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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der forstlichen hoheit etc.
Ein und sechzigstes haubtstück
von der forstlichen hoheit und vom

forst-regale.
§ 2441

Das wort forst hat mancherlei bedeutungenworin die
forstliche
hoheit beste-
het?

(§ 1753). Die forstliche hoheit ist eine be-
sondere gattung der hoheits-rechte, und bestehet in
der höchsten gewalt, diejenigen verordnungen,
welche die wald- forst- und weid-werks-sachen er-
fodern, nach masgebung des gemeinen bestens
und wirtschaftlichen gebrauches zu machen,
Reinhard de iure forestali, sect. II § II s. 68 fg.
Dises pflegen einige das forst-regal, die forstliche
oberkeit, den forstbann zu nennen, Krebs am
a. o. P. I classe 4, sect. 16, § 15, sect. 17 § 2.
Eigentlich aber ist das forst-regal und die forstliche
oberkeit von der forstlichen hoheit zu unterscheiden.
Denn ein adelicher hat wohl die forstliche oberkeit;
iedoch die forstliche herrlichkeit nicht. Daher ei-
nige den unterschid unter dem forstrechte und dem
forstlichen rechte (jus foresti und jus forestale) auf
die bahn bringen. Das N. forst-amt wurde
vom L. S. Z. S. Z. K. verklaget, was masen die
herrschaftlichen bauern in seinen adelichen waldun-
gen ungemein frevelten, iedoch das forst-amt ver-
biete, daß dem adelichen solche zur verhöre und
abstrafung gestellet würden; immaßen das forst-
amt solche abstrafen und die strafe-gelter der lan-
des-herrschaft verrechnen wolle. Die antwort
des forst-amtes war: der adeliche habe zwar das
forst-recht und über seine frevelnde hintersassen,
auch diejenigen herrschaftlichen bauern, die er im
walde antreffe und in arrest näme, das forst-amt

hingegen
von der forſtlichen hoheit ꝛc.
Ein und ſechzigſtes haubtſtuͤck
von der forſtlichen hoheit und vom

forſt-regale.
§ 2441

Das wort forſt hat mancherlei bedeutungenworin die
forſtliche
hoheit beſte-
het?

(§ 1753). Die forſtliche hoheit iſt eine be-
ſondere gattung der hoheits-rechte, und beſtehet in
der hoͤchſten gewalt, diejenigen verordnungen,
welche die wald- forſt- und weid-werks-ſachen er-
fodern, nach masgebung des gemeinen beſtens
und wirtſchaftlichen gebrauches zu machen,
Reinhard de iure foreſtali, ſect. II § II ſ. 68 fg.
Diſes pflegen einige das forſt-regal, die forſtliche
oberkeit, den forſtbann zu nennen, Krebs am
a. o. P. I claſſe 4, ſect. 16, § 15, ſect. 17 § 2.
Eigentlich aber iſt das forſt-regal und die forſtliche
oberkeit von der forſtlichen hoheit zu unterſcheiden.
Denn ein adelicher hat wohl die forſtliche oberkeit;
iedoch die forſtliche herrlichkeit nicht. Daher ei-
nige den unterſchid unter dem forſtrechte und dem
forſtlichen rechte (jus foreſti und jus foreſtale) auf
die bahn bringen. Das N. forſt-amt wurde
vom L. S. Z. S. Z. K. verklaget, was maſen die
herrſchaftlichen bauern in ſeinen adelichen waldun-
gen ungemein frevelten, iedoch das forſt-amt ver-
biete, daß dem adelichen ſolche zur verhoͤre und
abſtrafung geſtellet wuͤrden; immaßen das forſt-
amt ſolche abſtrafen und die ſtrafe-gelter der lan-
des-herrſchaft verrechnen wolle. Die antwort
des forſt-amtes war: der adeliche habe zwar das
forſt-recht und uͤber ſeine frevelnde hinterſaſſen,
auch diejenigen herrſchaftlichen bauern, die er im
walde antreffe und in arreſt naͤme, das forſt-amt

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[971/0983] von der forſtlichen hoheit ꝛc. Ein und ſechzigſtes haubtſtuͤck von der forſtlichen hoheit und vom forſt-regale. § 2441 Das wort forſt hat mancherlei bedeutungen (§ 1753). Die forſtliche hoheit iſt eine be- ſondere gattung der hoheits-rechte, und beſtehet in der hoͤchſten gewalt, diejenigen verordnungen, welche die wald- forſt- und weid-werks-ſachen er- fodern, nach masgebung des gemeinen beſtens und wirtſchaftlichen gebrauches zu machen, Reinhard de iure foreſtali, ſect. II § II ſ. 68 fg. Diſes pflegen einige das forſt-regal, die forſtliche oberkeit, den forſtbann zu nennen, Krebs am a. o. P. I claſſe 4, ſect. 16, § 15, ſect. 17 § 2. Eigentlich aber iſt das forſt-regal und die forſtliche oberkeit von der forſtlichen hoheit zu unterſcheiden. Denn ein adelicher hat wohl die forſtliche oberkeit; iedoch die forſtliche herrlichkeit nicht. Daher ei- nige den unterſchid unter dem forſtrechte und dem forſtlichen rechte (jus foreſti und jus foreſtale) auf die bahn bringen. Das N. forſt-amt wurde vom L. S. Z. S. Z. K. verklaget, was maſen die herrſchaftlichen bauern in ſeinen adelichen waldun- gen ungemein frevelten, iedoch das forſt-amt ver- biete, daß dem adelichen ſolche zur verhoͤre und abſtrafung geſtellet wuͤrden; immaßen das forſt- amt ſolche abſtrafen und die ſtrafe-gelter der lan- des-herrſchaft verrechnen wolle. Die antwort des forſt-amtes war: der adeliche habe zwar das forſt-recht und uͤber ſeine frevelnde hinterſaſſen, auch diejenigen herrſchaftlichen bauern, die er im walde antreffe und in arreſt naͤme, das forſt-amt hingegen worin die forſtliche hoheit beſte- het?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 971. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/983>, abgerufen am 28.03.2024.