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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom fahrnisse, welches zum etc.
§ 1612

Wie fern der hanf nach Sachsen-rechte zur
adelichen gerade gehöre, besaget Barth am a. o.
s. 176, 177, num. 56.

Neun und dreisigstes haubtstück
von fahrnisse, welches zum lehne oder

erbe gehöret.
§ 1613

Bei absonderung des lehnes vom erbe, kommet
sehr vil darauf an, was dem land-erben,
und was dem lehn-erben gebüret. George Adam
Struve
im syntagmate iuris feudalis hat ein
verzeichniß davon gefertiget.

§ 1614

Man sihet haubtsächlich darauf: was zumworauf hir-
bei zu sehen
ist?

lehne bestimmet ist, das bleibet bei demselben.
Also gehöret eine schlage-uhr zum lehne. Nicht
minder zälet man in Thüringen die tauben zum
lehne. Imgleichen rechnet man die windmülen,
die kelter, welche erdfest ist; ferner den becher,
oder den willkomm, welcher zum lehngute verord-
net worden ist; die binen, die tapeten, welche na-
gelfest sind, etc. Weiter einen grosen eisernen oder
küpfernen topf zum siden für das vih, zum lehne.

§ 1615

Das petschir, die betten, kreuze, das schiff
und geschirr gehören dem land-erben. Allein die
glocken, erucifixe, kirchen-geschmeide, mülsteine,
braupfannen, desgleichen das grobe geschüz, auch
das pulver und das blei zur beschüzung der herr-
schaft, auch häuser gehören zum lehne.

Virzig-
S s 5
vom fahrniſſe, welches zum ꝛc.
§ 1612

Wie fern der hanf nach Sachſen-rechte zur
adelichen gerade gehoͤre, beſaget Barth am a. o.
ſ. 176, 177, num. 56.

Neun und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von fahrniſſe, welches zum lehne oder

erbe gehoͤret.
§ 1613

Bei abſonderung des lehnes vom erbe, kommet
ſehr vil darauf an, was dem land-erben,
und was dem lehn-erben gebuͤret. George Adam
Struve
im ſyntagmate iuris feudalis hat ein
verzeichniß davon gefertiget.

§ 1614

Man ſihet haubtſaͤchlich darauf: was zumworauf hir-
bei zu ſehen
iſt?

lehne beſtimmet iſt, das bleibet bei demſelben.
Alſo gehoͤret eine ſchlage-uhr zum lehne. Nicht
minder zaͤlet man in Thuͤringen die tauben zum
lehne. Imgleichen rechnet man die windmuͤlen,
die kelter, welche erdfeſt iſt; ferner den becher,
oder den willkomm, welcher zum lehngute verord-
net worden iſt; die binen, die tapeten, welche na-
gelfeſt ſind, ꝛc. Weiter einen groſen eiſernen oder
kuͤpfernen topf zum ſiden fuͤr das vih, zum lehne.

§ 1615

Das petſchir, die betten, kreuze, das ſchiff
und geſchirr gehoͤren dem land-erben. Allein die
glocken, erucifixe, kirchen-geſchmeide, muͤlſteine,
braupfannen, desgleichen das grobe geſchuͤz, auch
das pulver und das blei zur beſchuͤzung der herr-
ſchaft, auch haͤuſer gehoͤren zum lehne.

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S s 5
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[649/0661] vom fahrniſſe, welches zum ꝛc. § 1612 Wie fern der hanf nach Sachſen-rechte zur adelichen gerade gehoͤre, beſaget Barth am a. o. ſ. 176, 177, num. 56. Neun und dreiſigſtes haubtſtuͤck von fahrniſſe, welches zum lehne oder erbe gehoͤret. § 1613 Bei abſonderung des lehnes vom erbe, kommet ſehr vil darauf an, was dem land-erben, und was dem lehn-erben gebuͤret. George Adam Struve im ſyntagmate iuris feudalis hat ein verzeichniß davon gefertiget. § 1614 Man ſihet haubtſaͤchlich darauf: was zum lehne beſtimmet iſt, das bleibet bei demſelben. Alſo gehoͤret eine ſchlage-uhr zum lehne. Nicht minder zaͤlet man in Thuͤringen die tauben zum lehne. Imgleichen rechnet man die windmuͤlen, die kelter, welche erdfeſt iſt; ferner den becher, oder den willkomm, welcher zum lehngute verord- net worden iſt; die binen, die tapeten, welche na- gelfeſt ſind, ꝛc. Weiter einen groſen eiſernen oder kuͤpfernen topf zum ſiden fuͤr das vih, zum lehne. worauf hir- bei zu ſehen iſt? § 1615 Das petſchir, die betten, kreuze, das ſchiff und geſchirr gehoͤren dem land-erben. Allein die glocken, erucifixe, kirchen-geſchmeide, muͤlſteine, braupfannen, desgleichen das grobe geſchuͤz, auch das pulver und das blei zur beſchuͤzung der herr- ſchaft, auch haͤuſer gehoͤren zum lehne. Virzig- S s 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/661>, abgerufen am 19.04.2024.