Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den herren-zehenten.
gewächsen, wovon der zehente abzugeben ist, täg-
lich geholet wird; so muß dem zehentherrn von an-
dern früchten des zehentpflichtigen ersezung gesche-
hen, Stisser am a. o. s. 362, § 26, Scopp am
a. o. s. 126 § XI, und 105.

§ 483

Der neubruch, das rottland, wird genennet:vom rott ze-
henten.

der plaz, oder ort, welcher ungebauet, darnebst sich
keine spur zeiget: daß er je gebauet, und gepflüget
worden sey: dermalen aber angebauet wird. Hir-
von erhebet, nach dem herkommen, der herr des
ortes den rott-zehenten. Ob aber der neurott-
zehenten aus der landeshoheit hergeleitet, und ge-
fodert werden könne? ist bestritten. Der Joh.
Jac. Reinhart
de iure forest. sect. II, § X s. 94
fg. füret davon die verschidenen meinungen an,
von Pufendorf obs. 131, s. 355 vol. III, Stru-
bens
nebenstunden im Vten th. s. 224 fg., Ge.
Lud. Boehmer
de origine et ratione decimarum
in Germania,
Goett. 1749, § 31 fg. Von einem
kampe, oder orte, wo kein gut graß wächset, wird
kein zehenter gegeben; wenn auch schon heu-saamen
dahin gesäet wird, und man denselben ackert.

§ 484

Der sack-zehente heisset: wenn der zehentpflich-vom sack- und
garben-zehen-
ten, auch fort-
zälen.

tige eine gewisse anzal ausgetroschener früchte an
statt der zehenten lifern muß. Dem sack-zehenten
wird der zug-zehente entgegen gesezet, von Pufen-
dorf
obs. CXI, s. 294 fg., vol. I, obs. CXXXVII,
s. 484 fg., vol. II, und obs. CXXXII, s. 356 vol. III.
Jmmittels halte ich dafür, daß im zweiffel der
zehentherr an statt des sackzehentens solchen mit
dem halmen auf dem felde einsammlen, und in na-
tur erheben könne; gestalt dann der Freiherr von

Cramer,
B b 4

von den herren-zehenten.
gewaͤchſen, wovon der zehente abzugeben iſt, taͤg-
lich geholet wird; ſo muß dem zehentherrn von an-
dern fruͤchten des zehentpflichtigen erſezung geſche-
hen, Stiſſer am a. o. ſ. 362, § 26, Scopp am
a. o. ſ. 126 § XI, und 105.

§ 483

Der neubruch, das rottland, wird genennet:vom rott ze-
henten.

der plaz, oder ort, welcher ungebauet, darnebſt ſich
keine ſpur zeiget: daß er je gebauet, und gepfluͤget
worden ſey: dermalen aber angebauet wird. Hir-
von erhebet, nach dem herkommen, der herr des
ortes den rott-zehenten. Ob aber der neurott-
zehenten aus der landeshoheit hergeleitet, und ge-
fodert werden koͤnne? iſt beſtritten. Der Joh.
Jac. Reinhart
de iure foreſt. ſect. II, § X ſ. 94
fg. fuͤret davon die verſchidenen meinungen an,
von Pufendorf obſ. 131, ſ. 355 vol. III, Stru-
bens
nebenſtunden im Vten th. ſ. 224 fg., Ge.
Lud. Boehmer
de origine et ratione decimarum
in Germania,
Goett. 1749, § 31 fg. Von einem
kampe, oder orte, wo kein gut graß waͤchſet, wird
kein zehenter gegeben; wenn auch ſchon heu-ſaamen
dahin geſaͤet wird, und man denſelben ackert.

§ 484

Der ſack-zehente heiſſet: wenn der zehentpflich-vom ſack- und
garben-zehen-
ten, auch fort-
zaͤlen.

tige eine gewiſſe anzal ausgetroſchener fruͤchte an
ſtatt der zehenten lifern muß. Dem ſack-zehenten
wird der zug-zehente entgegen geſezet, von Pufen-
dorf
obſ. CXI, ſ. 294 fg., vol. I, obſ. CXXXVII,
ſ. 484 fg., vol. II, und obſ. CXXXII, ſ. 356 vol. III.
Jmmittels halte ich dafuͤr, daß im zweiffel der
zehentherr an ſtatt des ſackzehentens ſolchen mit
dem halmen auf dem felde einſammlen, und in na-
tur erheben koͤnne; geſtalt dann der Freiherr von

Cramer,
B b 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0415" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den herren-zehenten.</hi></fw><lb/>
gewa&#x0364;ch&#x017F;en, wovon der zehente abzugeben i&#x017F;t, ta&#x0364;g-<lb/>
lich geholet wird; &#x017F;o muß dem zehentherrn von an-<lb/>
dern fru&#x0364;chten des zehentpflichtigen er&#x017F;ezung ge&#x017F;che-<lb/>
hen, <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> am a. o. &#x017F;. 362, § 26, <hi rendition="#fr">Scopp</hi> am<lb/>
a. o. &#x017F;. 126 § <hi rendition="#aq">XI,</hi> und 105.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 483</head><lb/>
          <p>Der neubruch, das rottland, wird genennet:<note place="right">vom rott ze-<lb/>
henten.</note><lb/>
der plaz, oder ort, welcher ungebauet, darneb&#x017F;t &#x017F;ich<lb/>
keine &#x017F;pur zeiget: daß er je gebauet, und gepflu&#x0364;get<lb/>
worden &#x017F;ey: dermalen aber angebauet wird. Hir-<lb/>
von erhebet, nach dem herkommen, der herr des<lb/>
ortes den rott-zehenten. Ob aber der neurott-<lb/>
zehenten aus der landeshoheit hergeleitet, und ge-<lb/>
fodert werden ko&#x0364;nne? i&#x017F;t be&#x017F;tritten. Der <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Jac. Reinhart</hi> <hi rendition="#aq">de iure fore&#x017F;t. &#x017F;ect. II, § X</hi> &#x017F;. 94<lb/>
fg. fu&#x0364;ret davon die ver&#x017F;chidenen meinungen an,<lb/><hi rendition="#fr">von Pufendorf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 131, &#x017F;. 355 vol. <hi rendition="#aq">III,</hi> <hi rendition="#fr">Stru-<lb/>
bens</hi> neben&#x017F;tunden im <hi rendition="#aq">V</hi>ten th. &#x017F;. 224 fg., <hi rendition="#fr">Ge.<lb/>
Lud. Boehmer</hi> <hi rendition="#aq">de origine et ratione decimarum<lb/>
in Germania,</hi> Goett. 1749, § 31 fg. Von einem<lb/>
kampe, oder orte, wo kein gut graß wa&#x0364;ch&#x017F;et, wird<lb/>
kein zehenter gegeben; wenn auch &#x017F;chon heu-&#x017F;aamen<lb/>
dahin ge&#x017F;a&#x0364;et wird, und man den&#x017F;elben ackert.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 484</head><lb/>
          <p>Der &#x017F;ack-zehente hei&#x017F;&#x017F;et: wenn der zehentpflich-<note place="right">vom &#x017F;ack- und<lb/>
garben-zehen-<lb/>
ten, auch fort-<lb/>
za&#x0364;len.</note><lb/>
tige eine gewi&#x017F;&#x017F;e anzal ausgetro&#x017F;chener fru&#x0364;chte an<lb/>
&#x017F;tatt der zehenten lifern muß. Dem &#x017F;ack-zehenten<lb/>
wird der zug-zehente entgegen ge&#x017F;ezet, <hi rendition="#fr">von Pufen-<lb/>
dorf</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. CXI,</hi> &#x017F;. 294 fg., vol. <hi rendition="#aq">I, ob&#x017F;. CXXXVII,</hi><lb/>
&#x017F;. 484 fg., vol. <hi rendition="#aq">II,</hi> und <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. CXXXII,</hi> &#x017F;. 356 vol. <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
Jmmittels halte ich dafu&#x0364;r, daß im zweiffel der<lb/>
zehentherr an &#x017F;tatt des &#x017F;ackzehentens &#x017F;olchen mit<lb/>
dem halmen auf dem felde ein&#x017F;ammlen, und in na-<lb/>
tur erheben ko&#x0364;nne; ge&#x017F;talt dann der Freiherr <hi rendition="#fr">von</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Cramer,</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0415] von den herren-zehenten. gewaͤchſen, wovon der zehente abzugeben iſt, taͤg- lich geholet wird; ſo muß dem zehentherrn von an- dern fruͤchten des zehentpflichtigen erſezung geſche- hen, Stiſſer am a. o. ſ. 362, § 26, Scopp am a. o. ſ. 126 § XI, und 105. § 483 Der neubruch, das rottland, wird genennet: der plaz, oder ort, welcher ungebauet, darnebſt ſich keine ſpur zeiget: daß er je gebauet, und gepfluͤget worden ſey: dermalen aber angebauet wird. Hir- von erhebet, nach dem herkommen, der herr des ortes den rott-zehenten. Ob aber der neurott- zehenten aus der landeshoheit hergeleitet, und ge- fodert werden koͤnne? iſt beſtritten. Der Joh. Jac. Reinhart de iure foreſt. ſect. II, § X ſ. 94 fg. fuͤret davon die verſchidenen meinungen an, von Pufendorf obſ. 131, ſ. 355 vol. III, Stru- bens nebenſtunden im Vten th. ſ. 224 fg., Ge. Lud. Boehmer de origine et ratione decimarum in Germania, Goett. 1749, § 31 fg. Von einem kampe, oder orte, wo kein gut graß waͤchſet, wird kein zehenter gegeben; wenn auch ſchon heu-ſaamen dahin geſaͤet wird, und man denſelben ackert. vom rott ze- henten. § 484 Der ſack-zehente heiſſet: wenn der zehentpflich- tige eine gewiſſe anzal ausgetroſchener fruͤchte an ſtatt der zehenten lifern muß. Dem ſack-zehenten wird der zug-zehente entgegen geſezet, von Pufen- dorf obſ. CXI, ſ. 294 fg., vol. I, obſ. CXXXVII, ſ. 484 fg., vol. II, und obſ. CXXXII, ſ. 356 vol. III. Jmmittels halte ich dafuͤr, daß im zweiffel der zehentherr an ſtatt des ſackzehentens ſolchen mit dem halmen auf dem felde einſammlen, und in na- tur erheben koͤnne; geſtalt dann der Freiherr von Cramer, vom ſack- und garben-zehen- ten, auch fort- zaͤlen. B b 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/415
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/415>, abgerufen am 18.04.2024.