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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXVII. haubtst. von den
nisters fürstliche machtkunst, herausgegeben von
Heinrich Boden.

§ 215
Teutsch-
land kan
durch die
handlung
vieles er-
werben,

Teutschland hat alles, was zur menschlichen
nothdurft gehöret, daher es viele vorzüge für an-
dern ländern hat, und solchen ein ansehnliches von
guten waaren abgeben kan, folglich dadurch gro-
sen reichthum zu erwerben vermag, wenn die be-
hörige einrichtung mit dem vertribe der waaren,
darnebst in ansehung der manufacturen, fabriken,
guter land- und hauswirtschaft getroffen wird,
Boden am a. o. cap. 5 § 3, s. 303.

§ 216
das gewer-
be und der
handel
muß erhal-
ten werden

Das gewerbe und der handel muß als eine be-
ständige quelle angesehen werden, welche einen ste-
ten zufluß nöthig hat, damit sie nicht vertrokene,
noch erschöpfet werde. Wenn dieses bewerkstel-
liget werden soll, müssen wohl eingerichtete han-
delsmanufactur-collegia und ein tüchtiges directo-
rium bestellet werden, Boden am a. o. c. 4 s. 294
fg. von Justi am a. o. I th. s. 206, II th. s. 665.
Dieweil hierbei das geld die losung ist, anerwo-
gen die commercien-collegia, manufacturen, fa-
briken, gewerke und die darzu nöthigen gebäude
anzulegen, die besten werkmeister anzuschaffen, und
was sonst dazu gehöret, einen grosen vorschuß, an-
lage und verlag erfodert, so ist ein wohleingerich-
tetes credit-wesen, eine öffentliche bank oder banco
nöthig, Marpergers beschreibung der banken und
deren rechte.

§ 217
was banco
sey?

Das wort bank hat unterschidliche bedeutun-
gen, sihe Carl Günther Ludovici eröfnete aka-
demi der kaufleute, I th. s. 1226, fg. Es ist aber
eine bank oder banco eine öffentliche anstalt des
staates, worin kaufleute und andere personen be-

libige

XXXVII. haubtſt. von den
niſters fuͤrſtliche machtkunſt, herausgegeben von
Heinrich Boden.

§ 215
Teutſch-
land kan
durch die
handlung
vieles er-
werben,

Teutſchland hat alles, was zur menſchlichen
nothdurft gehoͤret, daher es viele vorzuͤge fuͤr an-
dern laͤndern hat, und ſolchen ein anſehnliches von
guten waaren abgeben kan, folglich dadurch gro-
ſen reichthum zu erwerben vermag, wenn die be-
hoͤrige einrichtung mit dem vertribe der waaren,
darnebſt in anſehung der manufacturen, fabriken,
guter land- und hauswirtſchaft getroffen wird,
Boden am a. o. cap. 5 § 3, ſ. 303.

§ 216
das gewer-
be und der
handel
muß erhal-
ten werden

Das gewerbe und der handel muß als eine be-
ſtaͤndige quelle angeſehen werden, welche einen ſte-
ten zufluß noͤthig hat, damit ſie nicht vertrokene,
noch erſchoͤpfet werde. Wenn dieſes bewerkſtel-
liget werden ſoll, muͤſſen wohl eingerichtete han-
delsmanufactur-collegia und ein tuͤchtiges directo-
rium beſtellet werden, Boden am a. o. c. 4 ſ. 294
fg. von Juſti am a. o. I th. ſ. 206, II th. ſ. 665.
Dieweil hierbei das geld die loſung iſt, anerwo-
gen die commercien-collegia, manufacturen, fa-
briken, gewerke und die darzu noͤthigen gebaͤude
anzulegen, die beſten werkmeiſter anzuſchaffen, und
was ſonſt dazu gehoͤret, einen groſen vorſchuß, an-
lage und verlag erfodert, ſo iſt ein wohleingerich-
tetes credit-weſen, eine oͤffentliche bank oder banco
noͤthig, Marpergers beſchreibung der banken und
deren rechte.

§ 217
was banco
ſey?

Das wort bank hat unterſchidliche bedeutun-
gen, ſihe Carl Guͤnther Ludovici eroͤfnete aka-
demi der kaufleute, I th. ſ. 1226, fg. Es iſt aber
eine bank oder banco eine oͤffentliche anſtalt des
ſtaates, worin kaufleute und andere perſonen be-

libige
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[90/0100] XXXVII. haubtſt. von den niſters fuͤrſtliche machtkunſt, herausgegeben von Heinrich Boden. § 215 Teutſchland hat alles, was zur menſchlichen nothdurft gehoͤret, daher es viele vorzuͤge fuͤr an- dern laͤndern hat, und ſolchen ein anſehnliches von guten waaren abgeben kan, folglich dadurch gro- ſen reichthum zu erwerben vermag, wenn die be- hoͤrige einrichtung mit dem vertribe der waaren, darnebſt in anſehung der manufacturen, fabriken, guter land- und hauswirtſchaft getroffen wird, Boden am a. o. cap. 5 § 3, ſ. 303. § 216 Das gewerbe und der handel muß als eine be- ſtaͤndige quelle angeſehen werden, welche einen ſte- ten zufluß noͤthig hat, damit ſie nicht vertrokene, noch erſchoͤpfet werde. Wenn dieſes bewerkſtel- liget werden ſoll, muͤſſen wohl eingerichtete han- delsmanufactur-collegia und ein tuͤchtiges directo- rium beſtellet werden, Boden am a. o. c. 4 ſ. 294 fg. von Juſti am a. o. I th. ſ. 206, II th. ſ. 665. Dieweil hierbei das geld die loſung iſt, anerwo- gen die commercien-collegia, manufacturen, fa- briken, gewerke und die darzu noͤthigen gebaͤude anzulegen, die beſten werkmeiſter anzuſchaffen, und was ſonſt dazu gehoͤret, einen groſen vorſchuß, an- lage und verlag erfodert, ſo iſt ein wohleingerich- tetes credit-weſen, eine oͤffentliche bank oder banco noͤthig, Marpergers beſchreibung der banken und deren rechte. § 217 Das wort bank hat unterſchidliche bedeutun- gen, ſihe Carl Guͤnther Ludovici eroͤfnete aka- demi der kaufleute, I th. ſ. 1226, fg. Es iſt aber eine bank oder banco eine oͤffentliche anſtalt des ſtaates, worin kaufleute und andere perſonen be- libige

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/100>, abgerufen am 28.03.2024.