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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLV. haubtst.
"libe tag von hinnen", Pistorius cent. 4, par. 27,
s. 198, 5) "ein handwerk hat einen güldenen bo-
"den; allein man muß selbigen bis an den elnbo-
"gen suchen", Pistorius, cent. 7 par. 23 § 6 s.
588. Indessen heisset es bei dem handwercke: "et
"süket wohl, aber et sterft nit", Pistorius cent.
7 par. 23 s. 588, 6) "das weiß- oder rothgerbers
"handwerk, dann die stinkigten häute, geben die
"beste beute, 7) wer das handwerk verstehet, ver-
"räthet den meister nicht, Pistorius cent. 9 par.
4 s. 809, 8) "handwerkssachen gehören für den
"rath, par. 9 s. 814, 9) "dreizehn handwerke 14
"bettelleute, oder 14 handwerke 15 unglücke, das
"ist in omnibus aliquid, in toto nihil, Pisto-
rius
cent. 9, par. 10, s. 816.

§ 297
die miß-
bräuche der
handwerke.

Unter die mißbräuche der handwerke gehöret:
1) daß sie keine legitimirte personen zulassen wollen,
2) die kinder der müller, schäfer, gerichtsfronen,
auch bader, pfeiffer, schweinschneider etc. ausge-
schlossen haben, welches iedoch reichsgesäz wi-
drig ist, policeiordnung 1548 tit. 37, 1577 tit. 38
§ 1, reichsschluß 1731 art. 4 art. 11, 3) die be-
rufung auf andere zünfte ausser den landen, reichs-
schluß 1731 art. 6, 4) die anzahl der jungen, oder
gesellen einschränken, H. Casselische zunftordnung
§ XXIII, 5) denen, welche aus schwachheit feh-
len, das handwerk legen, 6) den geheirateten ge-
sellen keine arbeit geben, 7) niemanden zum mei-
ster machen, er heirate dann eines meisters toch-
ter, oder wittbe, 8) der grose aufwand bei dem
meisterstückmachen, 9) alles, was auf ein mono-
polium hinausläufet, 10) der eid wegen verschwei-
gung der handwerksheimlichkeiten, F. H. Casse-
lische zunftordnung 1730 § 22, 26, 11) die vereini-
gung in steigerung der arbeit, und andere, wel-

che

XLV. haubtſt.
„libe tag von hinnen„, Piſtorius cent. 4, par. 27,
ſ. 198, 5) „ein handwerk hat einen guͤldenen bo-
„den; allein man muß ſelbigen bis an den elnbo-
„gen ſuchen„, Piſtorius, cent. 7 par. 23 § 6 ſ.
588. Indeſſen heiſſet es bei dem handwercke: „et
„ſuͤket wohl, aber et ſterft nit„, Piſtorius cent.
7 par. 23 ſ. 588, 6) „das weiß- oder rothgerbers
„handwerk, dann die ſtinkigten haͤute, geben die
„beſte beute, 7) wer das handwerk verſtehet, ver-
„raͤthet den meiſter nicht, Piſtorius cent. 9 par.
4 ſ. 809, 8) „handwerksſachen gehoͤren fuͤr den
„rath, par. 9 ſ. 814, 9) „dreizehn handwerke 14
„bettelleute, oder 14 handwerke 15 ungluͤcke, das
„iſt in omnibus aliquid, in toto nihil, Piſto-
rius
cent. 9, par. 10, ſ. 816.

§ 297
die miß-
braͤuche der
handwerke.

Unter die mißbraͤuche der handwerke gehoͤret:
1) daß ſie keine legitimirte perſonen zulaſſen wollen,
2) die kinder der muͤller, ſchaͤfer, gerichtsfronen,
auch bader, pfeiffer, ſchweinſchneider ꝛc. ausge-
ſchloſſen haben, welches iedoch reichsgeſaͤz wi-
drig iſt, policeiordnung 1548 tit. 37, 1577 tit. 38
§ 1, reichsſchluß 1731 art. 4 art. 11, 3) die be-
rufung auf andere zuͤnfte auſſer den landen, reichs-
ſchluß 1731 art. 6, 4) die anzahl der jungen, oder
geſellen einſchraͤnken, H. Caſſeliſche zunftordnung
§ XXIII, 5) denen, welche aus ſchwachheit feh-
len, das handwerk legen, 6) den geheirateten ge-
ſellen keine arbeit geben, 7) niemanden zum mei-
ſter machen, er heirate dann eines meiſters toch-
ter, oder wittbe, 8) der groſe aufwand bei dem
meiſterſtuͤckmachen, 9) alles, was auf ein mono-
polium hinauslaͤufet, 10) der eid wegen verſchwei-
gung der handwerksheimlichkeiten, F. H. Caſſe-
liſche zunftordnung 1730 § 22, 26, 11) die vereini-
gung in ſteigerung der arbeit, und andere, wel-

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[122/0132] XLV. haubtſt. „libe tag von hinnen„, Piſtorius cent. 4, par. 27, ſ. 198, 5) „ein handwerk hat einen guͤldenen bo- „den; allein man muß ſelbigen bis an den elnbo- „gen ſuchen„, Piſtorius, cent. 7 par. 23 § 6 ſ. 588. Indeſſen heiſſet es bei dem handwercke: „et „ſuͤket wohl, aber et ſterft nit„, Piſtorius cent. 7 par. 23 ſ. 588, 6) „das weiß- oder rothgerbers „handwerk, dann die ſtinkigten haͤute, geben die „beſte beute, 7) wer das handwerk verſtehet, ver- „raͤthet den meiſter nicht, Piſtorius cent. 9 par. 4 ſ. 809, 8) „handwerksſachen gehoͤren fuͤr den „rath, par. 9 ſ. 814, 9) „dreizehn handwerke 14 „bettelleute, oder 14 handwerke 15 ungluͤcke, das „iſt in omnibus aliquid, in toto nihil, Piſto- rius cent. 9, par. 10, ſ. 816. § 297 Unter die mißbraͤuche der handwerke gehoͤret: 1) daß ſie keine legitimirte perſonen zulaſſen wollen, 2) die kinder der muͤller, ſchaͤfer, gerichtsfronen, auch bader, pfeiffer, ſchweinſchneider ꝛc. ausge- ſchloſſen haben, welches iedoch reichsgeſaͤz wi- drig iſt, policeiordnung 1548 tit. 37, 1577 tit. 38 § 1, reichsſchluß 1731 art. 4 art. 11, 3) die be- rufung auf andere zuͤnfte auſſer den landen, reichs- ſchluß 1731 art. 6, 4) die anzahl der jungen, oder geſellen einſchraͤnken, H. Caſſeliſche zunftordnung § XXIII, 5) denen, welche aus ſchwachheit feh- len, das handwerk legen, 6) den geheirateten ge- ſellen keine arbeit geben, 7) niemanden zum mei- ſter machen, er heirate dann eines meiſters toch- ter, oder wittbe, 8) der groſe aufwand bei dem meiſterſtuͤckmachen, 9) alles, was auf ein mono- polium hinauslaͤufet, 10) der eid wegen verſchwei- gung der handwerksheimlichkeiten, F. H. Caſſe- liſche zunftordnung 1730 § 22, 26, 11) die vereini- gung in ſteigerung der arbeit, und andere, wel- che

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/132>, abgerufen am 19.04.2024.