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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den tauben.
einen erlaubnisschein nachsuchen. Wenn diezur saat-zeit
müssen die
tauben ein-
gesperret
bleiben.

tauben zur satzeit wider das verbot in das feld
gelassen werden, sind die eigentümer sowol straf-
fällig, als wenn sie über die gesezte anzal derglei-
chen halten, oder solche zu halten nicht berechtiget
sind. Sihe die F. S. Altenburgische landesord-
nung tit. 81, F. S. Gothaische landesordnung im
IIten teile tit. 24, F. S. Weimarische landes-
ordnung tit. 81, Speidel am a. o. unter dem ti-
tel: tauben, Lindenspur am a. o. Es dürfen
auch die in der sat-zeit wider das verbot ausflü-
gende tauben gefangen, auch ertödtet werden,
Feltmann de inclusione animalium cap. 21,
Speidel am a. o. Wo wenig feld, und weni-
ges getraide wächset, sind die feldtauben nicht
zu halten.

§ 1275

Um aber zu wissen, ob die untertanen über diedie tauben-
schläge kön-
nen visitiret
werden.

gesezte anzal feldtauben halten, können die tauben-
schläge von der oberkeit visitiret werden. Ob
aber dises zur zent oder vogteilichen gerichtsbarkeit
gehöre? ist unter den rechtsgelehrten strittig;
Knichen de iure territorii cap. IIII num. 253,
leget dise befugnis der vogteilichen gerichtsbarkeit
bei. Müller am a. o. § 9 s. 31. Die F. S.
Altenburgische landesordnung überlässet dises ie-
des orts oberkeit.

§ 1276

In Thüringen und Ober-Sachsen ist die tau-die tauben-
zucht in
Thüringen
und Sach-
sen ist gros.

benzucht gros, und rechnet man den nuzen von
19 paar tauben, eben so hoch, als von einer kuhe.

§ 1277

Von den eisernen tauben und deren anschlagegehören
nicht zur ge-
rade in
Sachsen.

wird unten bei dem pachte gehandelt werden.
Jeweilen werden die tauben zu den beweglichen
sachen, iedoch nicht zur gerade bei den adelichen

witben

von den tauben.
einen erlaubnisſchein nachſuchen. Wenn diezur ſaat-zeit
muͤſſen die
tauben ein-
geſperret
bleiben.

tauben zur ſatzeit wider das verbot in das feld
gelaſſen werden, ſind die eigentuͤmer ſowol ſtraf-
faͤllig, als wenn ſie uͤber die geſezte anzal derglei-
chen halten, oder ſolche zu halten nicht berechtiget
ſind. Sihe die F. S. Altenburgiſche landesord-
nung tit. 81, F. S. Gothaiſche landesordnung im
IIten teile tit. 24, F. S. Weimariſche landes-
ordnung tit. 81, Speidel am a. o. unter dem ti-
tel: tauben, Lindenſpur am a. o. Es duͤrfen
auch die in der ſat-zeit wider das verbot ausfluͤ-
gende tauben gefangen, auch ertoͤdtet werden,
Feltmann de incluſione animalium cap. 21,
Speidel am a. o. Wo wenig feld, und weni-
ges getraide waͤchſet, ſind die feldtauben nicht
zu halten.

§ 1275

Um aber zu wiſſen, ob die untertanen uͤber diedie tauben-
ſchlaͤge koͤn-
nen viſitiret
werden.

geſezte anzal feldtauben halten, koͤnnen die tauben-
ſchlaͤge von der oberkeit viſitiret werden. Ob
aber diſes zur zent oder vogteilichen gerichtsbarkeit
gehoͤre? iſt unter den rechtsgelehrten ſtrittig;
Knichen de iure territorii cap. IIII num. 253,
leget diſe befugnis der vogteilichen gerichtsbarkeit
bei. Muͤller am a. o. § 9 ſ. 31. Die F. S.
Altenburgiſche landesordnung uͤberlaͤſſet diſes ie-
des orts oberkeit.

§ 1276

In Thuͤringen und Ober-Sachſen iſt die tau-die tauben-
zucht in
Thuͤringen
und Sach-
ſen iſt gros.

benzucht gros, und rechnet man den nuzen von
19 paar tauben, eben ſo hoch, als von einer kuhe.

§ 1277

Von den eiſernen tauben und deren anſchlagegehoͤren
nicht zur ge-
rade in
Sachſen.

wird unten bei dem pachte gehandelt werden.
Jeweilen werden die tauben zu den beweglichen
ſachen, iedoch nicht zur gerade bei den adelichen

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[527/0539] von den tauben. einen erlaubnisſchein nachſuchen. Wenn die tauben zur ſatzeit wider das verbot in das feld gelaſſen werden, ſind die eigentuͤmer ſowol ſtraf- faͤllig, als wenn ſie uͤber die geſezte anzal derglei- chen halten, oder ſolche zu halten nicht berechtiget ſind. Sihe die F. S. Altenburgiſche landesord- nung tit. 81, F. S. Gothaiſche landesordnung im IIten teile tit. 24, F. S. Weimariſche landes- ordnung tit. 81, Speidel am a. o. unter dem ti- tel: tauben, Lindenſpur am a. o. Es duͤrfen auch die in der ſat-zeit wider das verbot ausfluͤ- gende tauben gefangen, auch ertoͤdtet werden, Feltmann de incluſione animalium cap. 21, Speidel am a. o. Wo wenig feld, und weni- ges getraide waͤchſet, ſind die feldtauben nicht zu halten. zur ſaat-zeit muͤſſen die tauben ein- geſperret bleiben. § 1275 Um aber zu wiſſen, ob die untertanen uͤber die geſezte anzal feldtauben halten, koͤnnen die tauben- ſchlaͤge von der oberkeit viſitiret werden. Ob aber diſes zur zent oder vogteilichen gerichtsbarkeit gehoͤre? iſt unter den rechtsgelehrten ſtrittig; Knichen de iure territorii cap. IIII num. 253, leget diſe befugnis der vogteilichen gerichtsbarkeit bei. Muͤller am a. o. § 9 ſ. 31. Die F. S. Altenburgiſche landesordnung uͤberlaͤſſet diſes ie- des orts oberkeit. die tauben- ſchlaͤge koͤn- nen viſitiret werden. § 1276 In Thuͤringen und Ober-Sachſen iſt die tau- benzucht gros, und rechnet man den nuzen von 19 paar tauben, eben ſo hoch, als von einer kuhe. die tauben- zucht in Thuͤringen und Sach- ſen iſt gros. § 1277 Von den eiſernen tauben und deren anſchlage wird unten bei dem pachte gehandelt werden. Jeweilen werden die tauben zu den beweglichen ſachen, iedoch nicht zur gerade bei den adelichen witben gehoͤren nicht zur ge- rade in Sachſen.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/539>, abgerufen am 19.04.2024.