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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von der stadt- und dorf-flure.
zu einer ansehnlichen dicke und höhe wächset. Es
unterscheidet sich der baum von einem strauche,
welcher zwar ebenfalls holzartig ist, aber nicht all-
zuhoch von der erde in die höhe gehet, als ein
baum.

§ 1736

Die bäume sind entweder wilde, oder zame,der bäume
einteilun-
gen.

fruchtbare, oder unfruchtbare. Die zamen wer-
den obstbäume benennet, wiewohl die obstbäume
auch wieder in gute und wilde eingeteilet werden.
Sie tragen entweder kern-obst, als äpfel-birnen-
kastanien- maulbeer- nuß- und quitten- bäume;
oder stein-obst, als amarellen, apricosen, cornell,
kirschen, zwetschen, pflaumen, mandeln, mispeln,
pfersiche, spillinge, marunken, roß-pflaumen etc.
Man teilet die obstbäume in hochstämmige und
nidrige oder zwerchbäume ein. Also erzälet Mil-
ler
s. 64 t. I von apricosen 8 gattungen, von pfer-
sichen bäumen 28 arten t. II s. 115 fg., von pflau-
men-bäumen 33 gattungen t. II s. 161 fg., zum
nachtische 18 arten von äpfeln, zur küche 16 gat-
tungen s. 62 t. I, der birnen 87 arten s. 171 t. II,
der kirschen 23 arten s. 154 fg. t. I.

§ 1737

Der untertan ist anzuhalten: äpfel- kirschen-zur pflan-
zung nüzli-
cher obst-
bäume sind
die unter-
tanen anzu-
halten.

birn- und pflaumen-bäume als die nötigsten und
nüzlichsten zu pflanzen. Kur-fürstl. Pfalz-fürsten-
tums in Ober-Baiern landes-ordnung vom jare
1606 tit. 15; dahingegen die spillinge und bilsen,
auch bramen, als schädlich und ungesund wegzu-
lassen sind. Des endes ieder untertan an einem
kleinen gegen morgen und mittag gelegenen rau-
me, wo sonne und luft ist, eine baumschule anle-
gen, und solche wider die hasen, auch andre
schädliche tire verwaren muß. Imgleichen hat
die ganze gemeine eine gemeine baumschule von

1, 2,
X x 5

von der ſtadt- und dorf-flure.
zu einer anſehnlichen dicke und hoͤhe waͤchſet. Es
unterſcheidet ſich der baum von einem ſtrauche,
welcher zwar ebenfalls holzartig iſt, aber nicht all-
zuhoch von der erde in die hoͤhe gehet, als ein
baum.

§ 1736

Die baͤume ſind entweder wilde, oder zame,der baͤume
einteilun-
gen.

fruchtbare, oder unfruchtbare. Die zamen wer-
den obſtbaͤume benennet, wiewohl die obſtbaͤume
auch wieder in gute und wilde eingeteilet werden.
Sie tragen entweder kern-obſt, als aͤpfel-birnen-
kaſtanien- maulbeer- nuß- und quitten- baͤume;
oder ſtein-obſt, als amarellen, apricoſen, cornell,
kirſchen, zwetſchen, pflaumen, mandeln, miſpeln,
pferſiche, ſpillinge, marunken, roß-pflaumen ꝛc.
Man teilet die obſtbaͤume in hochſtaͤmmige und
nidrige oder zwerchbaͤume ein. Alſo erzaͤlet Mil-
ler
ſ. 64 t. I von apricoſen 8 gattungen, von pfer-
ſichen baͤumen 28 arten t. II ſ. 115 fg., von pflau-
men-baͤumen 33 gattungen t. II ſ. 161 fg., zum
nachtiſche 18 arten von aͤpfeln, zur kuͤche 16 gat-
tungen ſ. 62 t. I, der birnen 87 arten ſ. 171 t. II,
der kirſchen 23 arten ſ. 154 fg. t. I.

§ 1737

Der untertan iſt anzuhalten: aͤpfel- kirſchen-zur pflan-
zung nuͤzli-
cher obſt-
baͤume ſind
die unter-
tanen anzu-
halten.

birn- und pflaumen-baͤume als die noͤtigſten und
nuͤzlichſten zu pflanzen. Kur-fuͤrſtl. Pfalz-fuͤrſten-
tums in Ober-Baiern landes-ordnung vom jare
1606 tit. 15; dahingegen die ſpillinge und bilſen,
auch bramen, als ſchaͤdlich und ungeſund wegzu-
laſſen ſind. Des endes ieder untertan an einem
kleinen gegen morgen und mittag gelegenen rau-
me, wo ſonne und luft iſt, eine baumſchule anle-
gen, und ſolche wider die haſen, auch andre
ſchaͤdliche tire verwaren muß. Imgleichen hat
die ganze gemeine eine gemeine baumſchule von

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[697/0709] von der ſtadt- und dorf-flure. zu einer anſehnlichen dicke und hoͤhe waͤchſet. Es unterſcheidet ſich der baum von einem ſtrauche, welcher zwar ebenfalls holzartig iſt, aber nicht all- zuhoch von der erde in die hoͤhe gehet, als ein baum. § 1736 Die baͤume ſind entweder wilde, oder zame, fruchtbare, oder unfruchtbare. Die zamen wer- den obſtbaͤume benennet, wiewohl die obſtbaͤume auch wieder in gute und wilde eingeteilet werden. Sie tragen entweder kern-obſt, als aͤpfel-birnen- kaſtanien- maulbeer- nuß- und quitten- baͤume; oder ſtein-obſt, als amarellen, apricoſen, cornell, kirſchen, zwetſchen, pflaumen, mandeln, miſpeln, pferſiche, ſpillinge, marunken, roß-pflaumen ꝛc. Man teilet die obſtbaͤume in hochſtaͤmmige und nidrige oder zwerchbaͤume ein. Alſo erzaͤlet Mil- ler ſ. 64 t. I von apricoſen 8 gattungen, von pfer- ſichen baͤumen 28 arten t. II ſ. 115 fg., von pflau- men-baͤumen 33 gattungen t. II ſ. 161 fg., zum nachtiſche 18 arten von aͤpfeln, zur kuͤche 16 gat- tungen ſ. 62 t. I, der birnen 87 arten ſ. 171 t. II, der kirſchen 23 arten ſ. 154 fg. t. I. der baͤume einteilun- gen. § 1737 Der untertan iſt anzuhalten: aͤpfel- kirſchen- birn- und pflaumen-baͤume als die noͤtigſten und nuͤzlichſten zu pflanzen. Kur-fuͤrſtl. Pfalz-fuͤrſten- tums in Ober-Baiern landes-ordnung vom jare 1606 tit. 15; dahingegen die ſpillinge und bilſen, auch bramen, als ſchaͤdlich und ungeſund wegzu- laſſen ſind. Des endes ieder untertan an einem kleinen gegen morgen und mittag gelegenen rau- me, wo ſonne und luft iſt, eine baumſchule anle- gen, und ſolche wider die haſen, auch andre ſchaͤdliche tire verwaren muß. Imgleichen hat die ganze gemeine eine gemeine baumſchule von 1, 2, zur pflan- zung nuͤzli- cher obſt- baͤume ſind die unter- tanen anzu- halten. X x 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/709>, abgerufen am 18.04.2024.