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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von dem thee und caffe, etc.
tende mittel. Die kerne von disem getränke sind
erst 1650 in Europa bekannt worden. Die bäu-
me, welche 8 und merere ellen hoch sind, wachsen
im glücklichen Arabien und heissen bon; den trank
aber von den kernen, deren zwene in einer schale
ligen, nennen sie chaova, auch coava. Der
Amsterdamische bürgermeister Nicol Witsen lise
deren im vorigen jarhundert in Java und in Ame-
rica im Surinamischen anbauen. Daher haben
wir dreie gattungen des coffe: 1) den Levanti-
schen (aus Arabien), 2) den Ostindischen (aus
Java), und 3) den Westindischen oder Suri-
namischen.

§ 1551

Die policei sihet auf folgende eigenschaften: 1)worauf die
policei bey
dem coffe
zu sehen
hat?

daß er wohl von der schale gesäubert sey, 2) von
allen fremden unreinigkeiten befreiet, 3) grünlich
aussehe, in betracht alle frische kerne desselben
grün sind, und ie älter solche werden, desto gel-
ber ist die farbe derselben, 4) muß er recht tro-
cken, auch mäßig schwer seyn, damit er auf dem
wasser nicht schwimme, 5) daß er nicht dumpfig,
oder vom see-wasser feucht geworden und wieder
getrocknet sey, Neumann s. 113 des IIten bandes
IIten teiles.

§ 1552

Die verfälschung des zerribenen coffes sind, daßdessen ver-
fälschung [unleserliches Material - Zeichen fehlt]
strafbar.

schmink-bonen, grose sau-bonen, erbsen, linsen,
reis, graupen, rocken, mandeln, brodtkrusten,
haselnüsse, Türkischer weizen darunter getan wer-
den, welches zu bestrafen ist. Jedoch kommet ei-
ne geröstete mandel und der gebrannte rocken dem
coffe-geschmacke am nächsten, wie Dillenius die
erfarungen gemachet hat. Von den betrügereien
der thee- und coffe-wirte, auch händler, sihe den
Hönn am a. o. s. 420 fgg.

§ 1553
R r

von dem thee und caffe, ꝛc.
tende mittel. Die kerne von diſem getraͤnke ſind
erſt 1650 in Europa bekannt worden. Die baͤu-
me, welche 8 und merere ellen hoch ſind, wachſen
im gluͤcklichen Arabien und heiſſen bon; den trank
aber von den kernen, deren zwene in einer ſchale
ligen, nennen ſie chaova, auch coava. Der
Amſterdamiſche buͤrgermeiſter Nicol Witſen liſe
deren im vorigen jarhundert in Java und in Ame-
rica im Surinamiſchen anbauen. Daher haben
wir dreie gattungen des coffe: 1) den Levanti-
ſchen (aus Arabien), 2) den Oſtindiſchen (aus
Java), und 3) den Weſtindiſchen oder Suri-
namiſchen.

§ 1551

Die policei ſihet auf folgende eigenſchaften: 1)worauf die
policei bey
dem coffe
zu ſehen
hat?

daß er wohl von der ſchale geſaͤubert ſey, 2) von
allen fremden unreinigkeiten befreiet, 3) gruͤnlich
ausſehe, in betracht alle friſche kerne deſſelben
gruͤn ſind, und ie aͤlter ſolche werden, deſto gel-
ber iſt die farbe derſelben, 4) muß er recht tro-
cken, auch maͤßig ſchwer ſeyn, damit er auf dem
waſſer nicht ſchwimme, 5) daß er nicht dumpfig,
oder vom ſee-waſſer feucht geworden und wieder
getrocknet ſey, Neumann ſ. 113 des IIten bandes
IIten teiles.

§ 1552

Die verfaͤlſchung des zerribenen coffes ſind, daßdeſſen ver-
faͤlſchung [unleserliches Material – Zeichen fehlt]
ſtrafbar.

ſchmink-bonen, groſe ſau-bonen, erbſen, linſen,
reis, graupen, rocken, mandeln, brodtkruſten,
haſelnuͤſſe, Tuͤrkiſcher weizen darunter getan wer-
den, welches zu beſtrafen iſt. Jedoch kommet ei-
ne geroͤſtete mandel und der gebrannte rocken dem
coffe-geſchmacke am naͤchſten, wie Dillenius die
erfarungen gemachet hat. Von den betruͤgereien
der thee- und coffe-wirte, auch haͤndler, ſihe den
Hoͤnn am a. o. ſ. 420 fgg.

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R r
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[625/0637] von dem thee und caffe, ꝛc. tende mittel. Die kerne von diſem getraͤnke ſind erſt 1650 in Europa bekannt worden. Die baͤu- me, welche 8 und merere ellen hoch ſind, wachſen im gluͤcklichen Arabien und heiſſen bon; den trank aber von den kernen, deren zwene in einer ſchale ligen, nennen ſie chaova, auch coava. Der Amſterdamiſche buͤrgermeiſter Nicol Witſen liſe deren im vorigen jarhundert in Java und in Ame- rica im Surinamiſchen anbauen. Daher haben wir dreie gattungen des coffe: 1) den Levanti- ſchen (aus Arabien), 2) den Oſtindiſchen (aus Java), und 3) den Weſtindiſchen oder Suri- namiſchen. § 1551 Die policei ſihet auf folgende eigenſchaften: 1) daß er wohl von der ſchale geſaͤubert ſey, 2) von allen fremden unreinigkeiten befreiet, 3) gruͤnlich ausſehe, in betracht alle friſche kerne deſſelben gruͤn ſind, und ie aͤlter ſolche werden, deſto gel- ber iſt die farbe derſelben, 4) muß er recht tro- cken, auch maͤßig ſchwer ſeyn, damit er auf dem waſſer nicht ſchwimme, 5) daß er nicht dumpfig, oder vom ſee-waſſer feucht geworden und wieder getrocknet ſey, Neumann ſ. 113 des IIten bandes IIten teiles. worauf die policei bey dem coffe zu ſehen hat? § 1552 Die verfaͤlſchung des zerribenen coffes ſind, daß ſchmink-bonen, groſe ſau-bonen, erbſen, linſen, reis, graupen, rocken, mandeln, brodtkruſten, haſelnuͤſſe, Tuͤrkiſcher weizen darunter getan wer- den, welches zu beſtrafen iſt. Jedoch kommet ei- ne geroͤſtete mandel und der gebrannte rocken dem coffe-geſchmacke am naͤchſten, wie Dillenius die erfarungen gemachet hat. Von den betruͤgereien der thee- und coffe-wirte, auch haͤndler, ſihe den Hoͤnn am a. o. ſ. 420 fgg. deſſen ver- faͤlſchung _ ſtrafbar. § 1553 R r

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/637>, abgerufen am 28.03.2024.