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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, XXXVII haubtstück,
§ 3819
von der verjä-
rung der wech-
sel.

Bei der verjärung ist nicht sowohl auf den
schuldener, als vilmehr auf die rechte des wechsel-
gläubigers rücksicht zu nemen, Hert de collisione
legum, sect.
4 § 65. Disemnach muß ein wech-
selgläubiger, inhalts der wechselordnung seines or-
tes beibringen, daß bei ihm die wechselordnung ihn
noch zulasse, oder die verjärung rechtsbeständig un-
terbrochen habe.

Acht und dreissigstes haubtstück
von den verbrifeten handelungen etc.

§ 3832
von copial-
bücheru.

Die copial-bücher sind zweierlei, entweder ar-
chivalische, welche abschriften der original-
diplomaten in sich halten; oder die kaufmanns-
copialien, welche die abschriften der ausgefertigten
brife in handelssachen begreiffen.

§ 3833
von den urkun-
den, und deren
glauben, wenn
sie verlegen,
und alt sind.

Das wörtlein: ur, oder or bedeutet die extre-
mitatem in vtramque partem,
auch principium et
originem;
darneben terminum et marginem etc,
in den meisten zusammen gesezeten worten so vil:
als er, vor für aus, oder über, ober und vor, in
einigen ohn, un u. s. w. Daher haben wir das
urholz, die urfede, den urlaub, den urfrid, die ur-
bar, orbar, urbete, urhab, urkunde etc, Haltaus
sp. 1997 fgg. Urkunde heisset eigentlich: notitia a
veritatis origine petita,
auch munusculum testimoni-
ale iudici et scabinis offerendum.
Die urkunden
sind alle dijenige brifschaften, wodurch man etwas
zu erweisen suchet. Ob die aus einer adelichen re-
positur herfürgeholete urkunden wegen irer alten,

und
III buch, XXXVII haubtſtuͤck,
§ 3819
von der verjaͤ-
rung der wech-
ſel.

Bei der verjaͤrung iſt nicht ſowohl auf den
ſchuldener, als vilmehr auf die rechte des wechſel-
glaͤubigers ruͤckſicht zu nemen, Hert de colliſione
legum, ſect.
4 § 65. Diſemnach muß ein wech-
ſelglaͤubiger, inhalts der wechſelordnung ſeines or-
tes beibringen, daß bei ihm die wechſelordnung ihn
noch zulaſſe, oder die verjaͤrung rechtsbeſtaͤndig un-
terbrochen habe.

Acht und dreiſſigſtes haubtſtuͤck
von den verbrifeten handelungen ꝛc.

§ 3832
von copial-
buͤcheru.

Die copial-buͤcher ſind zweierlei, entweder ar-
chivaliſche, welche abſchriften der original-
diplomaten in ſich halten; oder die kaufmanns-
copialien, welche die abſchriften der ausgefertigten
brife in handelsſachen begreiffen.

§ 3833
von den urkun-
den, und deren
glauben, wenn
ſie verlegen,
und alt ſind.

Das woͤrtlein: ur, oder or bedeutet die extre-
mitatem in vtramque partem,
auch principium et
originem;
darneben terminum et marginem etc,
in den meiſten zuſammen geſezeten worten ſo vil:
als er, vor fuͤr aus, oder uͤber, ober und vor, in
einigen ohn, un u. ſ. w. Daher haben wir das
urholz, die urfede, den urlaub, den urfrid, die ur-
bar, orbar, urbete, urhab, urkunde ꝛc, Haltaus
ſp. 1997 fgg. Urkunde heiſſet eigentlich: notitia a
veritatis origine petita,
auch munuſculum teſtimoni-
ale iudici et ſcabinis offerendum.
Die urkunden
ſind alle dijenige brifſchaften, wodurch man etwas
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[1236/1260] III buch, XXXVII haubtſtuͤck, § 3819 Bei der verjaͤrung iſt nicht ſowohl auf den ſchuldener, als vilmehr auf die rechte des wechſel- glaͤubigers ruͤckſicht zu nemen, Hert de colliſione legum, ſect. 4 § 65. Diſemnach muß ein wech- ſelglaͤubiger, inhalts der wechſelordnung ſeines or- tes beibringen, daß bei ihm die wechſelordnung ihn noch zulaſſe, oder die verjaͤrung rechtsbeſtaͤndig un- terbrochen habe. Acht und dreiſſigſtes haubtſtuͤck von den verbrifeten handelungen ꝛc. § 3832 Die copial-buͤcher ſind zweierlei, entweder ar- chivaliſche, welche abſchriften der original- diplomaten in ſich halten; oder die kaufmanns- copialien, welche die abſchriften der ausgefertigten brife in handelsſachen begreiffen. § 3833 Das woͤrtlein: ur, oder or bedeutet die extre- mitatem in vtramque partem, auch principium et originem; darneben terminum et marginem etc, in den meiſten zuſammen geſezeten worten ſo vil: als er, vor fuͤr aus, oder uͤber, ober und vor, in einigen ohn, un u. ſ. w. Daher haben wir das urholz, die urfede, den urlaub, den urfrid, die ur- bar, orbar, urbete, urhab, urkunde ꝛc, Haltaus ſp. 1997 fgg. Urkunde heiſſet eigentlich: notitia a veritatis origine petita, auch munuſculum teſtimoni- ale iudici et ſcabinis offerendum. Die urkunden ſind alle dijenige brifſchaften, wodurch man etwas zu erweiſen ſuchet. Ob die aus einer adelichen re- poſitur herfuͤrgeholete urkunden wegen irer alten, und

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1260>, abgerufen am 28.03.2024.