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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den bauergütern.
(temporal-leihen), Hohenlohisches landrecht im
IIten teile, tit. 7 § 1 s. 82, das anlehn, commo-
datum, und überhaubt wird solches von allen über-
gaben, und verleihungen genommen, von Lyn-
ker
in den analectis ad Struuii synt. iur. feud. s.
12, von Ludwig im iure client. s. 48. not. 6 s.
54, not. (u), Conradi de nominibus feode et
lehn s. 565 T. 1, thesauri iur. feud. Ienich. Daher
das Wort lehn: für ein feudum nicht schlechter-
dinges genommen, vielweniger bei den leihen das
nuzbare eigentum iederzeit dem lehnmanne überlas-
sen wird, sondern sotane worte in den Teutschen
urkunden, landes-gesäzen, auch mit-contracten
von den unleugbaren blosen locationen pro merce-
de, oder so genannten zeitigen leihen öfters gebrau-
chet werden. Derowegen dergleichen Gedinge,
oder verpachtungen den namen der lehne erhalten
haben. Woraus iedoch nicht so gleich erblehen, oder
erbpächte zu folgern sind, angesehen beim bauern
alles lehn oder lihn, heisset, das er nicht eigen-
tümlich besizet, freyherr von Senkenberg in den
anfangs-gründen der Teutschen rechtsgelehrsam-
keit, cap. V § 1 s. 108 § 6 s. 110, von Buri am
a. o. s. 47 num. 3, Horn in der iurispr. feud.
cap. II. § 3, Schilter am a. o. s. 543. Dero-
halben das wort lehn iederzeit nach der absicht der
handelnden personen zu verstehen ist, und kan nicht
allein von einer ieden miete gegen einen zu erlegenden
zinß gebrauchet werden; sondern bedeutet auch ie-
weilen eine Römische verpachtung, in welcher dem
verpachter das eigentum verbleibet, der pachter
hingegen kein nuzbares eigentum überkommet,
Abraham Kästner de erronea doctorum opi-
nione per locationem ad longum tempus
factam vtile transferri dominium,
Leipz. 1747
§ 6 s. 7 fgg. Derowegen dergleichen güter nach

den
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von den bauerguͤtern.
(temporal-leihen), Hohenlohiſches landrecht im
IIten teile, tit. 7 § 1 ſ. 82, das anlehn, commo-
datum, und uͤberhaubt wird ſolches von allen uͤber-
gaben, und verleihungen genommen, von Lyn-
ker
in den analectis ad Struuii ſynt. iur. feud. ſ.
12, von Ludwig im iure client. ſ. 48. not. 6 ſ.
54, not. (u), Conradi de nominibus feode et
lehn ſ. 565 T. 1, theſauri iur. feud. Ienich. Daher
das Wort lehn: fuͤr ein feudum nicht ſchlechter-
dinges genommen, vielweniger bei den leihen das
nuzbare eigentum iederzeit dem lehnmanne uͤberlaſ-
ſen wird, ſondern ſotane worte in den Teutſchen
urkunden, landes-geſaͤzen, auch mit-contracten
von den unleugbaren bloſen locationen pro merce-
de, oder ſo genannten zeitigen leihen oͤfters gebrau-
chet werden. Derowegen dergleichen Gedinge,
oder verpachtungen den namen der lehne erhalten
haben. Woraus iedoch nicht ſo gleich erblehen, oder
erbpaͤchte zu folgern ſind, angeſehen beim bauern
alles lehn oder lihn, heiſſet, das er nicht eigen-
tuͤmlich beſizet, freyherr von Senkenberg in den
anfangs-gruͤnden der Teutſchen rechtsgelehrſam-
keit, cap. V § 1 ſ. 108 § 6 ſ. 110, von Buri am
a. o. ſ. 47 num. 3, Horn in der iurispr. feud.
cap. II. § 3, Schilter am a. o. ſ. 543. Dero-
halben das wort lehn iederzeit nach der abſicht der
handelnden perſonen zu verſtehen iſt, und kan nicht
allein von einer ieden miete gegen einen zu erlegenden
zinß gebrauchet werden; ſondern bedeutet auch ie-
weilen eine Roͤmiſche verpachtung, in welcher dem
verpachter das eigentum verbleibet, der pachter
hingegen kein nuzbares eigentum uͤberkommet,
Abraham Kaͤſtner de erronea doctorum opi-
nione per locationem ad longum tempus
factam vtile transferri dominium,
Leipz. 1747
§ 6 ſ. 7 fgg. Derowegen dergleichen guͤter nach

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[771/0783] von den bauerguͤtern. (temporal-leihen), Hohenlohiſches landrecht im IIten teile, tit. 7 § 1 ſ. 82, das anlehn, commo- datum, und uͤberhaubt wird ſolches von allen uͤber- gaben, und verleihungen genommen, von Lyn- ker in den analectis ad Struuii ſynt. iur. feud. ſ. 12, von Ludwig im iure client. ſ. 48. not. 6 ſ. 54, not. (u), Conradi de nominibus feode et lehn ſ. 565 T. 1, theſauri iur. feud. Ienich. Daher das Wort lehn: fuͤr ein feudum nicht ſchlechter- dinges genommen, vielweniger bei den leihen das nuzbare eigentum iederzeit dem lehnmanne uͤberlaſ- ſen wird, ſondern ſotane worte in den Teutſchen urkunden, landes-geſaͤzen, auch mit-contracten von den unleugbaren bloſen locationen pro merce- de, oder ſo genannten zeitigen leihen oͤfters gebrau- chet werden. Derowegen dergleichen Gedinge, oder verpachtungen den namen der lehne erhalten haben. Woraus iedoch nicht ſo gleich erblehen, oder erbpaͤchte zu folgern ſind, angeſehen beim bauern alles lehn oder lihn, heiſſet, das er nicht eigen- tuͤmlich beſizet, freyherr von Senkenberg in den anfangs-gruͤnden der Teutſchen rechtsgelehrſam- keit, cap. V § 1 ſ. 108 § 6 ſ. 110, von Buri am a. o. ſ. 47 num. 3, Horn in der iurispr. feud. cap. II. § 3, Schilter am a. o. ſ. 543. Dero- halben das wort lehn iederzeit nach der abſicht der handelnden perſonen zu verſtehen iſt, und kan nicht allein von einer ieden miete gegen einen zu erlegenden zinß gebrauchet werden; ſondern bedeutet auch ie- weilen eine Roͤmiſche verpachtung, in welcher dem verpachter das eigentum verbleibet, der pachter hingegen kein nuzbares eigentum uͤberkommet, Abraham Kaͤſtner de erronea doctorum opi- nione per locationem ad longum tempus factam vtile transferri dominium, Leipz. 1747 § 6 ſ. 7 fgg. Derowegen dergleichen guͤter nach den C c c 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/783>, abgerufen am 28.03.2024.