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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der stadt- und dorf-flure.
§ 1667

Unter die garten-dibe und freveler gehören nichtwelche leute
für garten-
dibe und
freveler zu
halten sind?

allein diejenige, welche das obst und garten-ge-
wächse z. e. kraut, rüben etc. dibischer weise ent-
wenden, sondern auch diejenige, welche die darin
angepflanzten bäume entfremden, die garten-häu-
ser erbrechen, zäune wegtragen, und sonst beschä-
digen, Stisser am a. o. cap. III abt. I § 16 s. 77.
Julius Cäsar Ruginelli de arboribus contro-
versis,
cap XV s. 190 hält sich nur mit Römi-
schen sachen auf.

§ 1668

Immittels erfodern die obst- oder baum- undwas die
obst- und
andre gär-
ten erfo-
dern?

küchen-gärten einen guten boden, tüchtige und
dem lande zuträgliche düngung, nötiges wasser,
eine warme gegend, und verwarung für den kal-
ten nordwinden, auch dem anlaufe und den diben,
Hartenfels am a. o. IIten teile, wo er auch von
den garten-büchern handelt. Thue hinzu Heinr.
Hessens
garten-lust cap. I und II. Die garten-
instrumente haben das öconomische lexicon s. 878
fgg. und Richardts land- und garten-schaz.

§ 1669

Zu erhaltung der obst-gärten, und obstbäumevon den
baumschu-
len.

sind die baumschulen fürträglich, zu deren anle-
gung hält eine gute policei die untertanen teils
durch strafen, teils durch besondere vorteile an,
wie unten bei den bäumen und baumpflanzschulen
gezeiget werden soll.

1670

Ein lustgarten muß nicht lauter kunst, sonderndie erfoder-
nisse eines
lustgartens.

auch natur haben. Daher hat man sich an den Hol-
ländischen gleich satt gesehen, und an den Franzö-
sischen gärten des königes ist eben diser feler. Die
Italienische sind hierin die angenemsten, nur felet
es in den gängen an groben sande. Unterdessen

treiben
von der ſtadt- und dorf-flure.
§ 1667

Unter die garten-dibe und freveler gehoͤren nichtwelche leute
fuͤr garten-
dibe und
freveler zu
halten ſind?

allein diejenige, welche das obſt und garten-ge-
waͤchſe z. e. kraut, ruͤben ꝛc. dibiſcher weiſe ent-
wenden, ſondern auch diejenige, welche die darin
angepflanzten baͤume entfremden, die garten-haͤu-
ſer erbrechen, zaͤune wegtragen, und ſonſt beſchaͤ-
digen, Stiſſer am a. o. cap. III abt. I § 16 ſ. 77.
Julius Caͤſar Ruginelli de arboribus contro-
verſis,
cap XV ſ. 190 haͤlt ſich nur mit Roͤmi-
ſchen ſachen auf.

§ 1668

Immittels erfodern die obſt- oder baum- undwas die
obſt- und
andre gaͤr-
ten erfo-
dern?

kuͤchen-gaͤrten einen guten boden, tuͤchtige und
dem lande zutraͤgliche duͤngung, noͤtiges waſſer,
eine warme gegend, und verwarung fuͤr den kal-
ten nordwinden, auch dem anlaufe und den diben,
Hartenfels am a. o. IIten teile, wo er auch von
den garten-buͤchern handelt. Thue hinzu Heinr.
Heſſens
garten-luſt cap. I und II. Die garten-
inſtrumente haben das oͤconomiſche lexicon ſ. 878
fgg. und Richardts land- und garten-ſchaz.

§ 1669

Zu erhaltung der obſt-gaͤrten, und obſtbaͤumevon den
baumſchu-
len.

ſind die baumſchulen fuͤrtraͤglich, zu deren anle-
gung haͤlt eine gute policei die untertanen teils
durch ſtrafen, teils durch beſondere vorteile an,
wie unten bei den baͤumen und baumpflanzſchulen
gezeiget werden ſoll.

1670

Ein luſtgarten muß nicht lauter kunſt, ſonderndie erfoder-
niſſe eines
luſtgartens.

auch natur haben. Daher hat man ſich an den Hol-
laͤndiſchen gleich ſatt geſehen, und an den Franzoͤ-
ſiſchen gaͤrten des koͤniges iſt eben diſer feler. Die
Italieniſche ſind hierin die angenemſten, nur felet
es in den gaͤngen an groben ſande. Unterdeſſen

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[671/0683] von der ſtadt- und dorf-flure. § 1667 Unter die garten-dibe und freveler gehoͤren nicht allein diejenige, welche das obſt und garten-ge- waͤchſe z. e. kraut, ruͤben ꝛc. dibiſcher weiſe ent- wenden, ſondern auch diejenige, welche die darin angepflanzten baͤume entfremden, die garten-haͤu- ſer erbrechen, zaͤune wegtragen, und ſonſt beſchaͤ- digen, Stiſſer am a. o. cap. III abt. I § 16 ſ. 77. Julius Caͤſar Ruginelli de arboribus contro- verſis, cap XV ſ. 190 haͤlt ſich nur mit Roͤmi- ſchen ſachen auf. welche leute fuͤr garten- dibe und freveler zu halten ſind? § 1668 Immittels erfodern die obſt- oder baum- und kuͤchen-gaͤrten einen guten boden, tuͤchtige und dem lande zutraͤgliche duͤngung, noͤtiges waſſer, eine warme gegend, und verwarung fuͤr den kal- ten nordwinden, auch dem anlaufe und den diben, Hartenfels am a. o. IIten teile, wo er auch von den garten-buͤchern handelt. Thue hinzu Heinr. Heſſens garten-luſt cap. I und II. Die garten- inſtrumente haben das oͤconomiſche lexicon ſ. 878 fgg. und Richardts land- und garten-ſchaz. was die obſt- und andre gaͤr- ten erfo- dern? § 1669 Zu erhaltung der obſt-gaͤrten, und obſtbaͤume ſind die baumſchulen fuͤrtraͤglich, zu deren anle- gung haͤlt eine gute policei die untertanen teils durch ſtrafen, teils durch beſondere vorteile an, wie unten bei den baͤumen und baumpflanzſchulen gezeiget werden ſoll. von den baumſchu- len. 1670 Ein luſtgarten muß nicht lauter kunſt, ſondern auch natur haben. Daher hat man ſich an den Hol- laͤndiſchen gleich ſatt geſehen, und an den Franzoͤ- ſiſchen gaͤrten des koͤniges iſt eben diſer feler. Die Italieniſche ſind hierin die angenemſten, nur felet es in den gaͤngen an groben ſande. Unterdeſſen treiben die erfoder- niſſe eines luſtgartens.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/683>, abgerufen am 19.04.2024.