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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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welche keine testam. mach. können etc.
auf den todesfall als eine veräusserung anzusehen
sey. Disemnach war das 18te jar merenteils die
zeit der mündigkeit bei den Teutschen; mithin durf-
te auch ein 18 järiger erst testiren, wie noch vile
landesgesäze, und stadtrechte bei dem angezogenen
Heumann besagen, z. e. die österreichische, Peter
Finsterwalder
in obseruat. pract. ad consuet. Austr.
Salzb. 1687, 4t, lib. II obs. 212 n. 11 fg. s. 584,
Aug. Gottlob Petermann de testamentis impube-
rum,
Leipz. 1753, § 4 s. 10 fg. § 8 fg. s. 17 fg.,
die cellische, die hamburgische stadtrechte, th. III
tit. 1 art. 1, Boehmer de testam. mulierum, cap.
2 § 11 s. 53 fg.

§ 2943

Die zu iren jaren gekommene kinder könnenob die unter
aelterlicher ge-
walt stehende
kinder testiren
können?

nach vilen landes- und stadtrechten über ihr beson-
deres gut gebaren (§ 2900). Allein, damit man,
in ermangelung besonderer sazungen, nicht in die
chicanen der civilisten falle, ist es rahtsam: daß
man dergleichen kinder des endes emancipire; ob
schon keine unitas personae vorhanden ist.

§ 2946

An den geisseln hat der seind weiter kein recht,ob die geissel
testiren kön-
nen?

als derselben bewarung zu seiner sicherheit. Da-
her kan er über die person, deren vermögen, und gü-
ter nichts sagen; folglich können die geissel im zweif-
fel testiren; wo es inen nicht besonders benommen
ist, wie z. e. im oesterreichischen landrechte.

§ 2947

Wenn ein soldat seine fane bößlicher weise ver-wie es mit dem
vermögen des
ausreissers ge-
halten wird?

lässet, und ausreisset, kan sein vermögen confiseiret
werden, wie schon die capitularia der fränkischen
könige besagen, Joh. Andr. Hofmann de vsufru-

ctu

welche keine teſtam. mach. koͤnnen ꝛc.
auf den todesfall als eine veraͤuſſerung anzuſehen
ſey. Diſemnach war das 18te jar merenteils die
zeit der muͤndigkeit bei den Teutſchen; mithin durf-
te auch ein 18 jaͤriger erſt teſtiren, wie noch vile
landesgeſaͤze, und ſtadtrechte bei dem angezogenen
Heumann beſagen, z. e. die oͤſterreichiſche, Peter
Finſterwalder
in obſeruat. pract. ad conſuet. Auſtr.
Salzb. 1687, 4t, lib. II obſ. 212 n. 11 fg. ſ. 584,
Aug. Gottlob Petermann de teſtamentis impube-
rum,
Leipz. 1753, § 4 ſ. 10 fg. § 8 fg. ſ. 17 fg.,
die celliſche, die hamburgiſche ſtadtrechte, th. III
tit. 1 art. 1, Boehmer de teſtam. mulierum, cap.
2 § 11 ſ. 53 fg.

§ 2943

Die zu iren jaren gekommene kinder koͤnnenob die unter
aelterlicher ge-
walt ſtehende
kinder teſtiren
koͤnnen?

nach vilen landes- und ſtadtrechten uͤber ihr beſon-
deres gut gebaren (§ 2900). Allein, damit man,
in ermangelung beſonderer ſazungen, nicht in die
chicanen der civiliſten falle, iſt es rahtſam: daß
man dergleichen kinder des endes emancipire; ob
ſchon keine unitas perſonae vorhanden iſt.

§ 2946

An den geiſſeln hat der ſeind weiter kein recht,ob die geiſſel
teſtiren koͤn-
nen?

als derſelben bewarung zu ſeiner ſicherheit. Da-
her kan er uͤber die perſon, deren vermoͤgen, und guͤ-
ter nichts ſagen; folglich koͤnnen die geiſſel im zweif-
fel teſtiren; wo es inen nicht beſonders benommen
iſt, wie z. e. im oeſterreichiſchen landrechte.

§ 2947

Wenn ein ſoldat ſeine fane boͤßlicher weiſe ver-wie es mit dem
vermoͤgen des
ausreiſſers ge-
halten wird?

laͤſſet, und ausreiſſet, kan ſein vermoͤgen confiſeiret
werden, wie ſchon die capitularia der fraͤnkiſchen
koͤnige beſagen, Joh. Andr. Hofmann de vſufru-

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[1037/1061] welche keine teſtam. mach. koͤnnen ꝛc. auf den todesfall als eine veraͤuſſerung anzuſehen ſey. Diſemnach war das 18te jar merenteils die zeit der muͤndigkeit bei den Teutſchen; mithin durf- te auch ein 18 jaͤriger erſt teſtiren, wie noch vile landesgeſaͤze, und ſtadtrechte bei dem angezogenen Heumann beſagen, z. e. die oͤſterreichiſche, Peter Finſterwalder in obſeruat. pract. ad conſuet. Auſtr. Salzb. 1687, 4t, lib. II obſ. 212 n. 11 fg. ſ. 584, Aug. Gottlob Petermann de teſtamentis impube- rum, Leipz. 1753, § 4 ſ. 10 fg. § 8 fg. ſ. 17 fg., die celliſche, die hamburgiſche ſtadtrechte, th. III tit. 1 art. 1, Boehmer de teſtam. mulierum, cap. 2 § 11 ſ. 53 fg. § 2943 Die zu iren jaren gekommene kinder koͤnnen nach vilen landes- und ſtadtrechten uͤber ihr beſon- deres gut gebaren (§ 2900). Allein, damit man, in ermangelung beſonderer ſazungen, nicht in die chicanen der civiliſten falle, iſt es rahtſam: daß man dergleichen kinder des endes emancipire; ob ſchon keine unitas perſonae vorhanden iſt. ob die unter aelterlicher ge- walt ſtehende kinder teſtiren koͤnnen? § 2946 An den geiſſeln hat der ſeind weiter kein recht, als derſelben bewarung zu ſeiner ſicherheit. Da- her kan er uͤber die perſon, deren vermoͤgen, und guͤ- ter nichts ſagen; folglich koͤnnen die geiſſel im zweif- fel teſtiren; wo es inen nicht beſonders benommen iſt, wie z. e. im oeſterreichiſchen landrechte. ob die geiſſel teſtiren koͤn- nen? § 2947 Wenn ein ſoldat ſeine fane boͤßlicher weiſe ver- laͤſſet, und ausreiſſet, kan ſein vermoͤgen confiſeiret werden, wie ſchon die capitularia der fraͤnkiſchen koͤnige beſagen, Joh. Andr. Hofmann de vſufru- ctu wie es mit dem vermoͤgen des ausreiſſers ge- halten wird?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1037. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1061>, abgerufen am 28.03.2024.