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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von alten und neuen stammgütern.

Des Friderich Heinrich son: Wilhelm II, prinz
von Oranien zeugete den Wilhelm III, könig in
Engelland. Diser sezete den Johann Wilhelm,
des izigen herrn erbstatthalters großvater zu seinem
erben 1695 ein Du Mont im corp. dipl. T. VII
P. II
s. 363. Hirüber entstand ein heftiger, und
weitläuftiger fideicommiß-streit: 1) zwischen Ora-
nien, Diez, und Preussen; es meldete sich auch
Wilhelm Hyacinth, und sprachen: Friderich
Heinrich hat kein fideicommiß stiften können. Ora-
nien erwiderte: das oranische land ist erbe: Preus-
sen sagte: der mannsstamm ist erloschen, ich bin
näher, mir gebüret alles, William könnte nicht
allso testiren. Frankreich nam Oranien weg, als
ein zugehör von Frankreich. Preussen griff nach
Lingen, Meurs etc etc; Johann Wilhelm Friso nam
in besiz: Büren, Lerdam, Dieren, Loo etc etc. Frank-
reich tauschete mit Preussen, und behilt Oranien;
Preussen bekam Obergeldern, art. X des utrechti-
schen fridens, Lünigs grundfeste etc th. I s. 404,
th. II s. 819 fg., von Ludewig in hist. principatus
Araus.
Halle 1694, und Arausio supremo imperio
vindicata,
1702, 4t, Achenwalls europ. stats-
händel s. 198.

§ 3425

Nach den teutschen rechten werden eher fami-von den ver-
mutungen.

lien-fideicommisse vermutet, als nach den römischen
sazungen, Brückmann am a. o. cap. 2 § 1. Jene
werden auch nicht in so engen verstande genom-
men, als die römische fideicommisse.

§ 3430

Obschon in ermangelung besonderer verordnun-ob zur errich-
tung eines
fideicommisses
des oberen be-

gen die bestätigung eines familien-fideicommisses
des oberen für nötig nicht gehalten wird, Sam.

Stryk
III Teil. D d d d
von alten und neuen ſtammguͤtern.

Des Friderich Heinrich ſon: Wilhelm II, prinz
von Oranien zeugete den Wilhelm III, koͤnig in
Engelland. Diſer ſezete den Johann Wilhelm,
des izigen herrn erbſtatthalters großvater zu ſeinem
erben 1695 ein Du Mont im corp. dipl. T. VII
P. II
ſ. 363. Hiruͤber entſtand ein heftiger, und
weitlaͤuftiger fideicommiß-ſtreit: 1) zwiſchen Ora-
nien, Diez, und Preuſſen; es meldete ſich auch
Wilhelm Hyacinth, und ſprachen: Friderich
Heinrich hat kein fideicommiß ſtiften koͤnnen. Ora-
nien erwiderte: das oraniſche land iſt erbe: Preuſ-
ſen ſagte: der mannsſtamm iſt erloſchen, ich bin
naͤher, mir gebuͤret alles, William koͤnnte nicht
allſo teſtiren. Frankreich nam Oranien weg, als
ein zugehoͤr von Frankreich. Preuſſen griff nach
Lingen, Meurs ꝛc ꝛc; Johann Wilhelm Friſo nam
in beſiz: Buͤren, Lerdam, Dieren, Loo ꝛc ꝛc. Frank-
reich tauſchete mit Preuſſen, und behilt Oranien;
Preuſſen bekam Obergeldern, art. X des utrechti-
ſchen fridens, Luͤnigs grundfeſte ꝛc th. I ſ. 404,
th. II ſ. 819 fg., von Ludewig in hiſt. principatus
Arauſ.
Halle 1694, und Arauſio ſupremo imperio
vindicata,
1702, 4t, Achenwalls europ. ſtats-
haͤndel ſ. 198.

§ 3425

Nach den teutſchen rechten werden eher fami-von den ver-
mutungen.

lien-fideicommiſſe vermutet, als nach den roͤmiſchen
ſazungen, Bruͤckmann am a. o. cap. 2 § 1. Jene
werden auch nicht in ſo engen verſtande genom-
men, als die roͤmiſche fideicommiſſe.

§ 3430

Obſchon in ermangelung beſonderer verordnun-ob zur errich-
tung eines
fideicommiſſes
des oberen be-

gen die beſtaͤtigung eines familien-fideicommiſſes
des oberen fuͤr noͤtig nicht gehalten wird, Sam.

Stryk
III Teil. D d d d
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[1153/1177] von alten und neuen ſtammguͤtern. Des Friderich Heinrich ſon: Wilhelm II, prinz von Oranien zeugete den Wilhelm III, koͤnig in Engelland. Diſer ſezete den Johann Wilhelm, des izigen herrn erbſtatthalters großvater zu ſeinem erben 1695 ein Du Mont im corp. dipl. T. VII P. II ſ. 363. Hiruͤber entſtand ein heftiger, und weitlaͤuftiger fideicommiß-ſtreit: 1) zwiſchen Ora- nien, Diez, und Preuſſen; es meldete ſich auch Wilhelm Hyacinth, und ſprachen: Friderich Heinrich hat kein fideicommiß ſtiften koͤnnen. Ora- nien erwiderte: das oraniſche land iſt erbe: Preuſ- ſen ſagte: der mannsſtamm iſt erloſchen, ich bin naͤher, mir gebuͤret alles, William koͤnnte nicht allſo teſtiren. Frankreich nam Oranien weg, als ein zugehoͤr von Frankreich. Preuſſen griff nach Lingen, Meurs ꝛc ꝛc; Johann Wilhelm Friſo nam in beſiz: Buͤren, Lerdam, Dieren, Loo ꝛc ꝛc. Frank- reich tauſchete mit Preuſſen, und behilt Oranien; Preuſſen bekam Obergeldern, art. X des utrechti- ſchen fridens, Luͤnigs grundfeſte ꝛc th. I ſ. 404, th. II ſ. 819 fg., von Ludewig in hiſt. principatus Arauſ. Halle 1694, und Arauſio ſupremo imperio vindicata, 1702, 4t, Achenwalls europ. ſtats- haͤndel ſ. 198. § 3425 Nach den teutſchen rechten werden eher fami- lien-fideicommiſſe vermutet, als nach den roͤmiſchen ſazungen, Bruͤckmann am a. o. cap. 2 § 1. Jene werden auch nicht in ſo engen verſtande genom- men, als die roͤmiſche fideicommiſſe. von den ver- mutungen. § 3430 Obſchon in ermangelung beſonderer verordnun- gen die beſtaͤtigung eines familien-fideicommiſſes des oberen fuͤr noͤtig nicht gehalten wird, Sam. Stryk ob zur errich- tung eines fideicommiſſes des oberen be- III Teil. D d d d

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1177>, abgerufen am 19.04.2024.