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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, LXIIII haubtstück,
§ 4402
saal, fallgüter.

Saal kömmt her von sadel. Saal bedeutet
eigentlich sedem, mansionem curtim, curiam do-
minicabilem,
das rahthaus, den pallast des regen-
tens, Haltaus sp. 1581. Das saalgut bedeutet
ein eigentümliches gut, sala indominicata, siue
terra salica.
Disem wird entgegen gesezet: terra
censualis,
oder dominicata, Haltaus sp. 1582.
Man hat auch das saalrecht, welches so vil ist,
als lex palatina, oder regia; ingleichen die saal-
zehenten,
das ist: decimae dominicales, quae ex
praediis,
hofgütern, die zu lehn gehen, welche dem
lehnherrn zu entrichten sind, von Hontheim th. I
s. 361 historiae Treuirensis. Jm Trierischen heis-
sen solche salzehnten. Die sal, sole, sele, ist so
vil: als erbsal, erbsel, traditio fundi allodialis et
proprietarii facta in judicio solemniter.
Dises
wort sal kömmt her: von salen, selen, welches
tradere bedeutet, Haltaus sp. 1583, sp. 1584.

§ 4403
hofmann, ho-
mann, hob-
mann.

Es sind hofmänner, oder geisel-hofmänner,
(§ 1906 des 1ten th.). Hofmann ist so vil 1) als der-
jenige, welchem der gutsherr die aufsicht des hofes
anvertrauet hat, auch järlich ein gewisses lifern
soll. Der geissel-hofmann ist ein fürgesezter der
knechte, verrichtet aber wie der großenke dinste.
Merenteils hät er eine frau, welche die fürgeseze-
te der mägde ist, jedoch mit arbeitet; daher das
hirtenlid, die hoffra etc. 2) bedeutet hofmann
eine person, welche einem die güter stellet, entwe-
der um die hälfte, oder ums lon, alles faren, und
pflügen über sich nimmt; z. e. er stellet seine äcker
nicht; sondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) ist
hofmann (homann) so vil, als einer, welcher ein

gut
III buch, LXIIII haubtſtuͤck,
§ 4402
ſaal, fallguͤter.

Saal koͤmmt her von ſadel. Saal bedeutet
eigentlich ſedem, manſionem curtim, curiam do-
minicabilem,
das rahthaus, den pallaſt des regen-
tens, Haltaus ſp. 1581. Das ſaalgut bedeutet
ein eigentuͤmliches gut, ſala indominicata, ſiue
terra ſalica.
Diſem wird entgegen geſezet: terra
cenſualis,
oder dominicata, Haltaus ſp. 1582.
Man hat auch das ſaalrecht, welches ſo vil iſt,
als lex palatina, oder regia; ingleichen die ſaal-
zehenten,
das iſt: decimae dominicales, quae ex
praediis,
hofguͤtern, die zu lehn gehen, welche dem
lehnherrn zu entrichten ſind, von Hontheim th. I
ſ. 361 hiſtoriae Treuirenſis. Jm Trieriſchen heiſ-
ſen ſolche ſalzehnten. Die ſal, ſole, ſele, iſt ſo
vil: als erbſal, erbſel, traditio fundi allodialis et
proprietarii facta in judicio ſolemniter.
Diſes
wort ſal koͤmmt her: von ſalen, ſelen, welches
tradere bedeutet, Haltaus ſp. 1583, ſp. 1584.

§ 4403
hofmann, ho-
mann, hob-
mann.

Es ſind hofmaͤnner, oder geiſel-hofmaͤnner,
(§ 1906 des 1ten th.). Hofmann iſt ſo vil 1) als der-
jenige, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes
anvertrauet hat, auch jaͤrlich ein gewiſſes lifern
ſoll. Der geiſſel-hofmann iſt ein fuͤrgeſezter der
knechte, verrichtet aber wie der großenke dinſte.
Merenteils haͤt er eine frau, welche die fuͤrgeſeze-
te der maͤgde iſt, jedoch mit arbeitet; daher das
hirtenlid, die hoffra ꝛc. 2) bedeutet hofmann
eine perſon, welche einem die guͤter ſtellet, entwe-
der um die haͤlfte, oder ums lon, alles faren, und
pfluͤgen uͤber ſich nimmt; z. e. er ſtellet ſeine aͤcker
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[1292/1316] III buch, LXIIII haubtſtuͤck, § 4402 Saal koͤmmt her von ſadel. Saal bedeutet eigentlich ſedem, manſionem curtim, curiam do- minicabilem, das rahthaus, den pallaſt des regen- tens, Haltaus ſp. 1581. Das ſaalgut bedeutet ein eigentuͤmliches gut, ſala indominicata, ſiue terra ſalica. Diſem wird entgegen geſezet: terra cenſualis, oder dominicata, Haltaus ſp. 1582. Man hat auch das ſaalrecht, welches ſo vil iſt, als lex palatina, oder regia; ingleichen die ſaal- zehenten, das iſt: decimae dominicales, quae ex praediis, hofguͤtern, die zu lehn gehen, welche dem lehnherrn zu entrichten ſind, von Hontheim th. I ſ. 361 hiſtoriae Treuirenſis. Jm Trieriſchen heiſ- ſen ſolche ſalzehnten. Die ſal, ſole, ſele, iſt ſo vil: als erbſal, erbſel, traditio fundi allodialis et proprietarii facta in judicio ſolemniter. Diſes wort ſal koͤmmt her: von ſalen, ſelen, welches tradere bedeutet, Haltaus ſp. 1583, ſp. 1584. § 4403 Es ſind hofmaͤnner, oder geiſel-hofmaͤnner, (§ 1906 des 1ten th.). Hofmann iſt ſo vil 1) als der- jenige, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes anvertrauet hat, auch jaͤrlich ein gewiſſes lifern ſoll. Der geiſſel-hofmann iſt ein fuͤrgeſezter der knechte, verrichtet aber wie der großenke dinſte. Merenteils haͤt er eine frau, welche die fuͤrgeſeze- te der maͤgde iſt, jedoch mit arbeitet; daher das hirtenlid, die hoffra ꝛc. 2) bedeutet hofmann eine perſon, welche einem die guͤter ſtellet, entwe- der um die haͤlfte, oder ums lon, alles faren, und pfluͤgen uͤber ſich nimmt; z. e. er ſtellet ſeine aͤcker nicht; ſondern hat hofleute, als der pfarrer; 3) iſt hofmann (homann) ſo vil, als einer, welcher ein gut

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1316>, abgerufen am 25.04.2024.