Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LXII haubtstück
tan hat, hernach die pagen den nach-schuß haben;
welches sich iedoch die jäger anmaßeten, Josephs
Römischen kaisers leben und taten I s. 44.

§ 2561
anlegung
einer wild-
pret-schire.

In den residenz- universitäts- und garnisons-
städten sorget die hohe policei für den verkauf des
wildprets. Zu dem ende wird ein vereideter ver-
käufer desselben bestellet, an den die herrschaftli-
chen förster alles wild lifern müssen. Diß haus
nennet man die wildprets-schire, für diejenigen,
welche tische halten, dinet die vorzüglichkeit zum
augenmerke; wobei die verschleppung des wild-
prets an andre orte nicht zu dulten ist.

§ 2562
der jagten
anschlag.

Wie die jagten in anschlag gebracht werden
mögen, zeiget Stisser in der einleitung zur land-
wirtschaft cap. 15 § 30 s. 505. Es geschihet sol-
ches am besten vermittelst der geführten rechnun-
gen von einigen jaren, nachdem die kosten und der
aufwand abgezogen worden sind. Man nimmt
die jagt-register von neun jaren, zihet die unkosten
ab, und dividiret den ertrag mit neunen; so ergi-
bet sich der jagt-ertrag.

§ 2563
die sprüch-
wörter von
der jagt.

Von der jagt und den wilden thiren, hat man
verschidene sprüchwörter, z. e. I ein guter jäger
machet einen guten hund, und ein guter hund ma-
chet einen guten jäger, II wer sich dem jagen gar
ergeit, wird gleich den thiren mit der zeit; Pisto-
rius
cent. 4 par. 80; III ein jäher gibt keinen
guten jäger; IIII ein ieder fuchs bewahret seinen
balg; V ein alter fuchs ist übel zu fangen; VI
wenn der fuchs zeitig ist, träget er den balg selbst
zum kürschner; VII wenn der hase läuft über
den weg, ist unglück schon auf dem steg.

§ 2564

LXII haubtſtuͤck
tan hat, hernach die pagen den nach-ſchuß haben;
welches ſich iedoch die jaͤger anmaßeten, Joſephs
Roͤmiſchen kaiſers leben und taten I ſ. 44.

§ 2561
anlegung
einer wild-
pret-ſchire.

In den reſidenz- univerſitaͤts- und garniſons-
ſtaͤdten ſorget die hohe policei fuͤr den verkauf des
wildprets. Zu dem ende wird ein vereideter ver-
kaͤufer deſſelben beſtellet, an den die herrſchaftli-
chen foͤrſter alles wild lifern muͤſſen. Diß haus
nennet man die wildprets-ſchire, fuͤr diejenigen,
welche tiſche halten, dinet die vorzuͤglichkeit zum
augenmerke; wobei die verſchleppung des wild-
prets an andre orte nicht zu dulten iſt.

§ 2562
der jagten
anſchlag.

Wie die jagten in anſchlag gebracht werden
moͤgen, zeiget Stiſſer in der einleitung zur land-
wirtſchaft cap. 15 § 30 ſ. 505. Es geſchihet ſol-
ches am beſten vermittelſt der gefuͤhrten rechnun-
gen von einigen jaren, nachdem die koſten und der
aufwand abgezogen worden ſind. Man nimmt
die jagt-regiſter von neun jaren, zihet die unkoſten
ab, und dividiret den ertrag mit neunen; ſo ergi-
bet ſich der jagt-ertrag.

§ 2563
die ſpruͤch-
woͤrter von
der jagt.

Von der jagt und den wilden thiren, hat man
verſchidene ſpruͤchwoͤrter, z. e. I ein guter jaͤger
machet einen guten hund, und ein guter hund ma-
chet einen guten jaͤger, II wer ſich dem jagen gar
ergeit, wird gleich den thiren mit der zeit; Piſto-
rius
cent. 4 par. 80; III ein jaͤher gibt keinen
guten jaͤger; IIII ein ieder fuchs bewahret ſeinen
balg; V ein alter fuchs iſt uͤbel zu fangen; VI
wenn der fuchs zeitig iſt, traͤget er den balg ſelbſt
zum kuͤrſchner; VII wenn der haſe laͤuft uͤber
den weg, iſt ungluͤck ſchon auf dem ſteg.

§ 2564
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1036" n="1024"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
tan hat, hernach die pagen den nach-&#x017F;chuß haben;<lb/>
welches &#x017F;ich iedoch die ja&#x0364;ger anmaßeten, Jo&#x017F;ephs<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;chen kai&#x017F;ers leben und taten <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;. 44.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2561</head><lb/>
              <note place="left">anlegung<lb/>
einer wild-<lb/>
pret-&#x017F;chire.</note>
              <p>In den re&#x017F;idenz- univer&#x017F;ita&#x0364;ts- und garni&#x017F;ons-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dten &#x017F;orget die hohe policei fu&#x0364;r den verkauf des<lb/>
wildprets. Zu dem ende wird ein vereideter ver-<lb/>
ka&#x0364;ufer de&#x017F;&#x017F;elben be&#x017F;tellet, an den die herr&#x017F;chaftli-<lb/>
chen fo&#x0364;r&#x017F;ter alles wild lifern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Diß haus<lb/>
nennet man die wildprets-&#x017F;chire, fu&#x0364;r diejenigen,<lb/>
welche ti&#x017F;che halten, dinet die vorzu&#x0364;glichkeit zum<lb/>
augenmerke; wobei die ver&#x017F;chleppung des wild-<lb/>
prets an andre orte nicht zu dulten i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2562</head><lb/>
              <note place="left">der jagten<lb/>
an&#x017F;chlag.</note>
              <p>Wie die jagten in an&#x017F;chlag gebracht werden<lb/>
mo&#x0364;gen, zeiget <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> in der einleitung zur land-<lb/>
wirt&#x017F;chaft cap. 15 § 30 &#x017F;. 505. Es ge&#x017F;chihet &#x017F;ol-<lb/>
ches am be&#x017F;ten vermittel&#x017F;t der gefu&#x0364;hrten rechnun-<lb/>
gen von einigen jaren, nachdem die ko&#x017F;ten und der<lb/>
aufwand abgezogen worden &#x017F;ind. Man nimmt<lb/>
die jagt-regi&#x017F;ter von neun jaren, zihet die unko&#x017F;ten<lb/>
ab, und dividiret den ertrag mit neunen; &#x017F;o ergi-<lb/>
bet &#x017F;ich der jagt-ertrag.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2563</head><lb/>
              <note place="left">die &#x017F;pru&#x0364;ch-<lb/>
wo&#x0364;rter von<lb/>
der jagt.</note>
              <p>Von der jagt und den wilden thiren, hat man<lb/>
ver&#x017F;chidene &#x017F;pru&#x0364;chwo&#x0364;rter, z. e. <hi rendition="#aq">I</hi> ein guter ja&#x0364;ger<lb/>
machet einen guten hund, und ein guter hund ma-<lb/>
chet einen guten ja&#x0364;ger, <hi rendition="#aq">II</hi> wer &#x017F;ich dem jagen gar<lb/>
ergeit, wird gleich den thiren mit der zeit; <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;to-<lb/>
rius</hi> cent. 4 par. 80; <hi rendition="#aq">III</hi> ein ja&#x0364;her gibt keinen<lb/>
guten ja&#x0364;ger; <hi rendition="#aq">IIII</hi> ein ieder fuchs bewahret &#x017F;einen<lb/>
balg; <hi rendition="#aq">V</hi> ein alter fuchs i&#x017F;t u&#x0364;bel zu fangen; <hi rendition="#aq">VI</hi><lb/>
wenn der fuchs zeitig i&#x017F;t, tra&#x0364;get er den balg &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zum ku&#x0364;r&#x017F;chner; <hi rendition="#aq">VII</hi> wenn der ha&#x017F;e la&#x0364;uft u&#x0364;ber<lb/>
den weg, i&#x017F;t unglu&#x0364;ck &#x017F;chon auf dem &#x017F;teg.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 2564</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1024/1036] LXII haubtſtuͤck tan hat, hernach die pagen den nach-ſchuß haben; welches ſich iedoch die jaͤger anmaßeten, Joſephs Roͤmiſchen kaiſers leben und taten I ſ. 44. § 2561 In den reſidenz- univerſitaͤts- und garniſons- ſtaͤdten ſorget die hohe policei fuͤr den verkauf des wildprets. Zu dem ende wird ein vereideter ver- kaͤufer deſſelben beſtellet, an den die herrſchaftli- chen foͤrſter alles wild lifern muͤſſen. Diß haus nennet man die wildprets-ſchire, fuͤr diejenigen, welche tiſche halten, dinet die vorzuͤglichkeit zum augenmerke; wobei die verſchleppung des wild- prets an andre orte nicht zu dulten iſt. § 2562 Wie die jagten in anſchlag gebracht werden moͤgen, zeiget Stiſſer in der einleitung zur land- wirtſchaft cap. 15 § 30 ſ. 505. Es geſchihet ſol- ches am beſten vermittelſt der gefuͤhrten rechnun- gen von einigen jaren, nachdem die koſten und der aufwand abgezogen worden ſind. Man nimmt die jagt-regiſter von neun jaren, zihet die unkoſten ab, und dividiret den ertrag mit neunen; ſo ergi- bet ſich der jagt-ertrag. § 2563 Von der jagt und den wilden thiren, hat man verſchidene ſpruͤchwoͤrter, z. e. I ein guter jaͤger machet einen guten hund, und ein guter hund ma- chet einen guten jaͤger, II wer ſich dem jagen gar ergeit, wird gleich den thiren mit der zeit; Piſto- rius cent. 4 par. 80; III ein jaͤher gibt keinen guten jaͤger; IIII ein ieder fuchs bewahret ſeinen balg; V ein alter fuchs iſt uͤbel zu fangen; VI wenn der fuchs zeitig iſt, traͤget er den balg ſelbſt zum kuͤrſchner; VII wenn der haſe laͤuft uͤber den weg, iſt ungluͤck ſchon auf dem ſteg. § 2564

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1036
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1024. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1036>, abgerufen am 16.04.2024.