Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

nach dem geschlechte.
iren freiheiten erwänet. Das mannschafts-recht;
die mannschaft bedeutet auch die landesfolge, eb.
s. 90, s. 101, § 52. Wenn einer aus dem lande
zihet, welcher der hohen obrigkeit, laut fall-zinß-
brifes fällig ist, hat er das mannrecht zu lösen,
und dessen befreiungsbrif muß von der kanzellei ge-
fertiget werden, ebend. s. 93. Von den fallzinsen,
welche Zurzach, Clingenau, Coblenz, und alle
übrige ämbter der grafschaft Baden einer hohen
landes-obrigkeit järlich bezalen, sihe ebend. s. 92.
Es wird auch nach geendigtem holzgerichte, im Ca-
lenbergischen, mann-zal gehalten, Struben in
rechtlichen bedenken Iten teile s. 374 Vom mann-
taler siehe ebend. s. 252 sq., das 109te bedenken,
den Haltaus sp. 1314 sq. unter mannszal. So
finden sich auch in den urkunden die mannsstatt,
der manntag, das mannwerk, die mannzal, die
mannschlacht, u. d. gl., sihe den Haltaus im
gloss. germ. sp. 1304, 1315. Das männliche ge-
schlecht hatte vor dem weiblichen verschidene vor-
züge, besonders der lehn- und erbfolge halber, Joh.
Carl Heinr. Dreyer
de inaequali mascul. et fem.
successione secundum iura Cimbrica,
Helmst. 1744.
Man hat davon das sprüchwort: ad fusum, (spille,
spindel), a lancea transit hereditas, zum zeichen:
daß die mannspersonen den weibesleuten vorgehen.
Das weibliche geschlecht wurde für schwach ge-
halten. Jm krige waren die frauensleute unver-
lezlich. Jre strafe war ein sack kornes etc.

§ 60

Die haubtbeschäftigung des weidlichen ge-vom weiblichen
geschlechte.

schlechtes war ehedem, unter andern das spinnen.
Daher wird das wort: Weib geleitet, und ent-
weder überhaubt, oder in besonderen, eigentlichen,
auch uneigentlichen verstande genommen; es deu-

tet

nach dem geſchlechte.
iren freiheiten erwaͤnet. Das mannſchafts-recht;
die mannſchaft bedeutet auch die landesfolge, eb.
ſ. 90, ſ. 101, § 52. Wenn einer aus dem lande
zihet, welcher der hohen obrigkeit, laut fall-zinß-
brifes faͤllig iſt, hat er das mannrecht zu loͤſen,
und deſſen befreiungsbrif muß von der kanzellei ge-
fertiget werden, ebend. ſ. 93. Von den fallzinſen,
welche Zurzach, Clingenau, Coblenz, und alle
uͤbrige aͤmbter der grafſchaft Baden einer hohen
landes-obrigkeit jaͤrlich bezalen, ſihe ebend. ſ. 92.
Es wird auch nach geendigtem holzgerichte, im Ca-
lenbergiſchen, mann-zal gehalten, Struben in
rechtlichen bedenken Iten teile ſ. 374 Vom mann-
taler ſiehe ebend. ſ. 252 ſq., das 109te bedenken,
den Haltaus ſp. 1314 ſq. unter mannszal. So
finden ſich auch in den urkunden die mannsſtatt,
der manntag, das mannwerk, die mannzal, die
mannſchlacht, u. d. gl., ſihe den Haltaus im
gloſſ. germ. ſp. 1304, 1315. Das maͤnnliche ge-
ſchlecht hatte vor dem weiblichen verſchidene vor-
zuͤge, beſonders der lehn- und erbfolge halber, Joh.
Carl Heinr. Dreyer
de inaequali maſcul. et fem.
ſucceſſione ſecundum iura Cimbrica,
Helmſt. 1744.
Man hat davon das ſpruͤchwort: ad fuſum, (ſpille,
ſpindel), a lancea tranſit hereditas, zum zeichen:
daß die mannsperſonen den weibesleuten vorgehen.
Das weibliche geſchlecht wurde fuͤr ſchwach ge-
halten. Jm krige waren die frauensleute unver-
lezlich. Jre ſtrafe war ein ſack kornes ꝛc.

§ 60

Die haubtbeſchaͤftigung des weidlichen ge-vom weiblichen
geſchlechte.

ſchlechtes war ehedem, unter andern das ſpinnen.
Daher wird das wort: Weib geleitet, und ent-
weder uͤberhaubt, oder in beſonderen, eigentlichen,
auch uneigentlichen verſtande genommen; es deu-

tet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0101" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach dem ge&#x017F;chlechte.</hi></fw><lb/>
iren freiheiten erwa&#x0364;net. Das mann&#x017F;chafts-recht;<lb/>
die mann&#x017F;chaft bedeutet auch die landesfolge, <hi rendition="#fr">eb.</hi><lb/>
&#x017F;. 90, &#x017F;. 101, § 52. Wenn einer aus dem lande<lb/>
zihet, welcher der hohen obrigkeit, laut fall-zinß-<lb/>
brifes fa&#x0364;llig i&#x017F;t, hat er das mannrecht zu lo&#x0364;&#x017F;en,<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en befreiungsbrif muß von der kanzellei ge-<lb/>
fertiget werden, <hi rendition="#fr">ebend.</hi> &#x017F;. 93. Von den fallzin&#x017F;en,<lb/>
welche Zurzach, Clingenau, Coblenz, und alle<lb/>
u&#x0364;brige a&#x0364;mbter der graf&#x017F;chaft Baden einer hohen<lb/>
landes-obrigkeit ja&#x0364;rlich bezalen, &#x017F;ihe <hi rendition="#fr">ebend.</hi> &#x017F;. 92.<lb/>
Es wird auch nach geendigtem holzgerichte, im Ca-<lb/>
lenbergi&#x017F;chen, mann-zal gehalten, <hi rendition="#fr">Struben</hi> in<lb/>
rechtlichen bedenken <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 374 Vom mann-<lb/>
taler &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">ebend.</hi> &#x017F;. 252 &#x017F;q., das 109te bedenken,<lb/>
den <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 1314 &#x017F;q. unter <hi rendition="#fr">mannszal.</hi> So<lb/>
finden &#x017F;ich auch in den urkunden die manns&#x017F;tatt,<lb/>
der manntag, das mannwerk, die mannzal, die<lb/>
mann&#x017F;chlacht, u. d. gl., &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">glo&#x017F;&#x017F;. germ.</hi> &#x017F;p. 1304, 1315. Das ma&#x0364;nnliche ge-<lb/>
&#x017F;chlecht hatte vor dem weiblichen ver&#x017F;chidene vor-<lb/>
zu&#x0364;ge, be&#x017F;onders der lehn- und erbfolge halber, <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Carl Heinr. Dreyer</hi> <hi rendition="#aq">de inaequali ma&#x017F;cul. et fem.<lb/>
&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ione &#x017F;ecundum iura Cimbrica,</hi> Helm&#x017F;t. 1744.<lb/>
Man hat davon das &#x017F;pru&#x0364;chwort: <hi rendition="#aq">ad fu&#x017F;um,</hi> (&#x017F;pille,<lb/>
&#x017F;pindel), <hi rendition="#aq">a lancea tran&#x017F;it hereditas,</hi> zum zeichen:<lb/>
daß die mannsper&#x017F;onen den weibesleuten vorgehen.<lb/>
Das weibliche ge&#x017F;chlecht wurde fu&#x0364;r &#x017F;chwach ge-<lb/>
halten. Jm krige waren die frauensleute unver-<lb/>
lezlich. Jre &#x017F;trafe war ein &#x017F;ack kornes &#xA75B;c.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 60</head><lb/>
          <p>Die haubtbe&#x017F;cha&#x0364;ftigung des weidlichen ge-<note place="right">vom weiblichen<lb/>
ge&#x017F;chlechte.</note><lb/>
&#x017F;chlechtes war ehedem, unter andern das &#x017F;pinnen.<lb/>
Daher wird das wort: <hi rendition="#fr">Weib</hi> geleitet, und ent-<lb/>
weder u&#x0364;berhaubt, oder in be&#x017F;onderen, eigentlichen,<lb/>
auch uneigentlichen ver&#x017F;tande genommen; es deu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tet</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0101] nach dem geſchlechte. iren freiheiten erwaͤnet. Das mannſchafts-recht; die mannſchaft bedeutet auch die landesfolge, eb. ſ. 90, ſ. 101, § 52. Wenn einer aus dem lande zihet, welcher der hohen obrigkeit, laut fall-zinß- brifes faͤllig iſt, hat er das mannrecht zu loͤſen, und deſſen befreiungsbrif muß von der kanzellei ge- fertiget werden, ebend. ſ. 93. Von den fallzinſen, welche Zurzach, Clingenau, Coblenz, und alle uͤbrige aͤmbter der grafſchaft Baden einer hohen landes-obrigkeit jaͤrlich bezalen, ſihe ebend. ſ. 92. Es wird auch nach geendigtem holzgerichte, im Ca- lenbergiſchen, mann-zal gehalten, Struben in rechtlichen bedenken Iten teile ſ. 374 Vom mann- taler ſiehe ebend. ſ. 252 ſq., das 109te bedenken, den Haltaus ſp. 1314 ſq. unter mannszal. So finden ſich auch in den urkunden die mannsſtatt, der manntag, das mannwerk, die mannzal, die mannſchlacht, u. d. gl., ſihe den Haltaus im gloſſ. germ. ſp. 1304, 1315. Das maͤnnliche ge- ſchlecht hatte vor dem weiblichen verſchidene vor- zuͤge, beſonders der lehn- und erbfolge halber, Joh. Carl Heinr. Dreyer de inaequali maſcul. et fem. ſucceſſione ſecundum iura Cimbrica, Helmſt. 1744. Man hat davon das ſpruͤchwort: ad fuſum, (ſpille, ſpindel), a lancea tranſit hereditas, zum zeichen: daß die mannsperſonen den weibesleuten vorgehen. Das weibliche geſchlecht wurde fuͤr ſchwach ge- halten. Jm krige waren die frauensleute unver- lezlich. Jre ſtrafe war ein ſack kornes ꝛc. § 60 Die haubtbeſchaͤftigung des weidlichen ge- ſchlechtes war ehedem, unter andern das ſpinnen. Daher wird das wort: Weib geleitet, und ent- weder uͤberhaubt, oder in beſonderen, eigentlichen, auch uneigentlichen verſtande genommen; es deu- tet vom weiblichen geſchlechte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/101
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/101>, abgerufen am 29.03.2024.