlesischer kaufmann s. 230 cap. 5, 1714, 8,
worin er überhaubt von dem Schlesischen flachs-
garn- zwirn- leinewand- und schleier-handel gute
nachricht mittheilet.

§ 1602
der starke
flachsbau in
Ober-Hes-
sen.

Im oberfürstentume Hessen ist der flachsbau
beträchtlich, fürnämlich in den dörfern des amtes
Homberg an der Ohme, Eringshausen und dem
Vogelsberge, gestalt im leztern auch die manns-

perso-
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 1600
die eintei-
lung des
garnes.

Vom flachſe fallen der ſogenannte flachs und
das werk, auch das aiſchwerk (oſchwicke). Vom
leztern wird das groͤbeſte garn zu ſacktuch geſpon-
nen. Das aus den erſten geſponnene garn wird
in das flaͤchſene und werkene geteilet. Das garn
iſt ein zuſammengedreheter faden.

§ 1601
von dem
haſpel oder
der weife.

Der haſpel oder die weife muß eine behoͤrige
groͤße haben, und die drechsler ſind darauf anzu-
weiſen. In Sachſen hat man gebinde, zalen
und ſtrenen. Das gebinde beſtehet aus 20 faden
und der ſtrang aus 40 gebinden. Dahir auf
dem lande findet man geplaͤze, oder 60 haſpel-
faͤden, gebinde und zalen, auch halbe zalen, imglei-
chen ſtraͤnge. Der ſtrang enthaͤlt 5 geplaͤze; die zale
20 geplaͤze. Ein gebinde iſt zu Marburg ein geplaͤze,
dazu 60 haſpelfaden gehoͤren und 20 eine zale ſind;
auf dem lande aber tut das gebinde 2 geplaͤze und 10
gebinde geben eine zale. Auf dem lande hat das
geplaͤze auch 60 haſpelfaden und das gebinde tut
120 haſpelfaden. Wie man es zu Berlin nenne,
gibet die unterweiſung vom ſpinnen und we-
ben,
in 8, zu erkennen. Der Schleſiſche garn-
und leinwands-handel bemerket zum ſtuͤcke 4 ſtren-
nen, eine ſtrenne hat 3 zaſpel, eine zaſpel 20 ge-
winde, ein gewinde zehn faden, Marpergers
Schleſiſcher kaufmann ſ. 230 cap. 5, 1714, 8,
worin er uͤberhaubt von dem Schleſiſchen flachs-
garn- zwirn- leinewand- und ſchleier-handel gute
nachricht mittheilet.

§ 1602
der ſtarke
flachsbau in
Ober-Heſ-
ſen.

Im oberfuͤrſtentume Heſſen iſt der flachsbau
betraͤchtlich, fuͤrnaͤmlich in den doͤrfern des amtes
Homberg an der Ohme, Eringshauſen und dem
Vogelsberge, geſtalt im leztern auch die manns-

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[644/0656] XXXVIII haubtſtuͤck § 1600 Vom flachſe fallen der ſogenannte flachs und das werk, auch das aiſchwerk (oſchwicke). Vom leztern wird das groͤbeſte garn zu ſacktuch geſpon- nen. Das aus den erſten geſponnene garn wird in das flaͤchſene und werkene geteilet. Das garn iſt ein zuſammengedreheter faden. § 1601 Der haſpel oder die weife muß eine behoͤrige groͤße haben, und die drechsler ſind darauf anzu- weiſen. In Sachſen hat man gebinde, zalen und ſtrenen. Das gebinde beſtehet aus 20 faden und der ſtrang aus 40 gebinden. Dahir auf dem lande findet man geplaͤze, oder 60 haſpel- faͤden, gebinde und zalen, auch halbe zalen, imglei- chen ſtraͤnge. Der ſtrang enthaͤlt 5 geplaͤze; die zale 20 geplaͤze. Ein gebinde iſt zu Marburg ein geplaͤze, dazu 60 haſpelfaden gehoͤren und 20 eine zale ſind; auf dem lande aber tut das gebinde 2 geplaͤze und 10 gebinde geben eine zale. Auf dem lande hat das geplaͤze auch 60 haſpelfaden und das gebinde tut 120 haſpelfaden. Wie man es zu Berlin nenne, gibet die unterweiſung vom ſpinnen und we- ben, in 8, zu erkennen. Der Schleſiſche garn- und leinwands-handel bemerket zum ſtuͤcke 4 ſtren- nen, eine ſtrenne hat 3 zaſpel, eine zaſpel 20 ge- winde, ein gewinde zehn faden, Marpergers Schleſiſcher kaufmann ſ. 230 cap. 5, 1714, 8, worin er uͤberhaubt von dem Schleſiſchen flachs- garn- zwirn- leinewand- und ſchleier-handel gute nachricht mittheilet. § 1602 Im oberfuͤrſtentume Heſſen iſt der flachsbau betraͤchtlich, fuͤrnaͤmlich in den doͤrfern des amtes Homberg an der Ohme, Eringshauſen und dem Vogelsberge, geſtalt im leztern auch die manns- perſo-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/656>, abgerufen am 29.03.2024.