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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XXXIII h. vom range der adel. u. bürg.
chen, besage der neuen kleinen schriften im ersten ban-
de. s. 153, abh. 19, § 2 -- 4. Der herr landaraf
Philipps, zu Hessen, hatte unter seinen vertraueten
Rähten, unter andern, den Dr. Johann Walter,
den Dr. Tillmann Günter oder kanzler etc, besage
des Hortleders von den ursachen des teutschen
kriges 1645 fol., s. 579, n. 2.

Vir und dreissigstes haubtstück
vom
eren-worte: da man einen, von, nennet.
§ 199

Jn den älteren zeiten wuste man nichts vom zu-
saze: von, als nur in so fern es eine bezihung
auf einen ort hatte, wo entweder jemand geboren
war, oder hernach seinen siz aufschlug. Wenn
einer ein ambt hatte, bedinete er sich des ambts-
namens, one der beifuge: von. Zu ist teils durch
das wort: Herr, teils vom ambtsnamen entsprun-
gen. Denn dijenige, welche eine herrschaft hatten,
schriben sich merenteils: herren zu etc, ausweißlich
der alten kleinen schriften, im 1ten bande, 4ten
stücke, abh. 4, s. 866 fg., § 29 fg., und ahnen-
probe s. 423 fg. § 94 fgg., auch in den anmerkun-
gen über das stats- und kirchen-recht § 596 -- 599.
Nachher, und nunmehr hat man den zusaz: von
zu einem eren-worte gemachet, welches den adel an-
deuten soll. Jnzwischen ist es lächerlich, wenn
einer, welcher vorher ein schneider, müller etc gewe-
sen ist, sich hernach von schneider etc nennen wollte.
Vil besser ist es, wenn alsdann der name verän-
dert, und ein erdichteter von einem orte genommen
wird, z. e. wo einer geboren ist, oder von seinen
gütern, wie es eigentlich seinem ursprunge nach

seyn

XXXIII h. vom range der adel. u. buͤrg.
chen, beſage der neuen kleinen ſchriften im erſten ban-
de. ſ. 153, abh. 19, § 2 — 4. Der herr landaraf
Philipps, zu Heſſen, hatte unter ſeinen vertraueten
Raͤhten, unter andern, den Dr. Johann Walter,
den Dr. Tillmann Guͤnter oder kanzler ꝛc, beſage
des Hortleders von den urſachen des teutſchen
kriges 1645 fol., ſ. 579, n. 2.

Vir und dreiſſigſtes haubtſtuͤck
vom
eren-worte: da man einen, von, nennet.
§ 199

Jn den aͤlteren zeiten wuſte man nichts vom zu-
ſaze: von, als nur in ſo fern es eine bezihung
auf einen ort hatte, wo entweder jemand geboren
war, oder hernach ſeinen ſiz aufſchlug. Wenn
einer ein ambt hatte, bedinete er ſich des ambts-
namens, one der beifuge: von. Zu iſt teils durch
das wort: Herr, teils vom ambtsnamen entſprun-
gen. Denn dijenige, welche eine herrſchaft hatten,
ſchriben ſich merenteils: herren zu ꝛc, ausweißlich
der alten kleinen ſchriften, im 1ten bande, 4ten
ſtuͤcke, abh. 4, ſ. 866 fg., § 29 fg., und ahnen-
probe ſ. 423 fg. § 94 fgg., auch in den anmerkun-
gen uͤber das ſtats- und kirchen-recht § 596 — 599.
Nachher, und nunmehr hat man den zuſaz: von
zu einem eren-worte gemachet, welches den adel an-
deuten ſoll. Jnzwiſchen iſt es laͤcherlich, wenn
einer, welcher vorher ein ſchneider, muͤller ꝛc gewe-
ſen iſt, ſich hernach von ſchneider ꝛc nennen wollte.
Vil beſſer iſt es, wenn alsdann der name veraͤn-
dert, und ein erdichteter von einem orte genommen
wird, z. e. wo einer geboren iſt, oder von ſeinen
guͤtern, wie es eigentlich ſeinem urſprunge nach

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[202/0226] XXXIII h. vom range der adel. u. buͤrg. chen, beſage der neuen kleinen ſchriften im erſten ban- de. ſ. 153, abh. 19, § 2 — 4. Der herr landaraf Philipps, zu Heſſen, hatte unter ſeinen vertraueten Raͤhten, unter andern, den Dr. Johann Walter, den Dr. Tillmann Guͤnter oder kanzler ꝛc, beſage des Hortleders von den urſachen des teutſchen kriges 1645 fol., ſ. 579, n. 2. Vir und dreiſſigſtes haubtſtuͤck vom eren-worte: da man einen, von, nennet. § 199 Jn den aͤlteren zeiten wuſte man nichts vom zu- ſaze: von, als nur in ſo fern es eine bezihung auf einen ort hatte, wo entweder jemand geboren war, oder hernach ſeinen ſiz aufſchlug. Wenn einer ein ambt hatte, bedinete er ſich des ambts- namens, one der beifuge: von. Zu iſt teils durch das wort: Herr, teils vom ambtsnamen entſprun- gen. Denn dijenige, welche eine herrſchaft hatten, ſchriben ſich merenteils: herren zu ꝛc, ausweißlich der alten kleinen ſchriften, im 1ten bande, 4ten ſtuͤcke, abh. 4, ſ. 866 fg., § 29 fg., und ahnen- probe ſ. 423 fg. § 94 fgg., auch in den anmerkun- gen uͤber das ſtats- und kirchen-recht § 596 — 599. Nachher, und nunmehr hat man den zuſaz: von zu einem eren-worte gemachet, welches den adel an- deuten ſoll. Jnzwiſchen iſt es laͤcherlich, wenn einer, welcher vorher ein ſchneider, muͤller ꝛc gewe- ſen iſt, ſich hernach von ſchneider ꝛc nennen wollte. Vil beſſer iſt es, wenn alsdann der name veraͤn- dert, und ein erdichteter von einem orte genommen wird, z. e. wo einer geboren iſt, oder von ſeinen guͤtern, wie es eigentlich ſeinem urſprunge nach ſeyn

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/226>, abgerufen am 29.03.2024.