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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., LXVIII h. von denen,
Acht und sechzigstes haubtstück
von
denen, welche nicht veräussern können.
§ 2897

Dahir können folgende säze bemerket werden:
1) der Teutsche hat die regel: das geschlecht
muß erhalten werden; mithin dürfen die unbeweg-
liche stücke nicht angegriffen werden; dafern man
disen zweck erlangen will. 2) Der obere hat das
recht: seinem untertan maaß, und zil fürzuschrei-
ben, damit er das seinige wohl anwende, und durch
übelen haushalt sich, und dem state nicht zur last
falle Daher kan auch den untertanen fürgeschri-
ben werden, wie sie ire töchter ausstatten sollen wie
von den kötern in den kurbraunschweigischen, und
einigen andern benachbarten landen verordnet ist.
Jnhalts der statuten der Reichsstadt Hailbronn
th. IIII tit. 1 -- 5, soll die übergabe, und die schen-
kung unter den lebendigen vor gericht, oder wegen ehe-
hafter ursachen, zum wenigsten in beiseyn des stadt-
schreibers, und 3 zeugen geschehen; widrigenfalles
ist sie unkräftig; es sollen auch erst die nächste freun-
de citiret, und gehöret werden, bevor die über-
gabe geschihet. Die übergaben auf den todesfall,
dafern sie 200 fl, oder höher sind, sollen ebenfalls
gerichtlich geschehen, oder vor dem stadtschreiber,
und 5 zeugen, und zwar in schriften, wie bei den
übergaben unter den lebendigen. Dise feierlichkeit
ist nachgelassen 1) bei vermachung des beisizes zwi-
schen eheleuten, 2) zu milden stiftungen, 3) wo-
fern die summe unter 200 fl. ist. Allein die über-
gaben derer werden für unkräftig erkläret; 1) wel-
che noch unter 25 jaren, unsinnig, verschwender,
oder denen ire güter verboten sind: 2) die beleidi-

ger
II b., LXVIII h. von denen,
Acht und ſechzigſtes haubtſtuͤck
von
denen, welche nicht veraͤuſſern koͤnnen.
§ 2897

Dahir koͤnnen folgende ſaͤze bemerket werden:
1) der Teutſche hat die regel: das geſchlecht
muß erhalten werden; mithin duͤrfen die unbeweg-
liche ſtuͤcke nicht angegriffen werden; dafern man
diſen zweck erlangen will. 2) Der obere hat das
recht: ſeinem untertan maaß, und zil fuͤrzuſchrei-
ben, damit er das ſeinige wohl anwende, und durch
uͤbelen haushalt ſich, und dem ſtate nicht zur laſt
falle Daher kan auch den untertanen fuͤrgeſchri-
ben werden, wie ſie ire toͤchter ausſtatten ſollen wie
von den koͤtern in den kurbraunſchweigiſchen, und
einigen andern benachbarten landen verordnet iſt.
Jnhalts der ſtatuten der Reichsſtadt Hailbronn
th. IIII tit. 1 — 5, ſoll die uͤbergabe, und die ſchen-
kung unter den lebendigen vor gericht, oder wegen ehe-
hafter urſachen, zum wenigſten in beiſeyn des ſtadt-
ſchreibers, und 3 zeugen geſchehen; widrigenfalles
iſt ſie unkraͤftig; es ſollen auch erſt die naͤchſte freun-
de citiret, und gehoͤret werden, bevor die uͤber-
gabe geſchihet. Die uͤbergaben auf den todesfall,
dafern ſie 200 fl, oder hoͤher ſind, ſollen ebenfalls
gerichtlich geſchehen, oder vor dem ſtadtſchreiber,
und 5 zeugen, und zwar in ſchriften, wie bei den
uͤbergaben unter den lebendigen. Diſe feierlichkeit
iſt nachgelaſſen 1) bei vermachung des beiſizes zwi-
ſchen eheleuten, 2) zu milden ſtiftungen, 3) wo-
fern die ſumme unter 200 fl. iſt. Allein die uͤber-
gaben derer werden fuͤr unkraͤftig erklaͤret; 1) wel-
che noch unter 25 jaren, unſinnig, verſchwender,
oder denen ire guͤter verboten ſind: 2) die beleidi-

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[1000/1024] II b., LXVIII h. von denen, Acht und ſechzigſtes haubtſtuͤck von denen, welche nicht veraͤuſſern koͤnnen. § 2897 Dahir koͤnnen folgende ſaͤze bemerket werden: 1) der Teutſche hat die regel: das geſchlecht muß erhalten werden; mithin duͤrfen die unbeweg- liche ſtuͤcke nicht angegriffen werden; dafern man diſen zweck erlangen will. 2) Der obere hat das recht: ſeinem untertan maaß, und zil fuͤrzuſchrei- ben, damit er das ſeinige wohl anwende, und durch uͤbelen haushalt ſich, und dem ſtate nicht zur laſt falle Daher kan auch den untertanen fuͤrgeſchri- ben werden, wie ſie ire toͤchter ausſtatten ſollen wie von den koͤtern in den kurbraunſchweigiſchen, und einigen andern benachbarten landen verordnet iſt. Jnhalts der ſtatuten der Reichsſtadt Hailbronn th. IIII tit. 1 — 5, ſoll die uͤbergabe, und die ſchen- kung unter den lebendigen vor gericht, oder wegen ehe- hafter urſachen, zum wenigſten in beiſeyn des ſtadt- ſchreibers, und 3 zeugen geſchehen; widrigenfalles iſt ſie unkraͤftig; es ſollen auch erſt die naͤchſte freun- de citiret, und gehoͤret werden, bevor die uͤber- gabe geſchihet. Die uͤbergaben auf den todesfall, dafern ſie 200 fl, oder hoͤher ſind, ſollen ebenfalls gerichtlich geſchehen, oder vor dem ſtadtſchreiber, und 5 zeugen, und zwar in ſchriften, wie bei den uͤbergaben unter den lebendigen. Diſe feierlichkeit iſt nachgelaſſen 1) bei vermachung des beiſizes zwi- ſchen eheleuten, 2) zu milden ſtiftungen, 3) wo- fern die ſumme unter 200 fl. iſt. Allein die uͤber- gaben derer werden fuͤr unkraͤftig erklaͤret; 1) wel- che noch unter 25 jaren, unſinnig, verſchwender, oder denen ire guͤter verboten ſind: 2) die beleidi- ger

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1024>, abgerufen am 29.03.2024.