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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XVI haubtst. von den
witben in Sachsen gerechnet, Müller am a. o.
s. 30.

§ 1278
deren did-
stal wird be-
strafet.

Das fangen der tauben ist ein dibstal, und
wird benebst dem unrechtmäsigen wegschüßen be-
strafet. F. S. Gothaische landesordnung am a.o.
tit. 24. Wormsische reformation im fünften bu-
che, IIIIten teile tit. 22. Nider-österreichische
landesordnung tit. 9 § 3 § 11. Die taubenschlä-
ge, welche durch den eingang der tauben sich er-
öffnen und denselben den ausgang versperren, sind
dibesgriffe, F. S. Gothaische landesordnung im
IIten teile cap. 3 tit. 23 s. 184, Kur-Braunschweig-
Lüneburgischer landesgesäze II teil s. 675 num. 95.

§ 1279
was inen
schädlich ist?

Der rübe- und lein-samen ist den tauben schäd-
lich, anerwogen sie die buckeln, oder blattern da-
von bekommen. Die fluglöcher oder schläge dür-
fen nicht gegen norden, oder westen, sondern ge-
gen osten, oder süden gehen; wie sie aber gewar-
tet werden mögen, sihe bei dem Döbel s. 277,
Müller am a. o., von Rohr am a. o. s. 433,
sie liben die
reiulichkeit.
Leopoldt s. 524. Sie liben die reinlichkeit, wes-
halber ire nester öfters ausgeräumet und gefeget
werden müssen. Sie können zum boten, oder
postilionen-amte abgerichtet werden, Keyßler
T. II s. 548 der reisen. Die Italienische tauben
sind für schleckermäuler, aber nicht die Teutschen.
Jedoch lassen sich die weisen tauben noch eher,
als die andern essen. Vom tauben-zehnten ist
oben bereits gehandelt worden.

§ 1280
die sprüch-
wörter da-
von.

Das sprüchwort ist: azeln hecken keine tauben,
es werden dann die jungen verwechselt, Hert am
a. o. par. 32, Pistorius am a. o. cent. 4 par. 90;
die tauben haben keine gall, und sind der leute

all;

XVI haubtſt. von den
witben in Sachſen gerechnet, Muͤller am a. o.
ſ. 30.

§ 1278
deren did-
ſtal wird be-
ſtrafet.

Das fangen der tauben iſt ein dibſtal, und
wird benebſt dem unrechtmaͤſigen wegſchuͤßen be-
ſtrafet. F. S. Gothaiſche landesordnung am a.o.
tit. 24. Wormſiſche reformation im fuͤnften bu-
che, IIIIten teile tit. 22. Nider-oͤſterreichiſche
landesordnung tit. 9 § 3 § 11. Die taubenſchlaͤ-
ge, welche durch den eingang der tauben ſich er-
oͤffnen und denſelben den ausgang verſperren, ſind
dibesgriffe, F. S. Gothaiſche landesordnung im
IIten teile cap. 3 tit. 23 ſ. 184, Kur-Braunſchweig-
Luͤneburgiſcher landesgeſaͤze II teil ſ. 675 num. 95.

§ 1279
was inen
ſchaͤdlich iſt?

Der ruͤbe- und lein-ſamen iſt den tauben ſchaͤd-
lich, anerwogen ſie die buckeln, oder blattern da-
von bekommen. Die flugloͤcher oder ſchlaͤge duͤr-
fen nicht gegen norden, oder weſten, ſondern ge-
gen oſten, oder ſuͤden gehen; wie ſie aber gewar-
tet werden moͤgen, ſihe bei dem Doͤbel ſ. 277,
Muͤller am a. o., von Rohr am a. o. ſ. 433,
ſie liben die
reiulichkeit.
Leopoldt ſ. 524. Sie liben die reinlichkeit, wes-
halber ire neſter oͤfters ausgeraͤumet und gefeget
werden muͤſſen. Sie koͤnnen zum boten, oder
poſtilionen-amte abgerichtet werden, Keyßler
T. II ſ. 548 der reiſen. Die Italieniſche tauben
ſind fuͤr ſchleckermaͤuler, aber nicht die Teutſchen.
Jedoch laſſen ſich die weiſen tauben noch eher,
als die andern eſſen. Vom tauben-zehnten iſt
oben bereits gehandelt worden.

§ 1280
die ſpruͤch-
woͤrter da-
von.

Das ſpruͤchwort iſt: azeln hecken keine tauben,
es werden dann die jungen verwechſelt, Hert am
a. o. par. 32, Piſtorius am a. o. cent. 4 par. 90;
die tauben haben keine gall, und ſind der leute

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[528/0540] XVI haubtſt. von den witben in Sachſen gerechnet, Muͤller am a. o. ſ. 30. § 1278 Das fangen der tauben iſt ein dibſtal, und wird benebſt dem unrechtmaͤſigen wegſchuͤßen be- ſtrafet. F. S. Gothaiſche landesordnung am a.o. tit. 24. Wormſiſche reformation im fuͤnften bu- che, IIIIten teile tit. 22. Nider-oͤſterreichiſche landesordnung tit. 9 § 3 § 11. Die taubenſchlaͤ- ge, welche durch den eingang der tauben ſich er- oͤffnen und denſelben den ausgang verſperren, ſind dibesgriffe, F. S. Gothaiſche landesordnung im IIten teile cap. 3 tit. 23 ſ. 184, Kur-Braunſchweig- Luͤneburgiſcher landesgeſaͤze II teil ſ. 675 num. 95. § 1279 Der ruͤbe- und lein-ſamen iſt den tauben ſchaͤd- lich, anerwogen ſie die buckeln, oder blattern da- von bekommen. Die flugloͤcher oder ſchlaͤge duͤr- fen nicht gegen norden, oder weſten, ſondern ge- gen oſten, oder ſuͤden gehen; wie ſie aber gewar- tet werden moͤgen, ſihe bei dem Doͤbel ſ. 277, Muͤller am a. o., von Rohr am a. o. ſ. 433, Leopoldt ſ. 524. Sie liben die reinlichkeit, wes- halber ire neſter oͤfters ausgeraͤumet und gefeget werden muͤſſen. Sie koͤnnen zum boten, oder poſtilionen-amte abgerichtet werden, Keyßler T. II ſ. 548 der reiſen. Die Italieniſche tauben ſind fuͤr ſchleckermaͤuler, aber nicht die Teutſchen. Jedoch laſſen ſich die weiſen tauben noch eher, als die andern eſſen. Vom tauben-zehnten iſt oben bereits gehandelt worden. ſie liben die reiulichkeit. § 1280 Das ſpruͤchwort iſt: azeln hecken keine tauben, es werden dann die jungen verwechſelt, Hert am a. o. par. 32, Piſtorius am a. o. cent. 4 par. 90; die tauben haben keine gall, und ſind der leute all;

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/540>, abgerufen am 19.04.2024.