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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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oder verfangenschafts-rechte.
gendes: "wenn aber solche eheleut on geding zu-gehalten
wird?

"sammen kinder mit einander erzihen, und irer
"eins unter dem andern verstirbt, und solche kin-
"der verläst, alsdann so fallen denenselben kindern
"alle erbgüter so in stehender ehe beide eheleute ge-
"habt, es seyn zubrachte, ererbte und errungene
"güter zu Marburg, Frankenberg, Giesen, Schot-
"ten, Kirdorf, Kirchhain, und im amte Eppstein,
"denen es gleicher gestalten mit den abläßlichen
"gütern und pfanden gehalten wird, eigentümlich
"zu, doch behält das leztlebende darauf die leib-
"zucht und farend hab, auf welche sich dasselbige
"wiederum verändern mag. Gleichergestalt wird
"es auch zu Alsfeld, Allendorf an der Lomb,
"Stauffenberg, Bidenkopf, Rosenthal, Nidda,
"im amte Blankenstein und Ulrichstein mehrenteils
"gehalten, ohn allein daß zu Alsfeld auch die
"zweiter und folgender ehe kinder nit dann ihr äl-
"tern vorältern, in erster ehe anerstorbenen gütern
"zugleich beerbet werden etc." Estor am a. o.
s. 28 fgg. Dise gewonheit ist vormals zu Halle
in Schwaben, Frankfurt am Maine, in den Hes-
sen-Darmstädtischen landen und vilen andern or-
ten üblich gewesen, der stadt Cölln und der Nider-
lande zu geschweigen, Estor am a. o. Johann
Jacob Helferich
de secundis nuptiis s. 24 fgg.
Schilter im cod. iur. feudalis Alem. s. 258
not. b. Knipschild de fideicommissis familiae
cap. XV,
9, Peter Stockmanns de iure deuo-
lutionis,
und der prof. zu Cölln Gerhart Ernst
Hamm
von Deusternaw de iure deuolutionis, 4.

§ 841

Daß aber nicht allezeit des verstorbenen ver-sota[ne]s
recht begrei-
fet jeweilen
nur einen
teil der gü-

mögen mit des überbleibenden ehegattens gütern
den kindern erster ehe eigentümlich zufalle, son-
dern nur ein gewisser teil, besagen verschidene

land-
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oder verfangenſchafts-rechte.
gendes: „wenn aber ſolche eheleut on geding zu-gehalten
wird?

„ſammen kinder mit einander erzihen, und irer
„eins unter dem andern verſtirbt, und ſolche kin-
„der verlaͤſt, alsdann ſo fallen denenſelben kindern
„alle erbguͤter ſo in ſtehender ehe beide eheleute ge-
„habt, es ſeyn zubrachte, ererbte und errungene
„guͤter zu Marburg, Frankenberg, Gieſen, Schot-
„ten, Kirdorf, Kirchhain, und im amte Eppſtein,
„denen es gleicher geſtalten mit den ablaͤßlichen
„guͤtern und pfanden gehalten wird, eigentuͤmlich
„zu, doch behaͤlt das leztlebende darauf die leib-
„zucht und farend hab, auf welche ſich daſſelbige
„wiederum veraͤndern mag. Gleichergeſtalt wird
„es auch zu Alsfeld, Allendorf an der Lomb,
„Stauffenberg, Bidenkopf, Roſenthal, Nidda,
„im amte Blankenſtein und Ulrichſtein mehrenteils
„gehalten, ohn allein daß zu Alsfeld auch die
„zweiter und folgender ehe kinder nit dann ihr aͤl-
„tern voraͤltern, in erſter ehe anerſtorbenen guͤtern
„zugleich beerbet werden ꝛc.„ Eſtor am a. o.
ſ. 28 fgg. Diſe gewonheit iſt vormals zu Halle
in Schwaben, Frankfurt am Maine, in den Heſ-
ſen-Darmſtaͤdtiſchen landen und vilen andern or-
ten uͤblich geweſen, der ſtadt Coͤlln und der Nider-
lande zu geſchweigen, Eſtor am a. o. Johann
Jacob Helferich
de ſecundis nuptiis ſ. 24 fgg.
Schilter im cod. iur. feudalis Alem. ſ. 258
not. b. Knipſchild de fideicommiſſis familiae
cap. XV,
9, Peter Stockmanns de iure deuo-
lutionis,
und der prof. zu Coͤlln Gerhart Ernſt
Hamm
von Deuſternaw de iure deuolutionis, 4.

§ 841

Daß aber nicht allezeit des verſtorbenen ver-ſota[ne]s
recht begrei-
fet jeweilen
nur einen
teil der guͤ-

moͤgen mit des uͤberbleibenden ehegattens guͤtern
den kindern erſter ehe eigentuͤmlich zufalle, ſon-
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[361/0373] oder verfangenſchafts-rechte. gendes: „wenn aber ſolche eheleut on geding zu- „ſammen kinder mit einander erzihen, und irer „eins unter dem andern verſtirbt, und ſolche kin- „der verlaͤſt, alsdann ſo fallen denenſelben kindern „alle erbguͤter ſo in ſtehender ehe beide eheleute ge- „habt, es ſeyn zubrachte, ererbte und errungene „guͤter zu Marburg, Frankenberg, Gieſen, Schot- „ten, Kirdorf, Kirchhain, und im amte Eppſtein, „denen es gleicher geſtalten mit den ablaͤßlichen „guͤtern und pfanden gehalten wird, eigentuͤmlich „zu, doch behaͤlt das leztlebende darauf die leib- „zucht und farend hab, auf welche ſich daſſelbige „wiederum veraͤndern mag. Gleichergeſtalt wird „es auch zu Alsfeld, Allendorf an der Lomb, „Stauffenberg, Bidenkopf, Roſenthal, Nidda, „im amte Blankenſtein und Ulrichſtein mehrenteils „gehalten, ohn allein daß zu Alsfeld auch die „zweiter und folgender ehe kinder nit dann ihr aͤl- „tern voraͤltern, in erſter ehe anerſtorbenen guͤtern „zugleich beerbet werden ꝛc.„ Eſtor am a. o. ſ. 28 fgg. Diſe gewonheit iſt vormals zu Halle in Schwaben, Frankfurt am Maine, in den Heſ- ſen-Darmſtaͤdtiſchen landen und vilen andern or- ten uͤblich geweſen, der ſtadt Coͤlln und der Nider- lande zu geſchweigen, Eſtor am a. o. Johann Jacob Helferich de ſecundis nuptiis ſ. 24 fgg. Schilter im cod. iur. feudalis Alem. ſ. 258 not. b. Knipſchild de fideicommiſſis familiae cap. XV, 9, Peter Stockmanns de iure deuo- lutionis, und der prof. zu Coͤlln Gerhart Ernſt Hamm von Deuſternaw de iure deuolutionis, 4. gehalten wird? § 841 Daß aber nicht allezeit des verſtorbenen ver- moͤgen mit des uͤberbleibenden ehegattens guͤtern den kindern erſter ehe eigentuͤmlich zufalle, ſon- dern nur ein gewiſſer teil, beſagen verſchidene land- ſotanes recht begrei- fet jeweilen nur einen teil der guͤ- Z 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/373>, abgerufen am 28.03.2024.