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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom wasser-regal.
der quelle, daraus das wasser in die rören tritt,
als vilmehr bei dem brunnen, woraus das wasser
durch die rören in den kumpf, oder wasser-behäl-
ter tritt, (fontaine a coupe) ist ein wächter nö-
tig, damit an den in die höhe steigenden rören,
das wasser nicht einfrire. Jedoch muß der ein-
tritt des wassers in die röre an der quelle bei har-
tem froste auch täglich besichtiget werden. Der
erste muß die wasserkunst verstehen, und von ei-
nem mathematiker vorher in seiner wissenschaft vor
der bestellung zu disem dinste geprüfet worden seyn.
Wo man keine eiserne, oder bleierne, auch töpfer-
ne rören hat, wird ein kleines holz-magazin nebst
einem bohr-gewölbe erfodert.

§ 2185

Ist die wasserleitung zu kostbar, fället manwas bei gra-
bung eines
brunnens zu
beobachten
ist?

aufs graben eines brunnens. Hir wird ein stei-
nigter, oder sandigter ort erwälet. Die ausräu-
mung und die einwerfung etwas salzes ist nicht zu
verabsäumen; gestalt hirdurch das wasser gereini-
get und für der fäulniß bewaret wird.

§ 2186

Ob zwar die brunnen zu graben einem iedenwas bei gra-
bung der
brunnen zu
besorgen ist?

auf dem seinigen nachgelassen ist, auch dises im
august und september zu beschehen pfleget; imma-
sen, wenn alsdann sich wasser zeiget, man einer
beständigen quelle zu gewarten hat; dennoch ni-
manden verstattet ist, des nachbars gebäude und
dessen eckposten, oder eckbande zu nahe zu kommen,
allermasen die grabung an demselben ein weichen
des brunnens von wegen des drückens oder der last
des gebäudes verursachet. Daher der gegrabene
brunn weichet und die last des gebäudes folget,
mithin der einfall des gebäudes verursachet wird.
Schilter exerc. 19 § 17, Frise am a. o. § 23 fgg.
§ 57.

§ 2187

vom waſſer-regal.
der quelle, daraus das waſſer in die roͤren tritt,
als vilmehr bei dem brunnen, woraus das waſſer
durch die roͤren in den kumpf, oder waſſer-behaͤl-
ter tritt, (fontaine à coupe) iſt ein waͤchter noͤ-
tig, damit an den in die hoͤhe ſteigenden roͤren,
das waſſer nicht einfrire. Jedoch muß der ein-
tritt des waſſers in die roͤre an der quelle bei har-
tem froſte auch taͤglich beſichtiget werden. Der
erſte muß die waſſerkunſt verſtehen, und von ei-
nem mathematiker vorher in ſeiner wiſſenſchaft vor
der beſtellung zu diſem dinſte gepruͤfet worden ſeyn.
Wo man keine eiſerne, oder bleierne, auch toͤpfer-
ne roͤren hat, wird ein kleines holz-magazin nebſt
einem bohr-gewoͤlbe erfodert.

§ 2185

Iſt die waſſerleitung zu koſtbar, faͤllet manwas bei gra-
bung eines
brunnens zu
beobachten
iſt?

aufs graben eines brunnens. Hir wird ein ſtei-
nigter, oder ſandigter ort erwaͤlet. Die ausraͤu-
mung und die einwerfung etwas ſalzes iſt nicht zu
verabſaͤumen; geſtalt hirdurch das waſſer gereini-
get und fuͤr der faͤulniß bewaret wird.

§ 2186

Ob zwar die brunnen zu graben einem iedenwas bei gra-
bung der
brunnen zu
beſorgen iſt?

auf dem ſeinigen nachgelaſſen iſt, auch diſes im
auguſt und ſeptember zu beſchehen pfleget; imma-
ſen, wenn alsdann ſich waſſer zeiget, man einer
beſtaͤndigen quelle zu gewarten hat; dennoch ni-
manden verſtattet iſt, des nachbars gebaͤude und
deſſen eckpoſten, oder eckbande zu nahe zu kommen,
allermaſen die grabung an demſelben ein weichen
des brunnens von wegen des druͤckens oder der laſt
des gebaͤudes verurſachet. Daher der gegrabene
brunn weichet und die laſt des gebaͤudes folget,
mithin der einfall des gebaͤudes verurſachet wird.
Schilter exerc. 19 § 17, Friſe am a. o. § 23 fgg.
§ 57.

§ 2187
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[879/0891] vom waſſer-regal. der quelle, daraus das waſſer in die roͤren tritt, als vilmehr bei dem brunnen, woraus das waſſer durch die roͤren in den kumpf, oder waſſer-behaͤl- ter tritt, (fontaine à coupe) iſt ein waͤchter noͤ- tig, damit an den in die hoͤhe ſteigenden roͤren, das waſſer nicht einfrire. Jedoch muß der ein- tritt des waſſers in die roͤre an der quelle bei har- tem froſte auch taͤglich beſichtiget werden. Der erſte muß die waſſerkunſt verſtehen, und von ei- nem mathematiker vorher in ſeiner wiſſenſchaft vor der beſtellung zu diſem dinſte gepruͤfet worden ſeyn. Wo man keine eiſerne, oder bleierne, auch toͤpfer- ne roͤren hat, wird ein kleines holz-magazin nebſt einem bohr-gewoͤlbe erfodert. § 2185 Iſt die waſſerleitung zu koſtbar, faͤllet man aufs graben eines brunnens. Hir wird ein ſtei- nigter, oder ſandigter ort erwaͤlet. Die ausraͤu- mung und die einwerfung etwas ſalzes iſt nicht zu verabſaͤumen; geſtalt hirdurch das waſſer gereini- get und fuͤr der faͤulniß bewaret wird. was bei gra- bung eines brunnens zu beobachten iſt? § 2186 Ob zwar die brunnen zu graben einem ieden auf dem ſeinigen nachgelaſſen iſt, auch diſes im auguſt und ſeptember zu beſchehen pfleget; imma- ſen, wenn alsdann ſich waſſer zeiget, man einer beſtaͤndigen quelle zu gewarten hat; dennoch ni- manden verſtattet iſt, des nachbars gebaͤude und deſſen eckpoſten, oder eckbande zu nahe zu kommen, allermaſen die grabung an demſelben ein weichen des brunnens von wegen des druͤckens oder der laſt des gebaͤudes verurſachet. Daher der gegrabene brunn weichet und die laſt des gebaͤudes folget, mithin der einfall des gebaͤudes verurſachet wird. Schilter exerc. 19 § 17, Friſe am a. o. § 23 fgg. § 57. was bei gra- bung der brunnen zu beſorgen iſt? § 2187

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/891>, abgerufen am 23.04.2024.