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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den schafen.
s. 156 fg. Stryk de iure cratium, cap. I.
num. 67, 68.

§ 1172

Das schafvih stehet nicht aller orten. In denwo die scha-
fe am besten
stehen?

bergichten landen und wenn die täler fettes gras
geben, ist es nicht ratsam die schafe übern winter
zu behalten. Denn im früjare schaffet man sie
gutes kaufes wieder an, wie dahir aus dem Cöll-
nischen beschihet. Für die lämmer sind die brach-
felder am besten, nicht minder dinen ihnen gute
anger und berge, auch den übrigen schafen. Da
hingegen thäler, gründe, fette weide und futter,
sumpfigte, auch nasse orte vile krankheiten, beson-
ders aber die fäulnis, leicht verursachen, woran
sie hernach, wenn sie ausgewintert worden sind,
und Peterstag herbei kömmt, sterben. Dero-
halben man sie den herbst verkaufet, oder zu faul-
schafen machet, Leopoldt s. 267-274.

§ 1173

Jemehr sie vom thymiane, majorane und ser-wie sie
schmackhaft
werden?

polet fressen, desto schmackhafter werden sie, und
gleichen den Spanischen schafen, welche die
schmackhaftesten sind. In Teutschlande sind die
Schmalkaldischen und Erfurtischen hammel am
geschmacke die besten.

§ 1174

Ein schäfer darf so lange die sonne den thauwenn der
schäfer aus-
treiben
mag?

noch nicht abgelecket hat, nicht ausfaren, Leo-
poldt
am a. o. s. 274. Inhalts der F. H. Cas-
selischen greben-ordn. tit. 45 § 14 soll alles vih im
früling, sommer, und herbst, des abends eine
stunde nach der sonnen untergang in den stäl-
len seyn.

§ 1175

Die schafe, welche hier zu lande nicht stehen,von wem
der beweis
beim ver-

fressen sich auf den Rhein-inseln wieder gesund.

Daher

von den ſchafen.
ſ. 156 fg. Stryk de iure cratium, cap. I.
num. 67, 68.

§ 1172

Das ſchafvih ſtehet nicht aller orten. In denwo die ſcha-
fe am beſten
ſtehen?

bergichten landen und wenn die taͤler fettes gras
geben, iſt es nicht ratſam die ſchafe uͤbern winter
zu behalten. Denn im fruͤjare ſchaffet man ſie
gutes kaufes wieder an, wie dahir aus dem Coͤll-
niſchen beſchihet. Fuͤr die laͤmmer ſind die brach-
felder am beſten, nicht minder dinen ihnen gute
anger und berge, auch den uͤbrigen ſchafen. Da
hingegen thaͤler, gruͤnde, fette weide und futter,
ſumpfigte, auch naſſe orte vile krankheiten, beſon-
ders aber die faͤulnis, leicht verurſachen, woran
ſie hernach, wenn ſie ausgewintert worden ſind,
und Peterstag herbei koͤmmt, ſterben. Dero-
halben man ſie den herbſt verkaufet, oder zu faul-
ſchafen machet, Leopoldt ſ. 267-274.

§ 1173

Jemehr ſie vom thymiane, majorane und ſer-wie ſie
ſchmackhaft
werden?

polet freſſen, deſto ſchmackhafter werden ſie, und
gleichen den Spaniſchen ſchafen, welche die
ſchmackhafteſten ſind. In Teutſchlande ſind die
Schmalkaldiſchen und Erfurtiſchen hammel am
geſchmacke die beſten.

§ 1174

Ein ſchaͤfer darf ſo lange die ſonne den thauwenn der
ſchaͤfer aus-
treiben
mag?

noch nicht abgelecket hat, nicht ausfaren, Leo-
poldt
am a. o. ſ. 274. Inhalts der F. H. Caſ-
ſeliſchen greben-ordn. tit. 45 § 14 ſoll alles vih im
fruͤling, ſommer, und herbſt, des abends eine
ſtunde nach der ſonnen untergang in den ſtaͤl-
len ſeyn.

§ 1175

Die ſchafe, welche hier zu lande nicht ſtehen,von wem
der beweis
beim ver-

freſſen ſich auf den Rhein-inſeln wieder geſund.

Daher
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[491/0503] von den ſchafen. ſ. 156 fg. Stryk de iure cratium, cap. I. num. 67, 68. § 1172 Das ſchafvih ſtehet nicht aller orten. In den bergichten landen und wenn die taͤler fettes gras geben, iſt es nicht ratſam die ſchafe uͤbern winter zu behalten. Denn im fruͤjare ſchaffet man ſie gutes kaufes wieder an, wie dahir aus dem Coͤll- niſchen beſchihet. Fuͤr die laͤmmer ſind die brach- felder am beſten, nicht minder dinen ihnen gute anger und berge, auch den uͤbrigen ſchafen. Da hingegen thaͤler, gruͤnde, fette weide und futter, ſumpfigte, auch naſſe orte vile krankheiten, beſon- ders aber die faͤulnis, leicht verurſachen, woran ſie hernach, wenn ſie ausgewintert worden ſind, und Peterstag herbei koͤmmt, ſterben. Dero- halben man ſie den herbſt verkaufet, oder zu faul- ſchafen machet, Leopoldt ſ. 267-274. wo die ſcha- fe am beſten ſtehen? § 1173 Jemehr ſie vom thymiane, majorane und ſer- polet freſſen, deſto ſchmackhafter werden ſie, und gleichen den Spaniſchen ſchafen, welche die ſchmackhafteſten ſind. In Teutſchlande ſind die Schmalkaldiſchen und Erfurtiſchen hammel am geſchmacke die beſten. wie ſie ſchmackhaft werden? § 1174 Ein ſchaͤfer darf ſo lange die ſonne den thau noch nicht abgelecket hat, nicht ausfaren, Leo- poldt am a. o. ſ. 274. Inhalts der F. H. Caſ- ſeliſchen greben-ordn. tit. 45 § 14 ſoll alles vih im fruͤling, ſommer, und herbſt, des abends eine ſtunde nach der ſonnen untergang in den ſtaͤl- len ſeyn. wenn der ſchaͤfer aus- treiben mag? § 1175 Die ſchafe, welche hier zu lande nicht ſtehen, freſſen ſich auf den Rhein-inſeln wieder geſund. Daher von wem der beweis beim ver-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/503>, abgerufen am 29.03.2024.