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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III b. LXXII u. LXXIII haubtst.
voraus: daß der silber- und goldpreiß eines teiles
nach dem steigen, und fallen der münzen sich richte,
wie gezeiget worden ist, (§ 3656 des 2ten th.).

Zwei und sibzigstes haubtstück
von der gewärschaft.

Dises wort bedeutet 1) tutam possessionem prae-
dii proprietarii; 2) warandiam,
oder cauti-
on, den andern in seinem besize nicht zu stören; 3)
ist es so vil, als euictio. Der alte Teutsche nennet
solche gewärung. Jn Ober-Hessen nennet man
sie: die wandelung, in ansehung des mangelhaften
vihes. Sihe die anleitung für die beambten.
Ausser dem hat das wort: wären, wärung, wär-
haft etc andere bedeutungen, und heisset so vil: als
schäzen, würdern, der wehrt.

Drei und sibzigstes haubtstück
vom bezalen.

§ 4842

Zalen ist so vil, als einem das schuldige gelt ent-
richten. Man zalet auf einem haufen, wel-
ches man nennet: zug um zug, oder baar; oder
es wird bezalet auf zeit, und zil. Man nennet sol-
ches zil-gelt, und der zalungstag heisset ziltag,
Haltaus sp. 2160; man saget auch: zalfrist.

§ 4843

Jeweilen verschreibet sich der schuldener: mitwas das ver-
sprechen: mit
ehestem, be-
deutet?

ehestem zu bezalen, oder von den nächst einkom-
menden geltern ihn zu befridigen. Dißfalls wird
der richter angegangen, wenn der schuldner säumig
ist, um ihm eine eine frist zur zalung anzuberamen,

Schoepff
O o o o 3

III b. LXXII u. LXXIII haubtſt.
voraus: daß der ſilber- und goldpreiß eines teiles
nach dem ſteigen, und fallen der muͤnzen ſich richte,
wie gezeiget worden iſt, (§ 3656 des 2ten th.).

Zwei und ſibzigſtes haubtſtuͤck
von der gewaͤrſchaft.

Diſes wort bedeutet 1) tutam poſſeſſionem prae-
dii proprietarii; 2) warandiam,
oder cauti-
on, den andern in ſeinem beſize nicht zu ſtoͤren; 3)
iſt es ſo vil, als euictio. Der alte Teutſche nennet
ſolche gewaͤrung. Jn Ober-Heſſen nennet man
ſie: die wandelung, in anſehung des mangelhaften
vihes. Sihe die anleitung fuͤr die beambten.
Auſſer dem hat das wort: waͤren, waͤrung, waͤr-
haft ꝛc andere bedeutungen, und heiſſet ſo vil: als
ſchaͤzen, wuͤrdern, der wehrt.

Drei und ſibzigſtes haubtſtuͤck
vom bezalen.

§ 4842

Zalen iſt ſo vil, als einem das ſchuldige gelt ent-
richten. Man zalet auf einem haufen, wel-
ches man nennet: zug um zug, oder baar; oder
es wird bezalet auf zeit, und zil. Man nennet ſol-
ches zil-gelt, und der zalungstag heiſſet ziltag,
Haltaus ſp. 2160; man ſaget auch: zalfriſt.

§ 4843

Jeweilen verſchreibet ſich der ſchuldener: mitwas das ver-
ſprechen: mit
eheſtem, be-
deutet?

eheſtem zu bezalen, oder von den naͤchſt einkom-
menden geltern ihn zu befridigen. Dißfalls wird
der richter angegangen, wenn der ſchuldner ſaͤumig
iſt, um ihm eine eine friſt zur zalung anzuberamen,

Schoepff
O o o o 3
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[1317/1341] III b. LXXII u. LXXIII haubtſt. voraus: daß der ſilber- und goldpreiß eines teiles nach dem ſteigen, und fallen der muͤnzen ſich richte, wie gezeiget worden iſt, (§ 3656 des 2ten th.). Zwei und ſibzigſtes haubtſtuͤck von der gewaͤrſchaft. Diſes wort bedeutet 1) tutam poſſeſſionem prae- dii proprietarii; 2) warandiam, oder cauti- on, den andern in ſeinem beſize nicht zu ſtoͤren; 3) iſt es ſo vil, als euictio. Der alte Teutſche nennet ſolche gewaͤrung. Jn Ober-Heſſen nennet man ſie: die wandelung, in anſehung des mangelhaften vihes. Sihe die anleitung fuͤr die beambten. Auſſer dem hat das wort: waͤren, waͤrung, waͤr- haft ꝛc andere bedeutungen, und heiſſet ſo vil: als ſchaͤzen, wuͤrdern, der wehrt. Drei und ſibzigſtes haubtſtuͤck vom bezalen. § 4842 Zalen iſt ſo vil, als einem das ſchuldige gelt ent- richten. Man zalet auf einem haufen, wel- ches man nennet: zug um zug, oder baar; oder es wird bezalet auf zeit, und zil. Man nennet ſol- ches zil-gelt, und der zalungstag heiſſet ziltag, Haltaus ſp. 2160; man ſaget auch: zalfriſt. § 4843 Jeweilen verſchreibet ſich der ſchuldener: mit eheſtem zu bezalen, oder von den naͤchſt einkom- menden geltern ihn zu befridigen. Dißfalls wird der richter angegangen, wenn der ſchuldner ſaͤumig iſt, um ihm eine eine friſt zur zalung anzuberamen, Schoepff was das ver- ſprechen: mit eheſtem, be- deutet? O o o o 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1341>, abgerufen am 19.04.2024.