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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den mülen.
strom-bane zu erhalten, und die stauchung dessel-
ben zu vermeiden, sezet man etliche schritte vom
ufer ans wehr einen starken pflock von dreien, oder
vir schuhen in der länge in die erde. Unten ist der-
selbe zugespizt, auch wohl mit einem eisernen schuhe
beschlagen. Ueber der zuspizung sotanen pflockes
werden zwei vireckigte löcher ins kreuz angebracht.
Hirdurch werden zwene kurze schalrimen (kleine
balken) gestecket, diese machen ein kreuz aus.
Jeder schalrime ist mit einem loche gegen das ende
versehen. Dadurch wird das kreuz an den vir
enden angepflöcket. Ausserdem leget man vir
schwere steine auf die vire kreuzbalkgen, damit der
sicher pfal weder verrücket, noch in die höhe ge-
zogen werden könne. Sodann wird er mit erde
verscharret. Oben ist der kopf des häge-pfales
mit kupfer beschlagen, welches in der erde besser,
als das eisen dauert.

§ 2395

Diser knopf, mit seiner kupfernen, oder eiser-abzuhelfen
ist?

nen haube, muß der höhe des wehres ganz gleich
stehen; damit, wenn bei seichtem wasser, welches
die hisigen müller häges-wasser nennen, dises ent-
weder auf dem wehre stehet, oder seichte überläuft,
es auch auf den knopf steche. Daher der müller
sprüchwort ist: wofern auf dem häge-pfale so viler
raum trucken ist, daß eine bine darauf sizen und
trinken kan, darneben das wasser zugleich auf der
wehrlatte stehet, so hat das wehr seine rechte höhe.

§ 2396

Wird nun das wehr von holze gefertiget, als-was bei er-
bauung des
wehres,

dann findet der erb- oder zehr-zoll statt. Diser
bedeutet die zugabe eines zolles an der höhe des
wehres, in betracht das holz schrümpfet. Ist das
wehr von steinen aufgefüret; hingegen die wehr-
latte von holz gefertiget, so wird ein zehr-zoll zuge-

lassen.

von den muͤlen.
ſtrom-bane zu erhalten, und die ſtauchung deſſel-
ben zu vermeiden, ſezet man etliche ſchritte vom
ufer ans wehr einen ſtarken pflock von dreien, oder
vir ſchuhen in der laͤnge in die erde. Unten iſt der-
ſelbe zugeſpizt, auch wohl mit einem eiſernen ſchuhe
beſchlagen. Ueber der zuſpizung ſotanen pflockes
werden zwei vireckigte loͤcher ins kreuz angebracht.
Hirdurch werden zwene kurze ſchalrimen (kleine
balken) geſtecket, dieſe machen ein kreuz aus.
Jeder ſchalrime iſt mit einem loche gegen das ende
verſehen. Dadurch wird das kreuz an den vir
enden angepfloͤcket. Auſſerdem leget man vir
ſchwere ſteine auf die vire kreuzbalkgen, damit der
ſicher pfal weder verruͤcket, noch in die hoͤhe ge-
zogen werden koͤnne. Sodann wird er mit erde
verſcharret. Oben iſt der kopf des haͤge-pfales
mit kupfer beſchlagen, welches in der erde beſſer,
als das eiſen dauert.

§ 2395

Diſer knopf, mit ſeiner kupfernen, oder eiſer-abzuhelfen
iſt?

nen haube, muß der hoͤhe des wehres ganz gleich
ſtehen; damit, wenn bei ſeichtem waſſer, welches
die hiſigen muͤller haͤges-waſſer nennen, diſes ent-
weder auf dem wehre ſtehet, oder ſeichte uͤberlaͤuft,
es auch auf den knopf ſteche. Daher der muͤller
ſpruͤchwort iſt: wofern auf dem haͤge-pfale ſo viler
raum trucken iſt, daß eine bine darauf ſizen und
trinken kan, darneben das waſſer zugleich auf der
wehrlatte ſtehet, ſo hat das wehr ſeine rechte hoͤhe.

§ 2396

Wird nun das wehr von holze gefertiget, als-was bei er-
bauung des
wehres,

dann findet der erb- oder zehr-zoll ſtatt. Diſer
bedeutet die zugabe eines zolles an der hoͤhe des
wehres, in betracht das holz ſchruͤmpfet. Iſt das
wehr von ſteinen aufgefuͤret; hingegen die wehr-
latte von holz gefertiget, ſo wird ein zehr-zoll zuge-

laſſen.
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[955/0967] von den muͤlen. ſtrom-bane zu erhalten, und die ſtauchung deſſel- ben zu vermeiden, ſezet man etliche ſchritte vom ufer ans wehr einen ſtarken pflock von dreien, oder vir ſchuhen in der laͤnge in die erde. Unten iſt der- ſelbe zugeſpizt, auch wohl mit einem eiſernen ſchuhe beſchlagen. Ueber der zuſpizung ſotanen pflockes werden zwei vireckigte loͤcher ins kreuz angebracht. Hirdurch werden zwene kurze ſchalrimen (kleine balken) geſtecket, dieſe machen ein kreuz aus. Jeder ſchalrime iſt mit einem loche gegen das ende verſehen. Dadurch wird das kreuz an den vir enden angepfloͤcket. Auſſerdem leget man vir ſchwere ſteine auf die vire kreuzbalkgen, damit der ſicher pfal weder verruͤcket, noch in die hoͤhe ge- zogen werden koͤnne. Sodann wird er mit erde verſcharret. Oben iſt der kopf des haͤge-pfales mit kupfer beſchlagen, welches in der erde beſſer, als das eiſen dauert. § 2395 Diſer knopf, mit ſeiner kupfernen, oder eiſer- nen haube, muß der hoͤhe des wehres ganz gleich ſtehen; damit, wenn bei ſeichtem waſſer, welches die hiſigen muͤller haͤges-waſſer nennen, diſes ent- weder auf dem wehre ſtehet, oder ſeichte uͤberlaͤuft, es auch auf den knopf ſteche. Daher der muͤller ſpruͤchwort iſt: wofern auf dem haͤge-pfale ſo viler raum trucken iſt, daß eine bine darauf ſizen und trinken kan, darneben das waſſer zugleich auf der wehrlatte ſtehet, ſo hat das wehr ſeine rechte hoͤhe. abzuhelfen iſt? § 2396 Wird nun das wehr von holze gefertiget, als- dann findet der erb- oder zehr-zoll ſtatt. Diſer bedeutet die zugabe eines zolles an der hoͤhe des wehres, in betracht das holz ſchruͤmpfet. Iſt das wehr von ſteinen aufgefuͤret; hingegen die wehr- latte von holz gefertiget, ſo wird ein zehr-zoll zuge- laſſen. was bei er- bauung des wehres,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 955. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/967>, abgerufen am 29.03.2024.