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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von dem fär-rechte.
befestiget, iedoch bleibet zwischen den schiffen ein
raum von etlichen ellen; das darauf gefertigte
brücken-werk ist von starken bolen, daß etliche
wagen und pferde übergefaren werden können;
damit dise brücke nicht fortschwimme, ist sie mit
einem langen starken seile weit oben in strome an
einen anker gehenket; der strom bewirket die trei-
bung von einem ufer zum andern, Belidors
Science d' ingenieur. Die unterhaltung einer
färe ist kostbar, und doch eine gefärliche sache.
Daher hat man das nähe (also nennet man in
hisigen landen eine färe) zwo stunden von hir über
die Län abgeschaffet, und die fürstliche rentkam-
mer hat an dessen stelle eine brücke erbauen lassen.

§ 2324

Die fären sind dreierlei: entweder vermittelsder fären
gattungen.

einer winde durch hülfe eines seiles, wie die zu
Gibichenstein bei Halle, bei Naumburg über die
saale, und die bei Marburg war; oder die durch
ruder überbracht wird, als die bei Alsleben, oder
durch pferde. Eine bessere gattung gibet Silber-
schlag
am a. o. § 141 u. im 63sten kupferstiche an.

§ 2325

Gleichwie die grose und öffentliche flüsse demdie fär-ge-
rechtigkeit
stehet dem
landesherrn
zu,

landesherrn zustehen; also kan nimand die fär-
gerechtigkeit des gewinstes halber, one desselben
bewilligung, auf selbigen ungestraft ausüben,
Ziegler de iure Majestatis II, 6, 4, repertorium
iuris priuati II,
s. 1590 fg., von Rohr am a. o.
im VIIIten buche cap. 7 § 1, 2, s. 1172 fgg. Die
strafe kan sich bis auf die confiscation erstrecken,
von Rohr s. 1177.

§ 2326

Es kan aber sotane gerechtigkeit sowohl zu lehnwelcher sel-
bige andern
überlassen
kan.

gereichet, als auch auf andre weise von dem lan-
desherrn andern erteilet werden, J. H. Meiers

disp.
N n n

von dem faͤr-rechte.
befeſtiget, iedoch bleibet zwiſchen den ſchiffen ein
raum von etlichen ellen; das darauf gefertigte
bruͤcken-werk iſt von ſtarken bolen, daß etliche
wagen und pferde uͤbergefaren werden koͤnnen;
damit diſe bruͤcke nicht fortſchwimme, iſt ſie mit
einem langen ſtarken ſeile weit oben in ſtrome an
einen anker gehenket; der ſtrom bewirket die trei-
bung von einem ufer zum andern, Belidors
Science d’ ingenieur. Die unterhaltung einer
faͤre iſt koſtbar, und doch eine gefaͤrliche ſache.
Daher hat man das naͤhe (alſo nennet man in
hiſigen landen eine faͤre) zwo ſtunden von hir uͤber
die Laͤn abgeſchaffet, und die fuͤrſtliche rentkam-
mer hat an deſſen ſtelle eine bruͤcke erbauen laſſen.

§ 2324

Die faͤren ſind dreierlei: entweder vermittelsder faͤren
gattungen.

einer winde durch huͤlfe eines ſeiles, wie die zu
Gibichenſtein bei Halle, bei Naumburg uͤber die
ſaale, und die bei Marburg war; oder die durch
ruder uͤberbracht wird, als die bei Alsleben, oder
durch pferde. Eine beſſere gattung gibet Silber-
ſchlag
am a. o. § 141 u. im 63ſten kupferſtiche an.

§ 2325

Gleichwie die groſe und oͤffentliche fluͤſſe demdie faͤr-ge-
rechtigkeit
ſtehet dem
landesherrn
zu,

landesherrn zuſtehen; alſo kan nimand die faͤr-
gerechtigkeit des gewinſtes halber, one deſſelben
bewilligung, auf ſelbigen ungeſtraft ausuͤben,
Ziegler de iure Majeſtatis II, 6, 4, repertorium
iuris priuati II,
ſ. 1590 fg., von Rohr am a. o.
im VIIIten buche cap. 7 § 1, 2, ſ. 1172 fgg. Die
ſtrafe kan ſich bis auf die confiſcation erſtrecken,
von Rohr ſ. 1177.

§ 2326

Es kan aber ſotane gerechtigkeit ſowohl zu lehnwelcher ſel-
bige andern
uͤberlaſſen
kan.

gereichet, als auch auf andre weiſe von dem lan-
desherrn andern erteilet werden, J. H. Meiers

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[929/0941] von dem faͤr-rechte. befeſtiget, iedoch bleibet zwiſchen den ſchiffen ein raum von etlichen ellen; das darauf gefertigte bruͤcken-werk iſt von ſtarken bolen, daß etliche wagen und pferde uͤbergefaren werden koͤnnen; damit diſe bruͤcke nicht fortſchwimme, iſt ſie mit einem langen ſtarken ſeile weit oben in ſtrome an einen anker gehenket; der ſtrom bewirket die trei- bung von einem ufer zum andern, Belidors Science d’ ingenieur. Die unterhaltung einer faͤre iſt koſtbar, und doch eine gefaͤrliche ſache. Daher hat man das naͤhe (alſo nennet man in hiſigen landen eine faͤre) zwo ſtunden von hir uͤber die Laͤn abgeſchaffet, und die fuͤrſtliche rentkam- mer hat an deſſen ſtelle eine bruͤcke erbauen laſſen. § 2324 Die faͤren ſind dreierlei: entweder vermittels einer winde durch huͤlfe eines ſeiles, wie die zu Gibichenſtein bei Halle, bei Naumburg uͤber die ſaale, und die bei Marburg war; oder die durch ruder uͤberbracht wird, als die bei Alsleben, oder durch pferde. Eine beſſere gattung gibet Silber- ſchlag am a. o. § 141 u. im 63ſten kupferſtiche an. der faͤren gattungen. § 2325 Gleichwie die groſe und oͤffentliche fluͤſſe dem landesherrn zuſtehen; alſo kan nimand die faͤr- gerechtigkeit des gewinſtes halber, one deſſelben bewilligung, auf ſelbigen ungeſtraft ausuͤben, Ziegler de iure Majeſtatis II, 6, 4, repertorium iuris priuati II, ſ. 1590 fg., von Rohr am a. o. im VIIIten buche cap. 7 § 1, 2, ſ. 1172 fgg. Die ſtrafe kan ſich bis auf die confiſcation erſtrecken, von Rohr ſ. 1177. die faͤr-ge- rechtigkeit ſtehet dem landesherrn zu, § 2326 Es kan aber ſotane gerechtigkeit ſowohl zu lehn gereichet, als auch auf andre weiſe von dem lan- desherrn andern erteilet werden, J. H. Meiers diſp. welcher ſel- bige andern uͤberlaſſen kan. N n n

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/941>, abgerufen am 28.03.2024.