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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, CIX haubtstück.

Mutscharung, mutschar, mutschirung haben
einerlei bedeutung, und heissen diuisio spontanea.
Verschidene rechtsgelehrte geben der mutschar eine
andere bedeutung, als die sie nach den geschichten
hat; gestalt sie solche für eine abwechselung in der
regirung achten, wie im gräflichen hause Leinin-
gen-Westerburg befunden wird. Bei durch-
lauchtigen herren war dises wort sonst bräuchlich,
z. e. im Braunschweigischen, und unter den Heß-
schen Fürsten, den thüringischen, und andern (§
3383 des 2ten th.). von Pommern sihe den
Schwarz in der pommerischen lehnhistori s. 718
fg. s. 806 fg.

gescharte teile.

Zwischen den landgrafen Ludewig II und Hein-
rich IV, zu Hessen, wurde 1467 belibet: die kore
und 2 gescharten teile, wegen der mutscharung.
Jst demnach die mutscharung eine belibete teilung
des landes.

Bestimmte und unbestimmte mutschi-
rung.

Jn Hessen findet man sie von 6 jaren und dann
noch weiter verschoben. Dergleichen kömmt auch
in Sachsen vor, besage Mülleis, sihe auch den
Haltaus unter disem wort.

§ 3383

Hiraus veroffenbaret sich: daß der § 3382 desbestimmte
mutschirung
bricht keine ge-
sammte hand.

2ten th. in etwas geändert werden müsse; denn
wir haben bestimmete, und unbestimmete teilun-
gen; wird allso der § nach dem ebenbesagten ein-
gerichtet, auch muß das sprüchwort § 3385 nach
diesen säzen erkläret werden, und heissen: bestimm-
te mutschirung bricht keine gesammte hand. Von

der
C c c c 4
II buch, CIX haubtſtuͤck.

Mutſcharung, mutſchar, mutſchirung haben
einerlei bedeutung, und heiſſen diuiſio ſpontanea.
Verſchidene rechtsgelehrte geben der mutſchar eine
andere bedeutung, als die ſie nach den geſchichten
hat; geſtalt ſie ſolche fuͤr eine abwechſelung in der
regirung achten, wie im graͤflichen hauſe Leinin-
gen-Weſterburg befunden wird. Bei durch-
lauchtigen herren war diſes wort ſonſt braͤuchlich,
z. e. im Braunſchweigiſchen, und unter den Heß-
ſchen Fuͤrſten, den thuͤringiſchen, und andern (§
3383 des 2ten th.). von Pommern ſihe den
Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 718
fg. ſ. 806 fg.

geſcharte teile.

Zwiſchen den landgrafen Ludewig II und Hein-
rich IV, zu Heſſen, wurde 1467 belibet: die kore
und 2 geſcharten teile, wegen der mutſcharung.
Jſt demnach die mutſcharung eine belibete teilung
des landes.

Beſtimmte und unbeſtimmte mutſchi-
rung.

Jn Heſſen findet man ſie von 6 jaren und dann
noch weiter verſchoben. Dergleichen koͤmmt auch
in Sachſen vor, beſage Muͤlleis, ſihe auch den
Haltaus unter diſem wort.

§ 3383

Hiraus veroffenbaret ſich: daß der § 3382 desbeſtimmte
mutſchirung
bricht keine ge-
ſammte hand.

2ten th. in etwas geaͤndert werden muͤſſe; denn
wir haben beſtimmete, und unbeſtimmete teilun-
gen; wird allſo der § nach dem ebenbeſagten ein-
gerichtet, auch muß das ſpruͤchwort § 3385 nach
dieſen ſaͤzen erklaͤret werden, und heiſſen: beſtimm-
te mutſchirung bricht keine geſammte hand. Von

der
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[1143/1167] II buch, CIX haubtſtuͤck. Mutſcharung, mutſchar, mutſchirung haben einerlei bedeutung, und heiſſen diuiſio ſpontanea. Verſchidene rechtsgelehrte geben der mutſchar eine andere bedeutung, als die ſie nach den geſchichten hat; geſtalt ſie ſolche fuͤr eine abwechſelung in der regirung achten, wie im graͤflichen hauſe Leinin- gen-Weſterburg befunden wird. Bei durch- lauchtigen herren war diſes wort ſonſt braͤuchlich, z. e. im Braunſchweigiſchen, und unter den Heß- ſchen Fuͤrſten, den thuͤringiſchen, und andern (§ 3383 des 2ten th.). von Pommern ſihe den Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 718 fg. ſ. 806 fg. geſcharte teile. Zwiſchen den landgrafen Ludewig II und Hein- rich IV, zu Heſſen, wurde 1467 belibet: die kore und 2 geſcharten teile, wegen der mutſcharung. Jſt demnach die mutſcharung eine belibete teilung des landes. Beſtimmte und unbeſtimmte mutſchi- rung. Jn Heſſen findet man ſie von 6 jaren und dann noch weiter verſchoben. Dergleichen koͤmmt auch in Sachſen vor, beſage Muͤlleis, ſihe auch den Haltaus unter diſem wort. § 3383 Hiraus veroffenbaret ſich: daß der § 3382 des 2ten th. in etwas geaͤndert werden muͤſſe; denn wir haben beſtimmete, und unbeſtimmete teilun- gen; wird allſo der § nach dem ebenbeſagten ein- gerichtet, auch muß das ſpruͤchwort § 3385 nach dieſen ſaͤzen erklaͤret werden, und heiſſen: beſtimm- te mutſchirung bricht keine geſammte hand. Von der beſtimmte mutſchirung bricht keine ge- ſammte hand. C c c c 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1167>, abgerufen am 19.04.2024.