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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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I haubtst. Von der wircklichkeit
de vsu genuino iuris Anglo-Saxonici, § 1, s. 5,
und f.

§ 3
die ein-
theilung
des T.rech-
tes.

Das Teutsche recht hat nicht allein seine quel-
len, sondern auch seine hülfsmittel. Es ist selbiges
in das allgemeine und besondere, nicht minder in
das alte, mittlere, und neue einzutheilen.

§ 4
die ge-
wohnheiten
werden
rechte ge-
nennet.

Die sitten wurden durch die schöppen beibehal-
ten, und fortgepflanzet. Die Teutschen nenneten
die gewohnheiten rechte; daher das sprüchwort
entstanden ist "der schöppe weiset zu rechte", Jo-
hann Nicol Hert
de notitia veteris Germaniae
populorum P. I,
cap. 4, § 7, und in paroem. 39,
s. 460, T. III, vol. II, George Tobias Pistorius
im thesauro paroemiarum German. iurid. cent.
IV, paroem.
99, s. 294 fg. Die Teutschen nen-
neten auch die geschribenen gesäze justitias, Franz
Dominicus Häberlin
de statutis Susatensibus
in der vorrede, s. 2, Eckhard in der hermeneu-
tica iuris lib. II,
cap. 1 § 12, * s. 313

§ 5

In was für einer sprache, der Lateinischen, oder
Teutschen, solche gesäze abgefasset worden sind,
solches ist einerlei. Von der Teutschen sprache
sihe den Burghart Gotthelf Struven im corp.
hist. German. prolegom. sect. 1,
§ 9, § 29 s. 5 u.
s. 13.

§ 6
wenn die
Teutsche
sprache
aufgekom-
men sei?

Die Teutsche sprache wurde von den gebrüde-
ren, dem Carlmanne, Ludewigen, und Carlen ge-
brauchet, Hahn in der Reichshistorie, I th. s. 257,
Struve im corp. iur. publici cap. 28, § 5, s. 1047.
Ottfrid, der mönch, hat am ersten in Teutschem
geschriben. Er lebete in der mitte des neunten

jahr-

I haubtſt. Von der wircklichkeit
de vſu genuino iuris Anglo-Saxonici, § 1, ſ. 5,
und f.

§ 3
die ein-
theilung
des T.rech-
tes.

Das Teutſche recht hat nicht allein ſeine quel-
len, ſondern auch ſeine huͤlfsmittel. Es iſt ſelbiges
in das allgemeine und beſondere, nicht minder in
das alte, mittlere, und neue einzutheilen.

§ 4
die ge-
wohnheiten
werden
rechte ge-
nennet.

Die ſitten wurden durch die ſchoͤppen beibehal-
ten, und fortgepflanzet. Die Teutſchen nenneten
die gewohnheiten rechte; daher das ſpruͤchwort
entſtanden iſt „der ſchoͤppe weiſet zu rechte„, Jo-
hann Nicol Hert
de notitia veteris Germaniae
populorum P. I,
cap. 4, § 7, und in paroem. 39,
ſ. 460, T. III, vol. II, George Tobias Piſtorius
im theſauro paroemiarum German. iurid. cent.
IV, paroem.
99, ſ. 294 fg. Die Teutſchen nen-
neten auch die geſchribenen geſaͤze juſtitias, Franz
Dominicus Haͤberlin
de ſtatutis Suſatenſibus
in der vorrede, ſ. 2, Eckhard in der hermeneu-
tica iuris lib. II,
cap. 1 § 12, * ſ. 313

§ 5

In was fuͤr einer ſprache, der Lateiniſchen, oder
Teutſchen, ſolche geſaͤze abgefaſſet worden ſind,
ſolches iſt einerlei. Von der Teutſchen ſprache
ſihe den Burghart Gotthelf Struven im corp.
hiſt. German. prolegom. ſect. 1,
§ 9, § 29 ſ. 5 u.
ſ. 13.

§ 6
wenn die
Teutſche
ſprache
aufgekom-
men ſei?

Die Teutſche ſprache wurde von den gebruͤde-
ren, dem Carlmanne, Ludewigen, und Carlen ge-
brauchet, Hahn in der Reichshiſtorie, I th. ſ. 257,
Struve im corp. iur. publici cap. 28, § 5, ſ. 1047.
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geſchriben. Er lebete in der mitte des neunten

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[4/0014] I haubtſt. Von der wircklichkeit de vſu genuino iuris Anglo-Saxonici, § 1, ſ. 5, und f. § 3 Das Teutſche recht hat nicht allein ſeine quel- len, ſondern auch ſeine huͤlfsmittel. Es iſt ſelbiges in das allgemeine und beſondere, nicht minder in das alte, mittlere, und neue einzutheilen. § 4 Die ſitten wurden durch die ſchoͤppen beibehal- ten, und fortgepflanzet. Die Teutſchen nenneten die gewohnheiten rechte; daher das ſpruͤchwort entſtanden iſt „der ſchoͤppe weiſet zu rechte„, Jo- hann Nicol Hert de notitia veteris Germaniae populorum P. I, cap. 4, § 7, und in paroem. 39, ſ. 460, T. III, vol. II, George Tobias Piſtorius im theſauro paroemiarum German. iurid. cent. IV, paroem. 99, ſ. 294 fg. Die Teutſchen nen- neten auch die geſchribenen geſaͤze juſtitias, Franz Dominicus Haͤberlin de ſtatutis Suſatenſibus in der vorrede, ſ. 2, Eckhard in der hermeneu- tica iuris lib. II, cap. 1 § 12, * ſ. 313 § 5 In was fuͤr einer ſprache, der Lateiniſchen, oder Teutſchen, ſolche geſaͤze abgefaſſet worden ſind, ſolches iſt einerlei. Von der Teutſchen ſprache ſihe den Burghart Gotthelf Struven im corp. hiſt. German. prolegom. ſect. 1, § 9, § 29 ſ. 5 u. ſ. 13. § 6 Die Teutſche ſprache wurde von den gebruͤde- ren, dem Carlmanne, Ludewigen, und Carlen ge- brauchet, Hahn in der Reichshiſtorie, I th. ſ. 257, Struve im corp. iur. publici cap. 28, § 5, ſ. 1047. Ottfrid, der moͤnch, hat am erſten in Teutſchem geſchriben. Er lebete in der mitte des neunten jahr-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/14>, abgerufen am 24.04.2024.