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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den wald- und holzungen etc.
aber eines eichen-waldes wird das augenmerk zu-
vörderst auf die bau- und nuz-bäume gerichtet.
Wo es an disen gebricht; sezet man öfters 8 bis
10 fl. für den morgen an.

§ 1762

Die erste gattung dinet zu well-bäumen an denwozu die
bau-bäume
dinen,
und zwar
die starken,

mülen-rädern, zu schlage-laden an den öl-mülen,
zum haus-baume an der wind-müle, zur schrau-
ben-mutter bei einer grosen presse, sodann schwel-
len und rigel daraus zu schneiden.

§ 1763

Die mittel-gattung der eichen wird zu schwel-mittelmä-
sige und
schwache?

len, rösten in der erde, röst-pfälen, an den brü-
cken zu eis-böcken und jochen, zum sterze der wind-
müle, auch wohl zum flügel-ruten, kühe-krippen
und glocken-stülen gebrauchet, Penthers bau-
anschlag s. 3. Die schwachen eichen geben säulen
und schwellen und die ganz jungen im heissen was-
ser gesotten, geisel- und karbatschen-stecken.

§ 1764

Bei dem bauen ist das eis-eichenholz am be-wo das eis-
eichen-holz
besonders
zu gebrau-
chen ist?

sten, ausser nur nicht zu trägern, oder donen;
denn wie sich dise eiche einmal krümmet, so blei-
bet sie; hingegen der künbaum streckt sich wieder,
das ist, er wirft sich. Man erfodert zum völli-
gen wuchse einer eiche 100 jare, sie bestehet 100
jare, und 100 jare nimmt sie ab, und zwar wird
erstlich der wipfel dörre. Die längeste und star-
keste eiche befindet sich im forste Eringshausen,
und ist deshalber umzäunet. Zwischen Zigenhain
und Frillendorf ist ein eichen-wald von sehr dicken,
anbei mit knorren ausgewachsener eichen, die der
misgeburte von eichen gleichen. Wenn die eichen
auf die flösse gebracht werden, teilet man sie in
wagenschüsse ein. Zu Dagobertshausen unfern
von hier, ist eine so grose eiche, daß ein rind,

oder
Y y 4

von den wald- und holzungen ꝛc.
aber eines eichen-waldes wird das augenmerk zu-
voͤrderſt auf die bau- und nuz-baͤume gerichtet.
Wo es an diſen gebricht; ſezet man oͤfters 8 bis
10 fl. fuͤr den morgen an.

§ 1762

Die erſte gattung dinet zu well-baͤumen an denwozu die
bau-baͤume
dinen,
und zwar
die ſtarken,

muͤlen-raͤdern, zu ſchlage-laden an den oͤl-muͤlen,
zum haus-baume an der wind-muͤle, zur ſchrau-
ben-mutter bei einer groſen preſſe, ſodann ſchwel-
len und rigel daraus zu ſchneiden.

§ 1763

Die mittel-gattung der eichen wird zu ſchwel-mittelmaͤ-
ſige und
ſchwache?

len, roͤſten in der erde, roͤſt-pfaͤlen, an den bruͤ-
cken zu eis-boͤcken und jochen, zum ſterze der wind-
muͤle, auch wohl zum fluͤgel-ruten, kuͤhe-krippen
und glocken-ſtuͤlen gebrauchet, Penthers bau-
anſchlag ſ. 3. Die ſchwachen eichen geben ſaͤulen
und ſchwellen und die ganz jungen im heiſſen waſ-
ſer geſotten, geiſel- und karbatſchen-ſtecken.

§ 1764

Bei dem bauen iſt das eis-eichenholz am be-wo das eis-
eichen-holz
beſonders
zu gebrau-
chen iſt?

ſten, auſſer nur nicht zu traͤgern, oder donen;
denn wie ſich diſe eiche einmal kruͤmmet, ſo blei-
bet ſie; hingegen der kuͤnbaum ſtreckt ſich wieder,
das iſt, er wirft ſich. Man erfodert zum voͤlli-
gen wuchſe einer eiche 100 jare, ſie beſtehet 100
jare, und 100 jare nimmt ſie ab, und zwar wird
erſtlich der wipfel doͤrre. Die laͤngeſte und ſtar-
keſte eiche befindet ſich im forſte Eringshauſen,
und iſt deshalber umzaͤunet. Zwiſchen Zigenhain
und Frillendorf iſt ein eichen-wald von ſehr dicken,
anbei mit knorren ausgewachſener eichen, die der
misgeburte von eichen gleichen. Wenn die eichen
auf die floͤſſe gebracht werden, teilet man ſie in
wagenſchuͤſſe ein. Zu Dagobertshauſen unfern
von hier, iſt eine ſo groſe eiche, daß ein rind,

oder
Y y 4
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[711/0723] von den wald- und holzungen ꝛc. aber eines eichen-waldes wird das augenmerk zu- voͤrderſt auf die bau- und nuz-baͤume gerichtet. Wo es an diſen gebricht; ſezet man oͤfters 8 bis 10 fl. fuͤr den morgen an. § 1762 Die erſte gattung dinet zu well-baͤumen an den muͤlen-raͤdern, zu ſchlage-laden an den oͤl-muͤlen, zum haus-baume an der wind-muͤle, zur ſchrau- ben-mutter bei einer groſen preſſe, ſodann ſchwel- len und rigel daraus zu ſchneiden. wozu die bau-baͤume dinen, und zwar die ſtarken, § 1763 Die mittel-gattung der eichen wird zu ſchwel- len, roͤſten in der erde, roͤſt-pfaͤlen, an den bruͤ- cken zu eis-boͤcken und jochen, zum ſterze der wind- muͤle, auch wohl zum fluͤgel-ruten, kuͤhe-krippen und glocken-ſtuͤlen gebrauchet, Penthers bau- anſchlag ſ. 3. Die ſchwachen eichen geben ſaͤulen und ſchwellen und die ganz jungen im heiſſen waſ- ſer geſotten, geiſel- und karbatſchen-ſtecken. mittelmaͤ- ſige und ſchwache? § 1764 Bei dem bauen iſt das eis-eichenholz am be- ſten, auſſer nur nicht zu traͤgern, oder donen; denn wie ſich diſe eiche einmal kruͤmmet, ſo blei- bet ſie; hingegen der kuͤnbaum ſtreckt ſich wieder, das iſt, er wirft ſich. Man erfodert zum voͤlli- gen wuchſe einer eiche 100 jare, ſie beſtehet 100 jare, und 100 jare nimmt ſie ab, und zwar wird erſtlich der wipfel doͤrre. Die laͤngeſte und ſtar- keſte eiche befindet ſich im forſte Eringshauſen, und iſt deshalber umzaͤunet. Zwiſchen Zigenhain und Frillendorf iſt ein eichen-wald von ſehr dicken, anbei mit knorren ausgewachſener eichen, die der misgeburte von eichen gleichen. Wenn die eichen auf die floͤſſe gebracht werden, teilet man ſie in wagenſchuͤſſe ein. Zu Dagobertshauſen unfern von hier, iſt eine ſo groſe eiche, daß ein rind, oder wo das eis- eichen-holz beſonders zu gebrau- chen iſt? Y y 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/723>, abgerufen am 28.03.2024.