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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CXXIII h. von den vormunden
genossen hat. Hätte aber der abwesende in ent-
fernten orten kinder erzilet, und eine witbe hinter-
lassen, welche sich zu seinem vermögen melden,
auch sich behörig legitimiren können; so wird eben
dasjenige hirbei zu behaubten seyn, was bei seiner
eigenen rückkunft rechtens gewesen wäre. Wenn
aber das absterben des abwesenden erweißlich ge-
machet werden soll; so kan dises auf verschidene
weise geschehen, teils durch geschworene, und glaub-
würdige zeugen, teils durch ächte urkunden, auch
vermittels der rechtlichen vermutung von der länge
der zeit, Heinr. Melch. Schütte de eo quod iu-
stum est circa probat. mortis absentis,
§ 14 fgg.
Jm königreiche Boehmen wird derjenige, welcher
30 jare und tag abwesend gewesen ist, für tod ge-
achtet, und seine güter werden den nächsten an-
verwandten one vorstand zugestanden, Richter
P. I, decis. 66, n. 1, 6; nach dem Lüttichischen
statute cap. XI, § 10, sind hirzu 40 jare bestim-
met, von Lynker am a. o. resp. V, n. 6, 11;
von der Mark Brandenburg sihe den Mylius im
corp. constit. March. II th., II abh., n. 250,
s. 791 fgg. Jn den Dreßdischen stadtrechten ist
das 70te jar desfalls ausgesezet cap. 7, § 5.

§ 986
von den vor-
munden der
verschwender.

Denen personen, welche das irige lüderlicher
weise durchbringen, und verschwenden, wird von
obrigkeitswegen die verwaltung irer güter untersa-
get, und solche andern anvertrauet, welche vor-
munden der verschwender, oder vergeuder, nach
der landger. o. des herzogth. Franken th. III, tit.
7, § 5, und andern teutschen verordnungen, bei
dem Carl Frid. Walch de testam. prodigii iure
Germ. inualido,
Jena 1754, 4t, s. 6, (y), und
fg., heissen (§ 982). Die polizei muß schon de-

nen,

CXXIII h. von den vormunden
genoſſen hat. Haͤtte aber der abweſende in ent-
fernten orten kinder erzilet, und eine witbe hinter-
laſſen, welche ſich zu ſeinem vermoͤgen melden,
auch ſich behoͤrig legitimiren koͤnnen; ſo wird eben
dasjenige hirbei zu behaubten ſeyn, was bei ſeiner
eigenen ruͤckkunft rechtens geweſen waͤre. Wenn
aber das abſterben des abweſenden erweißlich ge-
machet werden ſoll; ſo kan diſes auf verſchidene
weiſe geſchehen, teils durch geſchworene, und glaub-
wuͤrdige zeugen, teils durch aͤchte urkunden, auch
vermittels der rechtlichen vermutung von der laͤnge
der zeit, Heinr. Melch. Schuͤtte de eo quod iu-
ſtum eſt circa probat. mortis abſentis,
§ 14 fgg.
Jm koͤnigreiche Boehmen wird derjenige, welcher
30 jare und tag abweſend geweſen iſt, fuͤr tod ge-
achtet, und ſeine guͤter werden den naͤchſten an-
verwandten one vorſtand zugeſtanden, Richter
P. I, deciſ. 66, n. 1, 6; nach dem Luͤttichiſchen
ſtatute cap. XI, § 10, ſind hirzu 40 jare beſtim-
met, von Lynker am a. o. reſp. V, n. 6, 11;
von der Mark Brandenburg ſihe den Mylius im
corp. conſtit. March. II th., II abh., n. 250,
ſ. 791 fgg. Jn den Dreßdiſchen ſtadtrechten iſt
das 70te jar desfalls ausgeſezet cap. 7, § 5.

§ 986
von den vor-
munden der
verſchwender.

Denen perſonen, welche das irige luͤderlicher
weiſe durchbringen, und verſchwenden, wird von
obrigkeitswegen die verwaltung irer guͤter unterſa-
get, und ſolche andern anvertrauet, welche vor-
munden der verſchwender, oder vergeuder, nach
der landger. o. des herzogth. Franken th. III, tit.
7, § 5, und andern teutſchen verordnungen, bei
dem Carl Frid. Walch de teſtam. prodigii iure
Germ. inualido,
Jena 1754, 4t, ſ. 6, (y), und
fg., heiſſen (§ 982). Die polizei muß ſchon de-

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[606/0630] CXXIII h. von den vormunden genoſſen hat. Haͤtte aber der abweſende in ent- fernten orten kinder erzilet, und eine witbe hinter- laſſen, welche ſich zu ſeinem vermoͤgen melden, auch ſich behoͤrig legitimiren koͤnnen; ſo wird eben dasjenige hirbei zu behaubten ſeyn, was bei ſeiner eigenen ruͤckkunft rechtens geweſen waͤre. Wenn aber das abſterben des abweſenden erweißlich ge- machet werden ſoll; ſo kan diſes auf verſchidene weiſe geſchehen, teils durch geſchworene, und glaub- wuͤrdige zeugen, teils durch aͤchte urkunden, auch vermittels der rechtlichen vermutung von der laͤnge der zeit, Heinr. Melch. Schuͤtte de eo quod iu- ſtum eſt circa probat. mortis abſentis, § 14 fgg. Jm koͤnigreiche Boehmen wird derjenige, welcher 30 jare und tag abweſend geweſen iſt, fuͤr tod ge- achtet, und ſeine guͤter werden den naͤchſten an- verwandten one vorſtand zugeſtanden, Richter P. I, deciſ. 66, n. 1, 6; nach dem Luͤttichiſchen ſtatute cap. XI, § 10, ſind hirzu 40 jare beſtim- met, von Lynker am a. o. reſp. V, n. 6, 11; von der Mark Brandenburg ſihe den Mylius im corp. conſtit. March. II th., II abh., n. 250, ſ. 791 fgg. Jn den Dreßdiſchen ſtadtrechten iſt das 70te jar desfalls ausgeſezet cap. 7, § 5. § 986 Denen perſonen, welche das irige luͤderlicher weiſe durchbringen, und verſchwenden, wird von obrigkeitswegen die verwaltung irer guͤter unterſa- get, und ſolche andern anvertrauet, welche vor- munden der verſchwender, oder vergeuder, nach der landger. o. des herzogth. Franken th. III, tit. 7, § 5, und andern teutſchen verordnungen, bei dem Carl Frid. Walch de teſtam. prodigii iure Germ. inualido, Jena 1754, 4t, ſ. 6, (y), und fg., heiſſen (§ 982). Die polizei muß ſchon de- nen,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/630>, abgerufen am 28.03.2024.