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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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u. obervormund., auch krigisch. vorm.
sich herschreibet. Daher auch in Teutschlande
dise strafe allgemein für üblich nicht gehalten wird;
falls es in den besonderen landes- und stadtgesäzen
nicht enthalten ist, Engau § XII § XIII fgg., Joh.
Christian Franke
de successione liberorum matri
in tutore ipsis petendo negligenti hodierno iure non
adimenda,
Halle 1718. Auf solche weise ist es
auch mit der entschuldigung wegen einer gewissen
anzal der kinder in Teutschlande beschaffen, welche
darin allgemein, nach den römischen gesäzen, nicht
angewendet werden kan, Joh. Mart. Silberrad
de numero liberorum a tutela hodie non excusante,
Straßb. 1746, Ernst Joh. Frid. Manzel de co-
actione ad munera et officia publica etc.
s. 15 fgg.,
von Neumann s. 299 fg., Carl Frid. Besser de
excusatione tut. et curat. impropria,
Leipz. 1752.
Die Nassau-Cazenelnbogische l. o. th. V cap. 2 §
3 s. 158 entschuldiget dißfalls denjenigen, welcher
10 kinder hat; darnebst die armen, welche vom ta-
gelone sich ernären müssen; imgleichen, welche noch
grosse schulden am pupillen zu fodern haben; gerin-
ger anfoderungen halber soll sich nimand entschul-
digen. Verschwender, prasser, lüderliche personen
dürfen zu vormunden nicht genommen werden,
Carl Frid. Walch de testamento prodigi iure Germ.
inualido,
Jena 1754, 4t, s. 7 fg. Das Zellische
stadtrecht tit. 20 sezet 8 kinder zur entschuldigung.

§ 963

Bei den Römern war die vormundschaft einevon belonung
der vormun-
den.

gemeine bürde, welche unentgeltlich zu übernemen
war; welches aber in Teutschlande langsam geschi-
het (§ 963 num. 2 des 1ten th., und § 952 des
3ten th.). Und wenn auch schon die vom hohen
adel heute zu tage als nächste anverwandte, nicht
leicht mehr, wie ehedem, die einkünfte für sich er-

heben,
N n 3

u. obervormund., auch krigiſch. vorm.
ſich herſchreibet. Daher auch in Teutſchlande
diſe ſtrafe allgemein fuͤr uͤblich nicht gehalten wird;
falls es in den beſonderen landes- und ſtadtgeſaͤzen
nicht enthalten iſt, Engau § XII § XIII fgg., Joh.
Chriſtian Franke
de ſucceſſione liberorum matri
in tutore ipſis petendo negligenti hodierno iure non
adimenda,
Halle 1718. Auf ſolche weiſe iſt es
auch mit der entſchuldigung wegen einer gewiſſen
anzal der kinder in Teutſchlande beſchaffen, welche
darin allgemein, nach den roͤmiſchen geſaͤzen, nicht
angewendet werden kan, Joh. Mart. Silberrad
de numero liberorum a tutela hodie non excuſante,
Straßb. 1746, Ernſt Joh. Frid. Manzel de co-
actione ad munera et officia publica etc.
ſ. 15 fgg.,
von Neumann ſ. 299 fg., Carl Frid. Beſſer de
excuſatione tut. et curat. impropria,
Leipz. 1752.
Die Naſſau-Cazenelnbogiſche l. o. th. V cap. 2 §
3 ſ. 158 entſchuldiget dißfalls denjenigen, welcher
10 kinder hat; darnebſt die armen, welche vom ta-
gelone ſich ernaͤren muͤſſen; imgleichen, welche noch
groſſe ſchulden am pupillen zu fodern haben; gerin-
ger anfoderungen halber ſoll ſich nimand entſchul-
digen. Verſchwender, praſſer, luͤderliche perſonen
duͤrfen zu vormunden nicht genommen werden,
Carl Frid. Walch de teſtamento prodigi iure Germ.
inualido,
Jena 1754, 4t, ſ. 7 fg. Das Zelliſche
ſtadtrecht tit. 20 ſezet 8 kinder zur entſchuldigung.

§ 963

Bei den Roͤmern war die vormundſchaft einevon belonung
der vormun-
den.

gemeine buͤrde, welche unentgeltlich zu uͤbernemen
war; welches aber in Teutſchlande langſam geſchi-
het (§ 963 num. 2 des 1ten th., und § 952 des
3ten th.). Und wenn auch ſchon die vom hohen
adel heute zu tage als naͤchſte anverwandte, nicht
leicht mehr, wie ehedem, die einkuͤnfte fuͤr ſich er-

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[565/0589] u. obervormund., auch krigiſch. vorm. ſich herſchreibet. Daher auch in Teutſchlande diſe ſtrafe allgemein fuͤr uͤblich nicht gehalten wird; falls es in den beſonderen landes- und ſtadtgeſaͤzen nicht enthalten iſt, Engau § XII § XIII fgg., Joh. Chriſtian Franke de ſucceſſione liberorum matri in tutore ipſis petendo negligenti hodierno iure non adimenda, Halle 1718. Auf ſolche weiſe iſt es auch mit der entſchuldigung wegen einer gewiſſen anzal der kinder in Teutſchlande beſchaffen, welche darin allgemein, nach den roͤmiſchen geſaͤzen, nicht angewendet werden kan, Joh. Mart. Silberrad de numero liberorum a tutela hodie non excuſante, Straßb. 1746, Ernſt Joh. Frid. Manzel de co- actione ad munera et officia publica etc. ſ. 15 fgg., von Neumann ſ. 299 fg., Carl Frid. Beſſer de excuſatione tut. et curat. impropria, Leipz. 1752. Die Naſſau-Cazenelnbogiſche l. o. th. V cap. 2 § 3 ſ. 158 entſchuldiget dißfalls denjenigen, welcher 10 kinder hat; darnebſt die armen, welche vom ta- gelone ſich ernaͤren muͤſſen; imgleichen, welche noch groſſe ſchulden am pupillen zu fodern haben; gerin- ger anfoderungen halber ſoll ſich nimand entſchul- digen. Verſchwender, praſſer, luͤderliche perſonen duͤrfen zu vormunden nicht genommen werden, Carl Frid. Walch de teſtamento prodigi iure Germ. inualido, Jena 1754, 4t, ſ. 7 fg. Das Zelliſche ſtadtrecht tit. 20 ſezet 8 kinder zur entſchuldigung. § 963 Bei den Roͤmern war die vormundſchaft eine gemeine buͤrde, welche unentgeltlich zu uͤbernemen war; welches aber in Teutſchlande langſam geſchi- het (§ 963 num. 2 des 1ten th., und § 952 des 3ten th.). Und wenn auch ſchon die vom hohen adel heute zu tage als naͤchſte anverwandte, nicht leicht mehr, wie ehedem, die einkuͤnfte fuͤr ſich er- heben, von belonung der vormun- den. N n 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/589>, abgerufen am 29.03.2024.