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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von dem bergwerks-regale.
kupfer; dises und das prinz-metall lassen durch
den hammer sich gar ungern strecken.

§ 2599

Das kupfer muß ein lange glüen und ein star-wie es in
fluß zu brin-
gen ist?

kes feuer haben, bis es flüsset. Mit dem bleiglase
auf dem test gerät es leichtlich in den fluß, wie sich
aber das bleiglas allmälig verliret: also gestehet
das kupfer, und tut einen kupferblick. Nimmt
man es nicht gleich aus dem feuer; so verbrennt
es zum teile. Das schmelzen mit spißglase ma-
chet es ziemlich schnellflüssig. Cämentiret man es
mit galmei, und schmelzet solches; so wird mes-
sing daraus; zu Goßlar bedinet man sich aus
mangel des galmeies, des blei-rauches.

§ 2600

Das schmelzen des kupfers mit zink gebäretwie das
prinzmetall,
auch weise
kupfer ent-
stehet?

das prinz-metall. Das kupfer wird alsdann so
hochrot, als das gold, dabei aber brüchig. Das
kupfer mit auripigment zusammen geschmolzen,
gibt eine weise masse, die zu den metallischen spi-
geln gebrauchet wird. Wenn das weise kupfer
mit arsenic figiret und behandelt wird, entstehet
das weise kupfer daraus. Um das spröde wesen
ihm zu benemen, wird etwas silber zugesezet, und
noch einige male mit salmiac geschmolzen.

§ 2601

Schmelzet das kupfer mit einigen teilen zinnes,das kupfer
ist dem
menschli-
chen leibe
feindlich.

so wird ein sprödes, hartes und sehr hell klingen-
des gemenge daraus, welches zum glockengüssen
dinet, Junker s. 273 fgg. Dem menschlichen
leibe ist das kupfer recht feindlich, gestalt es sich
nicht anders, als ein septicum verhält, Neumann
s. 411.

§ 2602

Op der Ocker bei Goßlar, ist eine messinghütte,wie das
messing bei
Goslar zu

da das rohe geschmolzene kupfer, mit kolen-staube

und
U u u

von dem bergwerks-regale.
kupfer; diſes und das prinz-metall laſſen durch
den hammer ſich gar ungern ſtrecken.

§ 2599

Das kupfer muß ein lange gluͤen und ein ſtar-wie es in
fluß zu brin-
gen iſt?

kes feuer haben, bis es fluͤſſet. Mit dem bleiglaſe
auf dem teſt geraͤt es leichtlich in den fluß, wie ſich
aber das bleiglas allmaͤlig verliret: alſo geſtehet
das kupfer, und tut einen kupferblick. Nimmt
man es nicht gleich aus dem feuer; ſo verbrennt
es zum teile. Das ſchmelzen mit ſpißglaſe ma-
chet es ziemlich ſchnellfluͤſſig. Caͤmentiret man es
mit galmei, und ſchmelzet ſolches; ſo wird meſ-
ſing daraus; zu Goßlar bedinet man ſich aus
mangel des galmeies, des blei-rauches.

§ 2600

Das ſchmelzen des kupfers mit zink gebaͤretwie das
pꝛinzmetall,
auch weiſe
kupfer ent-
ſtehet?

das prinz-metall. Das kupfer wird alsdann ſo
hochrot, als das gold, dabei aber bruͤchig. Das
kupfer mit auripigment zuſammen geſchmolzen,
gibt eine weiſe maſſe, die zu den metalliſchen ſpi-
geln gebrauchet wird. Wenn das weiſe kupfer
mit arſenic figiret und behandelt wird, entſtehet
das weiſe kupfer daraus. Um das ſproͤde weſen
ihm zu benemen, wird etwas ſilber zugeſezet, und
noch einige male mit ſalmiac geſchmolzen.

§ 2601

Schmelzet das kupfer mit einigen teilen zinnes,das kupfer
iſt dem
menſchli-
chen leibe
feindlich.

ſo wird ein ſproͤdes, hartes und ſehr hell klingen-
des gemenge daraus, welches zum glockenguͤſſen
dinet, Junker ſ. 273 fgg. Dem menſchlichen
leibe iſt das kupfer recht feindlich, geſtalt es ſich
nicht anders, als ein ſepticum verhaͤlt, Neumann
ſ. 411.

§ 2602

Op der Ocker bei Goßlar, iſt eine meſſinghuͤtte,wie das
meſſing bei
Goslar zu

da das rohe geſchmolzene kupfer, mit kolen-ſtaube

und
U u u
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[1041/1053] von dem bergwerks-regale. kupfer; diſes und das prinz-metall laſſen durch den hammer ſich gar ungern ſtrecken. § 2599 Das kupfer muß ein lange gluͤen und ein ſtar- kes feuer haben, bis es fluͤſſet. Mit dem bleiglaſe auf dem teſt geraͤt es leichtlich in den fluß, wie ſich aber das bleiglas allmaͤlig verliret: alſo geſtehet das kupfer, und tut einen kupferblick. Nimmt man es nicht gleich aus dem feuer; ſo verbrennt es zum teile. Das ſchmelzen mit ſpißglaſe ma- chet es ziemlich ſchnellfluͤſſig. Caͤmentiret man es mit galmei, und ſchmelzet ſolches; ſo wird meſ- ſing daraus; zu Goßlar bedinet man ſich aus mangel des galmeies, des blei-rauches. wie es in fluß zu brin- gen iſt? § 2600 Das ſchmelzen des kupfers mit zink gebaͤret das prinz-metall. Das kupfer wird alsdann ſo hochrot, als das gold, dabei aber bruͤchig. Das kupfer mit auripigment zuſammen geſchmolzen, gibt eine weiſe maſſe, die zu den metalliſchen ſpi- geln gebrauchet wird. Wenn das weiſe kupfer mit arſenic figiret und behandelt wird, entſtehet das weiſe kupfer daraus. Um das ſproͤde weſen ihm zu benemen, wird etwas ſilber zugeſezet, und noch einige male mit ſalmiac geſchmolzen. wie das pꝛinzmetall, auch weiſe kupfer ent- ſtehet? § 2601 Schmelzet das kupfer mit einigen teilen zinnes, ſo wird ein ſproͤdes, hartes und ſehr hell klingen- des gemenge daraus, welches zum glockenguͤſſen dinet, Junker ſ. 273 fgg. Dem menſchlichen leibe iſt das kupfer recht feindlich, geſtalt es ſich nicht anders, als ein ſepticum verhaͤlt, Neumann ſ. 411. das kupfer iſt dem menſchli- chen leibe feindlich. § 2602 Op der Ocker bei Goßlar, iſt eine meſſinghuͤtte, da das rohe geſchmolzene kupfer, mit kolen-ſtaube und wie das meſſing bei Goslar zu U u u

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1041. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1053>, abgerufen am 28.03.2024.