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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch XLII haubtstück,
one irem vormunde ausstellen könne? ist unter
den sächsischen rechtsgelehrten bestritten, Tob.
Jac. Reinhardt
de feminae Sax. negotiis absque
curatore validis,
Erfurt 1728 § 27. Jnzwischen
können alle dijenige quittungen ausstellen, welchen
giltiger masen die zalung geschehen darf, Ziegler
am a. o. th. 14 s. 15, th. 17 s. 17, Philippi cap. 2.
th. 13 s. 14, wie im jare 1760 in sachen Hanß Ge-
örgen Creuzburgs, zu Großtaberz, wider Ursulen
Kallenbachin etc. gen Tenneberg, im Gothaischen
allhir erkannt worden ist.

§ 3876

Die quittung ist entweder einfach, oder ge-
doppelt. Hirvon habe ich gehandelt, in der an-
leitung für die advocaten. Nach Nidda habe ich
immer über eine post zwei gleichlautende quittun-
gen ausgestellet; jedoch, daß nur eine gelten sollte.
Sihe den Bohn s. 473. 1750 in 8. Man hat auch
quittungen zwoer personen, die von einander
nichts zu fordern haben, Bohn, s. 473. Quit:
ist quietus, liber, solutus. Quiten, quitare, heis-
set quietum, solutum ac liberum aliquem fateri,
absoluere. Quitare
heisset einen frei sprechen.
Gequitet seyn, ist quittung haben, von der bürg-
schaft frei seyn. Quitbrief heisset bey den teut-
schen Testimonium solutionis et confessionis, fa-
ctae satisfactionis.
Sie nenneten es auch einen
todtbrif. Quitgebung bedeutet absolutionem.
Quitlich ist frei, und ledig machen. Quitschel-
tung
deutet an: confessionem de facta solutione,
Haltaus sp. 1496 fg. Uebrigens ist beim spilen
noch bekannt: es ist quitt.

§ 3877
fürsorge der
Teutschen, um

Der geistliche konnte nur schreiben. Die art
der schriften wechselte nach den jarhunderten ab,

Scheuch-

III buch XLII haubtſtuͤck,
one irem vormunde ausſtellen koͤnne? iſt unter
den ſaͤchſiſchen rechtsgelehrten beſtritten, Tob.
Jac. Reinhardt
de feminae Sax. negotiis absque
curatore validis,
Erfurt 1728 § 27. Jnzwiſchen
koͤnnen alle dijenige quittungen ausſtellen, welchen
giltiger maſen die zalung geſchehen darf, Ziegler
am a. o. th. 14 ſ. 15, th. 17 ſ. 17, Philippi cap. 2.
th. 13 ſ. 14, wie im jare 1760 in ſachen Hanß Ge-
oͤrgen Creuzburgs, zu Großtaberz, wider Urſulen
Kallenbachin ꝛc. gen Tenneberg, im Gothaiſchen
allhir erkannt worden iſt.

§ 3876

Die quittung iſt entweder einfach, oder ge-
doppelt. Hirvon habe ich gehandelt, in der an-
leitung fuͤr die advocaten. Nach Nidda habe ich
immer uͤber eine poſt zwei gleichlautende quittun-
gen ausgeſtellet; jedoch, daß nur eine gelten ſollte.
Sihe den Bohn ſ. 473. 1750 in 8. Man hat auch
quittungen zwoer perſonen, die von einander
nichts zu fordern haben, Bohn, ſ. 473. Quit:
iſt quietus, liber, ſolutus. Quiten, quitare, heiſ-
ſet quietum, ſolutum ac liberum aliquem fateri,
abſoluere. Quitare
heiſſet einen frei ſprechen.
Gequitet ſeyn, iſt quittung haben, von der buͤrg-
ſchaft frei ſeyn. Quitbrief heiſſet bey den teut-
ſchen Teſtimonium ſolutionis et confesſionis, fa-
ctae ſatisfactionis.
Sie nenneten es auch einen
todtbrif. Quitgebung bedeutet abſolutionem.
Quitlich iſt frei, und ledig machen. Quitſchel-
tung
deutet an: confesſionem de facta ſolutione,
Haltaus ſp. 1496 fg. Uebrigens iſt beim ſpilen
noch bekannt: es iſt quitt.

§ 3877
fuͤrſorge der
Teutſchen, um

Der geiſtliche konnte nur ſchreiben. Die art
der ſchriften wechſelte nach den jarhunderten ab,

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[1242/1266] III buch XLII haubtſtuͤck, one irem vormunde ausſtellen koͤnne? iſt unter den ſaͤchſiſchen rechtsgelehrten beſtritten, Tob. Jac. Reinhardt de feminae Sax. negotiis absque curatore validis, Erfurt 1728 § 27. Jnzwiſchen koͤnnen alle dijenige quittungen ausſtellen, welchen giltiger maſen die zalung geſchehen darf, Ziegler am a. o. th. 14 ſ. 15, th. 17 ſ. 17, Philippi cap. 2. th. 13 ſ. 14, wie im jare 1760 in ſachen Hanß Ge- oͤrgen Creuzburgs, zu Großtaberz, wider Urſulen Kallenbachin ꝛc. gen Tenneberg, im Gothaiſchen allhir erkannt worden iſt. § 3876 Die quittung iſt entweder einfach, oder ge- doppelt. Hirvon habe ich gehandelt, in der an- leitung fuͤr die advocaten. Nach Nidda habe ich immer uͤber eine poſt zwei gleichlautende quittun- gen ausgeſtellet; jedoch, daß nur eine gelten ſollte. Sihe den Bohn ſ. 473. 1750 in 8. Man hat auch quittungen zwoer perſonen, die von einander nichts zu fordern haben, Bohn, ſ. 473. Quit: iſt quietus, liber, ſolutus. Quiten, quitare, heiſ- ſet quietum, ſolutum ac liberum aliquem fateri, abſoluere. Quitare heiſſet einen frei ſprechen. Gequitet ſeyn, iſt quittung haben, von der buͤrg- ſchaft frei ſeyn. Quitbrief heiſſet bey den teut- ſchen Teſtimonium ſolutionis et confesſionis, fa- ctae ſatisfactionis. Sie nenneten es auch einen todtbrif. Quitgebung bedeutet abſolutionem. Quitlich iſt frei, und ledig machen. Quitſchel- tung deutet an: confesſionem de facta ſolutione, Haltaus ſp. 1496 fg. Uebrigens iſt beim ſpilen noch bekannt: es iſt quitt. § 3877 Der geiſtliche konnte nur ſchreiben. Die art der ſchriften wechſelte nach den jarhunderten ab, Scheuch-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1266>, abgerufen am 19.04.2024.