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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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kaufleuten und deren büchern.
die kauf- und handelsleute ein sicheres geleit ha-
ben, reichsabschid 1442 § 7, gleichwohl keine mo-
nopolia einführen sollen, reichsabschid 1512, § 16,
1530 § 135, 1577 tit. 18, indem man dafür hielte:
durch kauf, vorkauf und aufkauf, böser münze
freien lauf, werde der arme gefressen auf, Pi-
storius
cent. VI par. 64 s. 511.

§ 214

Die handelschaft, oder die commercien sind sol-was die
commerci-
en sind?

che geschäfte, wodurch die güter und waaren an
andere mit vortheil überlassen werden, um dadurch
der nothdurft und bequemlichkeit des menschlichen
lebens zu statten zu kommen, Ricard im traite ge-
neral du commerce,
s. 107. Solches kan so-
wohl gegen gold oder silber, als auch gegen ande-
re sachen geschehen. Durch den verkehr wenn das
land oder ein staat vortheile haben soll, müssen
mehr solche sachen, welche das land hervorbrin-
get, ausgehen, als fremde waaren eingeführet
werden. Es sind dazu die schiffahrt, handlungs-
gesellschaften, gute waaren, tüchtige landstrasen,
billigmässige einrichtung der zölle, mauten und ac-
cisen, commercien-tractate, commerciencollegia,
tüchtige waaren, und andere mittel behufig, von
Justi
am a. o. th. I s. 172-206. Es hat also die
commercienwissenschaft die vermehrung des staates
vermögen zum gegenstand, folglich ist sie auf alle
art und weise zu befördern. Was aber ein com-
mercienrath für wissenschaften haben solle, zeiget
Paul Jacob Marperger in der ersten fortsezung
seiner so nothwendig als nüzlichen fragen über die
kaufmannschaft, Leipzig, 1715, 8v., in der fünf-
ten frage, s. 105 und s. 121 fg. sihe auch traite ge-
neral du commerce par Samuel Ricard,
Amster-
dam 1732, 4t. le negoce d' Amsterdam, par Je-
an Pierre
Ricard,
Amst. 1722, 4t. eines staatsmi-

nisters
F 5

kaufleuten und deren buͤchern.
die kauf- und handelsleute ein ſicheres geleit ha-
ben, reichsabſchid 1442 § 7, gleichwohl keine mo-
nopolia einfuͤhren ſollen, reichsabſchid 1512, § 16,
1530 § 135, 1577 tit. 18, indem man dafuͤr hielte:
durch kauf, vorkauf und aufkauf, boͤſer muͤnze
freien lauf, werde der arme gefreſſen auf, Pi-
ſtorius
cent. VI par. 64 ſ. 511.

§ 214

Die handelſchaft, oder die commercien ſind ſol-was die
commerci-
en ſind?

che geſchaͤfte, wodurch die guͤter und waaren an
andere mit vortheil uͤberlaſſen werden, um dadurch
der nothdurft und bequemlichkeit des menſchlichen
lebens zu ſtatten zu kommen, Ricard im traité ge-
neral du commerce,
ſ. 107. Solches kan ſo-
wohl gegen gold oder ſilber, als auch gegen ande-
re ſachen geſchehen. Durch den verkehr wenn das
land oder ein ſtaat vortheile haben ſoll, muͤſſen
mehr ſolche ſachen, welche das land hervorbrin-
get, ausgehen, als fremde waaren eingefuͤhret
werden. Es ſind dazu die ſchiffahrt, handlungs-
geſellſchaften, gute waaren, tuͤchtige landſtraſen,
billigmaͤſſige einrichtung der zoͤlle, mauten und ac-
ciſen, commercien-tractate, commerciencollegia,
tuͤchtige waaren, und andere mittel behufig, von
Juſti
am a. o. th. I ſ. 172-206. Es hat alſo die
commercienwiſſenſchaft die vermehrung des ſtaates
vermoͤgen zum gegenſtand, folglich iſt ſie auf alle
art und weiſe zu befoͤrdern. Was aber ein com-
mercienrath fuͤr wiſſenſchaften haben ſolle, zeiget
Paul Jacob Marperger in der erſten fortſezung
ſeiner ſo nothwendig als nuͤzlichen fragen uͤber die
kaufmannſchaft, Leipzig, 1715, 8v., in der fuͤnf-
ten frage, ſ. 105 und ſ. 121 fg. ſihe auch traité ge-
neral du commerce par Samuel Ricard,
Amſter-
dam 1732, 4t. le negoce d’ Amſterdam, par Je-
an Pierre
Ricard,
Amſt. 1722, 4t. eines ſtaatsmi-

niſters
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[89/0099] kaufleuten und deren buͤchern. die kauf- und handelsleute ein ſicheres geleit ha- ben, reichsabſchid 1442 § 7, gleichwohl keine mo- nopolia einfuͤhren ſollen, reichsabſchid 1512, § 16, 1530 § 135, 1577 tit. 18, indem man dafuͤr hielte: durch kauf, vorkauf und aufkauf, boͤſer muͤnze freien lauf, werde der arme gefreſſen auf, Pi- ſtorius cent. VI par. 64 ſ. 511. § 214 Die handelſchaft, oder die commercien ſind ſol- che geſchaͤfte, wodurch die guͤter und waaren an andere mit vortheil uͤberlaſſen werden, um dadurch der nothdurft und bequemlichkeit des menſchlichen lebens zu ſtatten zu kommen, Ricard im traité ge- neral du commerce, ſ. 107. Solches kan ſo- wohl gegen gold oder ſilber, als auch gegen ande- re ſachen geſchehen. Durch den verkehr wenn das land oder ein ſtaat vortheile haben ſoll, muͤſſen mehr ſolche ſachen, welche das land hervorbrin- get, ausgehen, als fremde waaren eingefuͤhret werden. Es ſind dazu die ſchiffahrt, handlungs- geſellſchaften, gute waaren, tuͤchtige landſtraſen, billigmaͤſſige einrichtung der zoͤlle, mauten und ac- ciſen, commercien-tractate, commerciencollegia, tuͤchtige waaren, und andere mittel behufig, von Juſti am a. o. th. I ſ. 172-206. Es hat alſo die commercienwiſſenſchaft die vermehrung des ſtaates vermoͤgen zum gegenſtand, folglich iſt ſie auf alle art und weiſe zu befoͤrdern. Was aber ein com- mercienrath fuͤr wiſſenſchaften haben ſolle, zeiget Paul Jacob Marperger in der erſten fortſezung ſeiner ſo nothwendig als nuͤzlichen fragen uͤber die kaufmannſchaft, Leipzig, 1715, 8v., in der fuͤnf- ten frage, ſ. 105 und ſ. 121 fg. ſihe auch traité ge- neral du commerce par Samuel Ricard, Amſter- dam 1732, 4t. le negoce d’ Amſterdam, par Je- an Pierre Ricard, Amſt. 1722, 4t. eines ſtaatsmi- niſters was die commerci- en ſind? F 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/99>, abgerufen am 16.04.2024.