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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LX haubtstück
mastung mit einem durchschnitt heraus gebracht
werden.

§ 2392
ob die mü-
len-wehre
verleget
werden
dürfen?

Die mülen-wehre können von einen bisherigen
an einen andern ort, den benachbarten zum scha-
den, nicht verleget werden, juristisches oraculum
T. X s. 425 fgg. Sihe auch Joh. Georgen
Libknechten
de iis, quae circa notas termina-
les aquarum et molendinorum cognitu neces-
saria et aequa sunt,
Gisen, 4.

Vom mülen-wehr-baue, und dem sicher-
oder häge-pfale.
§ 2393
was ein
wehr ist?

Das wehr ist eine im wasser angelegte erhö-
hung, dadurch man das überflüssige ablaufen des
flüssenden wassers zu hemmen suchet. Das wehr
dinet, damit die müle weder zu weniges, noch zu
viles wasser überkomme. Es ist ein zwangsmit-
tel, den fluß also zu leiten, wie man dessen stärke
und schwäche zum gebrauche nötig findet.

§ 2394
was die
wasser-stau-
chung ver-
ursachet?
wie solchem

Die wasser-kunde leret, daß die behinderung
der strom-bane des flusses eine stemmung, oder
stauchung (teichung) des wassers verursache.
Seze demnach in einer ferne von einer halben, oder
drei virtel-stunden stehen dreie mülen an eben dem
flusse. Bauet der mittlere müller sein wehre zu
hoch, so laufen die mülräder der ersten, oder obern-
müle flugs-langsamer, weil das wasser nicht schnel-
le hinter den mül rädern wegströmet; mithin ent-
stehet eine stauchung des wassers. Um nun nach
der wasser-wage, oder dem nivelliren den fall des
wassers von einer müle bis zur andern in der

strom-

LX haubtſtuͤck
maſtung mit einem durchſchnitt heraus gebracht
werden.

§ 2392
ob die muͤ-
len-wehre
verleget
werden
duͤrfen?

Die muͤlen-wehre koͤnnen von einen bisherigen
an einen andern ort, den benachbarten zum ſcha-
den, nicht verleget werden, juriſtiſches oraculum
T. X ſ. 425 fgg. Sihe auch Joh. Georgen
Libknechten
de iis, quae circa notas termina-
les aquarum et molendinorum cognitu neces-
ſaria et aequa ſunt,
Giſen, 4.

Vom muͤlen-wehr-baue, und dem ſicher-
oder haͤge-pfale.
§ 2393
was ein
wehr iſt?

Das wehr iſt eine im waſſer angelegte erhoͤ-
hung, dadurch man das uͤberfluͤſſige ablaufen des
fluͤſſenden waſſers zu hemmen ſuchet. Das wehr
dinet, damit die muͤle weder zu weniges, noch zu
viles waſſer uͤberkomme. Es iſt ein zwangsmit-
tel, den fluß alſo zu leiten, wie man deſſen ſtaͤrke
und ſchwaͤche zum gebrauche noͤtig findet.

§ 2394
was die
waſſer-ſtau-
chung ver-
urſachet?
wie ſolchem

Die waſſer-kunde leret, daß die behinderung
der ſtrom-bane des fluſſes eine ſtemmung, oder
ſtauchung (teichung) des waſſers verurſache.
Seze demnach in einer ferne von einer halben, oder
drei virtel-ſtunden ſtehen dreie muͤlen an eben dem
fluſſe. Bauet der mittlere muͤller ſein wehre zu
hoch, ſo laufen die muͤlraͤder der erſten, oder obern-
muͤle flugs-langſamer, weil das waſſer nicht ſchnel-
le hinter den muͤl raͤdern wegſtroͤmet; mithin ent-
ſtehet eine ſtauchung des waſſers. Um nun nach
der waſſer-wage, oder dem nivelliren den fall des
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[954/0966] LX haubtſtuͤck maſtung mit einem durchſchnitt heraus gebracht werden. § 2392 Die muͤlen-wehre koͤnnen von einen bisherigen an einen andern ort, den benachbarten zum ſcha- den, nicht verleget werden, juriſtiſches oraculum T. X ſ. 425 fgg. Sihe auch Joh. Georgen Libknechten de iis, quae circa notas termina- les aquarum et molendinorum cognitu neces- ſaria et aequa ſunt, Giſen, 4. Vom muͤlen-wehr-baue, und dem ſicher- oder haͤge-pfale. § 2393 Das wehr iſt eine im waſſer angelegte erhoͤ- hung, dadurch man das uͤberfluͤſſige ablaufen des fluͤſſenden waſſers zu hemmen ſuchet. Das wehr dinet, damit die muͤle weder zu weniges, noch zu viles waſſer uͤberkomme. Es iſt ein zwangsmit- tel, den fluß alſo zu leiten, wie man deſſen ſtaͤrke und ſchwaͤche zum gebrauche noͤtig findet. § 2394 Die waſſer-kunde leret, daß die behinderung der ſtrom-bane des fluſſes eine ſtemmung, oder ſtauchung (teichung) des waſſers verurſache. Seze demnach in einer ferne von einer halben, oder drei virtel-ſtunden ſtehen dreie muͤlen an eben dem fluſſe. Bauet der mittlere muͤller ſein wehre zu hoch, ſo laufen die muͤlraͤder der erſten, oder obern- muͤle flugs-langſamer, weil das waſſer nicht ſchnel- le hinter den muͤl raͤdern wegſtroͤmet; mithin ent- ſtehet eine ſtauchung des waſſers. Um nun nach der waſſer-wage, oder dem nivelliren den fall des waſſers von einer muͤle bis zur andern in der ſtrom-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/966>, abgerufen am 28.03.2024.