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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXXV haubtstück,
einer huldigung verknüpfet, wie z. e. die sächsischen
untertanen den herrn landgrafen zu Hessen huldi-
gen etc. bald ist sie one huldigung. Nicht minder
ist sie entweder beschworen, oder unbeschworen
(§ 3142 des 2ten th.). Eine gilt so gut als die an-
dere, Joh. Volkm. Bechmann de confratern.
principum
Jena 1660, und de confraternit. ill.
famil. in ciuitate Germ.
eb. 1666.

ad d

Gon, gan, bedeutet eine gegend, oder district
im gemeinen teutschen. Denn alle gan-erbschaf-
ten, welche schlösser haben, sind mit einem burg-
friden versehen, d. i. einem striche landes, oder ei-
ner gegend, worin keiner wider den andern sich
eines geweres gebrauchen, noch gewalt verüben
darf (§ 3146 des 2ten th.). Daraus ist entstan-
den: das wort: Gan. Der Hert will es von gegen
herleiten, als wenn sie gegen-erben wären. Jm
Nassau-Siegischen begreiffet: gan einen umfang
des anteiles von einem hauberge. Der gemeine
mann in der Wetterau, und Nider-Sachsen saget
für| gehen, gahn, gan, woraus einige die ganer-
ben herleiten, Bernh. Moellmann de ganerbina-
tu &c.
Jena 1756, 4to, cap. 1 § 4 fg. s. 7 fgg.
Die schnitter des getraides haben ein jeder seinen
gan zu schneiden; man hat auch die gonhauer,
gonläuffer etc. z. e. im herzogtume Gotha, Gon-
erben sind demnach die besitzer eines gemeinschaft-
lichen schloßes, oder einer Burg. Ueber Einbeck
ist das schloß zum Grubenhagen in der grafschaft
Daßel. Die gruben-helden, Boenicker, Heusser,
Hager, Saltzer hatten eine gan-erbschaft zum
Grubenhagen, Köhlers Münzbelust. th. XI s. 149,
freiherr von Cramer in wezl. nebenst. th. XVII,
s. 14 fgg. th. XVIII abh. V von Pufendorf obs

20, obs.

II buch, LXXXV haubtſtuͤck,
einer huldigung verknuͤpfet, wie z. e. die ſaͤchſiſchen
untertanen den herrn landgrafen zu Heſſen huldi-
gen ꝛc. bald iſt ſie one huldigung. Nicht minder
iſt ſie entweder beſchworen, oder unbeſchworen
(§ 3142 des 2ten th.). Eine gilt ſo gut als die an-
dere, Joh. Volkm. Bechmann de confratern.
principum
Jena 1660, und de confraternit. ill.
famil. in ciuitate Germ.
eb. 1666.

ad d

Gon, gan, bedeutet eine gegend, oder diſtrict
im gemeinen teutſchen. Denn alle gan-erbſchaf-
ten, welche ſchloͤſſer haben, ſind mit einem burg-
friden verſehen, d. i. einem ſtriche landes, oder ei-
ner gegend, worin keiner wider den andern ſich
eines geweres gebrauchen, noch gewalt veruͤben
darf (§ 3146 des 2ten th.). Daraus iſt entſtan-
den: das wort: Gan. Der Hert will es von gegen
herleiten, als wenn ſie gegen-erben waͤren. Jm
Naſſau-Siegiſchen begreiffet: gan einen umfang
des anteiles von einem hauberge. Der gemeine
mann in der Wetterau, und Nider-Sachſen ſaget
fuͤr| gehen, gahn, gan, woraus einige die ganer-
ben herleiten, Bernh. Moellmann de ganerbina-
tu &c.
Jena 1756, 4to, cap. 1 § 4 fg. ſ. 7 fgg.
Die ſchnitter des getraides haben ein jeder ſeinen
gan zu ſchneiden; man hat auch die gonhauer,
gonlaͤuffer ꝛc. z. e. im herzogtume Gotha, Gon-
erben ſind demnach die beſitzer eines gemeinſchaft-
lichen ſchloßes, oder einer Burg. Ueber Einbeck
iſt das ſchloß zum Grubenhagen in der grafſchaft
Daßel. Die gruben-helden, Boenicker, Heuſſer,
Hager, Saltzer hatten eine gan-erbſchaft zum
Grubenhagen, Koͤhlers Muͤnzbeluſt. th. XI ſ. 149,
freiherr von Cramer in wezl. nebenſt. th. XVII,
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[1088/1112] II buch, LXXXV haubtſtuͤck, einer huldigung verknuͤpfet, wie z. e. die ſaͤchſiſchen untertanen den herrn landgrafen zu Heſſen huldi- gen ꝛc. bald iſt ſie one huldigung. Nicht minder iſt ſie entweder beſchworen, oder unbeſchworen (§ 3142 des 2ten th.). Eine gilt ſo gut als die an- dere, Joh. Volkm. Bechmann de confratern. principum Jena 1660, und de confraternit. ill. famil. in ciuitate Germ. eb. 1666. ad d Gon, gan, bedeutet eine gegend, oder diſtrict im gemeinen teutſchen. Denn alle gan-erbſchaf- ten, welche ſchloͤſſer haben, ſind mit einem burg- friden verſehen, d. i. einem ſtriche landes, oder ei- ner gegend, worin keiner wider den andern ſich eines geweres gebrauchen, noch gewalt veruͤben darf (§ 3146 des 2ten th.). Daraus iſt entſtan- den: das wort: Gan. Der Hert will es von gegen herleiten, als wenn ſie gegen-erben waͤren. Jm Naſſau-Siegiſchen begreiffet: gan einen umfang des anteiles von einem hauberge. Der gemeine mann in der Wetterau, und Nider-Sachſen ſaget fuͤr| gehen, gahn, gan, woraus einige die ganer- ben herleiten, Bernh. Moellmann de ganerbina- tu &c. Jena 1756, 4to, cap. 1 § 4 fg. ſ. 7 fgg. Die ſchnitter des getraides haben ein jeder ſeinen gan zu ſchneiden; man hat auch die gonhauer, gonlaͤuffer ꝛc. z. e. im herzogtume Gotha, Gon- erben ſind demnach die beſitzer eines gemeinſchaft- lichen ſchloßes, oder einer Burg. Ueber Einbeck iſt das ſchloß zum Grubenhagen in der grafſchaft Daßel. Die gruben-helden, Boenicker, Heuſſer, Hager, Saltzer hatten eine gan-erbſchaft zum Grubenhagen, Koͤhlers Muͤnzbeluſt. th. XI ſ. 149, freiherr von Cramer in wezl. nebenſt. th. XVII, ſ. 14 fgg. th. XVIII abh. V von Pufendorf obſ 20, obſ.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1088. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1112>, abgerufen am 28.03.2024.