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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den hagenstolzen.
hagenstolziatu, im IIIten Bande der select. obs.
for.
s. 177 § 10, Harpprecht am a. o. § 15, vil-
mehr zihet solche der fiscus an sich; da hingegen
die erb- und lehngüter den nächsten bluts-freunden
oder dem lehnherren anfallen. Immittels hat
man, um sotanes recht in gewißheit zu sezen, ein
bestimmtes alter, z. e. im Alperspachischen 50 jare
bei den ehelosen, und 30 jare bei den witben, oder
eine gewisse zeit gesezet, nach deren zurüklegung
auch verstreichung die hagenstolzenschaft iren an-
fang nam. Das sechzigste jar stürzete einen ledi-
gen gesellen in die zal der hagenstolzen. An eini-
gen orten erstreket sich dises recht, nicht allein auf
die weibespersonen, sondern auch auf die witben,
z. e. im Odenwalde, Alperspachischen, Schot-
tel
am a. o. s. 10 von Wernher am a. o. § 9,
Besold im thesauro practico s. 352 fg. Harp-
precht
in der angezogenen disputation § XI
s. 52 fgg.

§ 855

Dem hagenstolzenrechte sind die zum ehestandewelche per-
sonen da-
von befreiet
sind?

untüchtige, beständig kranke etc. personen nicht un-
terworfen, Harpprecht am a. o. s. 53, immaßen
die policei nicht gestatten darf, daß diejenige, wel-
che dem state mit krüppel- oder kränklichen kindern
beschwerlich fallen, heiraten.

§ 856

Wenn die witben kinder hinterlassen, wird derwenn bei
den witben
sotanes
recht weg-
fället?

fiscus von der erbschaft ausgeschlossen. Allein in
ermangelung deren schlüsset der fiscus die verwand-
ten in aufsteigender und seiten lini aus, Harp-
precht
am a. o. s. 55 § XII.

§ 857

Hat der hagenstolze schulden hinterlassen, sower des ha-
genstolzen
schulden be-
zalen muß?

muß der fiscus solche bezalen, Harpprecht s. 64,
wenn er desselben güter zu sich nimmet.

§ 858
A a

von den hagenſtolzen.
hagenſtolziatu, im IIIten Bande der ſelect. obſ.
for.
ſ. 177 § 10, Harpprecht am a. o. § 15, vil-
mehr zihet ſolche der fiscus an ſich; da hingegen
die erb- und lehnguͤter den naͤchſten bluts-freunden
oder dem lehnherren anfallen. Immittels hat
man, um ſotanes recht in gewißheit zu ſezen, ein
beſtimmtes alter, z. e. im Alperſpachiſchen 50 jare
bei den eheloſen, und 30 jare bei den witben, oder
eine gewiſſe zeit geſezet, nach deren zuruͤklegung
auch verſtreichung die hagenſtolzenſchaft iren an-
fang nam. Das ſechzigſte jar ſtuͤrzete einen ledi-
gen geſellen in die zal der hagenſtolzen. An eini-
gen orten erſtreket ſich diſes recht, nicht allein auf
die weibesperſonen, ſondern auch auf die witben,
z. e. im Odenwalde, Alperspachiſchen, Schot-
tel
am a. o. ſ. 10 von Wernher am a. o. § 9,
Beſold im theſauro practico ſ. 352 fg. Harp-
precht
in der angezogenen diſputation § XI
ſ. 52 fgg.

§ 855

Dem hagenſtolzenrechte ſind die zum eheſtandewelche per-
ſonen da-
von befreiet
ſind?

untuͤchtige, beſtaͤndig kranke ꝛc. perſonen nicht un-
terworfen, Harpprecht am a. o. ſ. 53, immaßen
die policei nicht geſtatten darf, daß diejenige, wel-
che dem ſtate mit kruͤppel- oder kraͤnklichen kindern
beſchwerlich fallen, heiraten.

§ 856

Wenn die witben kinder hinterlaſſen, wird derwenn bei
den witben
ſotanes
recht weg-
faͤllet?

fiſcus von der erbſchaft ausgeſchloſſen. Allein in
ermangelung deren ſchluͤſſet der fiſcus die verwand-
ten in aufſteigender und ſeiten lini aus, Harp-
precht
am a. o. ſ. 55 § XII.

§ 857

Hat der hagenſtolze ſchulden hinterlaſſen, ſower des ha-
genſtolzen
ſchulden be-
zalen muß?

muß der fiscus ſolche bezalen, Harpprecht ſ. 64,
wenn er deſſelben guͤter zu ſich nimmet.

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[369/0381] von den hagenſtolzen. hagenſtolziatu, im IIIten Bande der ſelect. obſ. for. ſ. 177 § 10, Harpprecht am a. o. § 15, vil- mehr zihet ſolche der fiscus an ſich; da hingegen die erb- und lehnguͤter den naͤchſten bluts-freunden oder dem lehnherren anfallen. Immittels hat man, um ſotanes recht in gewißheit zu ſezen, ein beſtimmtes alter, z. e. im Alperſpachiſchen 50 jare bei den eheloſen, und 30 jare bei den witben, oder eine gewiſſe zeit geſezet, nach deren zuruͤklegung auch verſtreichung die hagenſtolzenſchaft iren an- fang nam. Das ſechzigſte jar ſtuͤrzete einen ledi- gen geſellen in die zal der hagenſtolzen. An eini- gen orten erſtreket ſich diſes recht, nicht allein auf die weibesperſonen, ſondern auch auf die witben, z. e. im Odenwalde, Alperspachiſchen, Schot- tel am a. o. ſ. 10 von Wernher am a. o. § 9, Beſold im theſauro practico ſ. 352 fg. Harp- precht in der angezogenen diſputation § XI ſ. 52 fgg. § 855 Dem hagenſtolzenrechte ſind die zum eheſtande untuͤchtige, beſtaͤndig kranke ꝛc. perſonen nicht un- terworfen, Harpprecht am a. o. ſ. 53, immaßen die policei nicht geſtatten darf, daß diejenige, wel- che dem ſtate mit kruͤppel- oder kraͤnklichen kindern beſchwerlich fallen, heiraten. welche per- ſonen da- von befreiet ſind? § 856 Wenn die witben kinder hinterlaſſen, wird der fiſcus von der erbſchaft ausgeſchloſſen. Allein in ermangelung deren ſchluͤſſet der fiſcus die verwand- ten in aufſteigender und ſeiten lini aus, Harp- precht am a. o. ſ. 55 § XII. wenn bei den witben ſotanes recht weg- faͤllet? § 857 Hat der hagenſtolze ſchulden hinterlaſſen, ſo muß der fiscus ſolche bezalen, Harpprecht ſ. 64, wenn er deſſelben guͤter zu ſich nimmet. wer des ha- genſtolzen ſchulden be- zalen muß? § 858 A a

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/381>, abgerufen am 19.04.2024.