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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den ungleichen ehen.
besagen, daß der son des vaters schild und erb-sche land-
recht sind
nicht entge-
gen.

schaft erhalten solle, wofern er ihm ebenbürtig ist.
Wenn aber ein son dem vater nicht gleich werden
kann, dafern er nicht von einer mutter gleiches
standes mit dem vater geboren worden ist, son-
dern selbiger, wenn die mutter aus einem nideren
stamme abstammet, zu der ärgern hand treten
muß, solchemnach dem vater nicht gleich wird;
derowegen des schildes, auch der erbfolge darben
soll, Sächsisches landrecht im Iten buche art. V
und art. XVIII, IIIten buche art. 12 und art. 72,
Schwäbisches land-recht cap. 251, Struve am
a. o. s. 45, s. 55 vol. II. Denn zum voraus zu
sezen ist, daß nach maasgebung der Teutschen ge-
wonheiten der ehemann die ehegenoßin nicht
adeln könne, George Melchior von Ludolph
de iure foeminarum illustrium Sect. I. § 10 fag.
von Ludewig de dignitate vxoris diss. II
s. 13 fag. Gundling in der disp. vtrum venter
nobilitet? cap. III
, folglich die kinder in diesem
falle sich nach der mutter richten müssen, und nicht
ebenbürtig geboren werden können. Weshalber
denn auch ein reichsherr von Limburg an der Läne
im jare 1386, besage der urkunde beim freiherrn
von Gudenus im Iten teile des codicis diplo-
matici
s. 965 verordnet hat: "und wäre es sach,
"daß si sich verendern werden (verheiraten), so
"sollen sie sich mannen mit iren glichen edeln man-
"nen; und diselben mannen sollen dan daz - -
"lehen haben.

§ 723

Es felet uns dißfalls an beweistümern keines-die beweis-
tümer dar-
zu.

weges. Denn des Nithards stelle beim Adamo
Bremensi
im Iten buche hist. eccles. cap. 5 ist
wichtig genug und was darin vorkommet, haben
nicht allein die Sachsen, sondern auch die Fran-

ken

von den ungleichen ehen.
beſagen, daß der ſon des vaters ſchild und erb-ſche land-
recht ſind
nicht entge-
gen.

ſchaft erhalten ſolle, wofern er ihm ebenbuͤrtig iſt.
Wenn aber ein ſon dem vater nicht gleich werden
kann, dafern er nicht von einer mutter gleiches
ſtandes mit dem vater geboren worden iſt, ſon-
dern ſelbiger, wenn die mutter aus einem nideren
ſtamme abſtammet, zu der aͤrgern hand treten
muß, ſolchemnach dem vater nicht gleich wird;
derowegen des ſchildes, auch der erbfolge darben
ſoll, Saͤchſiſches landrecht im Iten buche art. V
und art. XVIII, IIIten buche art. 12 und art. 72,
Schwaͤbiſches land-recht cap. 251, Struve am
a. o. ſ. 45, ſ. 55 vol. II. Denn zum voraus zu
ſezen iſt, daß nach maasgebung der Teutſchen ge-
wonheiten der ehemann die ehegenoßin nicht
adeln koͤnne, George Melchior von Ludolph
de iure foeminarum illuſtrium Sect. I. § 10 fag.
von Ludewig de dignitate vxoris diſſ. II
ſ. 13 fag. Gundling in der diſp. vtrum venter
nobilitet? cap. III
, folglich die kinder in dieſem
falle ſich nach der mutter richten muͤſſen, und nicht
ebenbuͤrtig geboren werden koͤnnen. Weshalber
denn auch ein reichsherr von Limburg an der Laͤne
im jare 1386, beſage der urkunde beim freiherrn
von Gudenus im Iten teile des codicis diplo-
matici
ſ. 965 verordnet hat: „und waͤre es ſach,
„daß ſi ſich verendern werden (verheiraten), ſo
„ſollen ſie ſich mannen mit iren glichen edeln man-
„nen; und diſelben mannen ſollen dan daz ‒ ‒
„lehen haben.

§ 723

Es felet uns dißfalls an beweistuͤmern keines-die beweis-
tuͤmer dar-
zu.

weges. Denn des Nithards ſtelle beim Adamo
Bremenſi
im Iten buche hiſt. eccleſ. cap. 5 iſt
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[301/0313] von den ungleichen ehen. beſagen, daß der ſon des vaters ſchild und erb- ſchaft erhalten ſolle, wofern er ihm ebenbuͤrtig iſt. Wenn aber ein ſon dem vater nicht gleich werden kann, dafern er nicht von einer mutter gleiches ſtandes mit dem vater geboren worden iſt, ſon- dern ſelbiger, wenn die mutter aus einem nideren ſtamme abſtammet, zu der aͤrgern hand treten muß, ſolchemnach dem vater nicht gleich wird; derowegen des ſchildes, auch der erbfolge darben ſoll, Saͤchſiſches landrecht im Iten buche art. V und art. XVIII, IIIten buche art. 12 und art. 72, Schwaͤbiſches land-recht cap. 251, Struve am a. o. ſ. 45, ſ. 55 vol. II. Denn zum voraus zu ſezen iſt, daß nach maasgebung der Teutſchen ge- wonheiten der ehemann die ehegenoßin nicht adeln koͤnne, George Melchior von Ludolph de iure foeminarum illuſtrium Sect. I. § 10 fag. von Ludewig de dignitate vxoris diſſ. II ſ. 13 fag. Gundling in der diſp. vtrum venter nobilitet? cap. III, folglich die kinder in dieſem falle ſich nach der mutter richten muͤſſen, und nicht ebenbuͤrtig geboren werden koͤnnen. Weshalber denn auch ein reichsherr von Limburg an der Laͤne im jare 1386, beſage der urkunde beim freiherrn von Gudenus im Iten teile des codicis diplo- matici ſ. 965 verordnet hat: „und waͤre es ſach, „daß ſi ſich verendern werden (verheiraten), ſo „ſollen ſie ſich mannen mit iren glichen edeln man- „nen; und diſelben mannen ſollen dan daz ‒ ‒ „lehen haben. ſche land- recht ſind nicht entge- gen. § 723 Es felet uns dißfalls an beweistuͤmern keines- weges. Denn des Nithards ſtelle beim Adamo Bremenſi im Iten buche hiſt. eccleſ. cap. 5 iſt wichtig genug und was darin vorkommet, haben nicht allein die Sachſen, ſondern auch die Fran- ken die beweis- tuͤmer dar- zu.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/313>, abgerufen am 28.03.2024.